Elmshorn. Spieler der Fighting Pirates fiel nach Kreuzbandriss über ein Jahr aus. Auch beim zweiten Sieg über die Troisdorf Jets punktet er

Seit dem 24. März 2018 hatte sich Footballer Clifford Laukens (25) gedulden müssen. Im Testspiel der Elmshorn Fighting Pirates gegen die Gelsenkirchen Devils war ihm im rechten Knie das vordere Kreuzband gerissen. Dazu wurden der Meniskus in Mitleidenschaft gezogen und der Knorpel geschädigt. „Nach der ersten OP Mitte Juni dachte ich auch, dass alles gut läuft. Aber nach einer Weile war das Knie immer noch dick angeschwollen“, sagte der Runningback.

Es hatte sich Narbengewebe gebildet. Eine zweite Operation Mitte November wurde nötig. Dabei stellte der Chirurg fest, dass das neue Kreuzband an einer Knochenkante befestigt war und es bei bei jeder Beugung des Knies quasi abgeschabt wurde. „Ärzte und Physiotherapeuten haben mir gesagt, dass in dem Knie nach der Verletzung eigentlich alles kaputt gewesen ist“, so Laukens.

Knapp ein Jahr und zwei Monate später, hat er am zweiten Spieltag der GFL 2 sein Comeback im Piraten-Dress gegeben. Laukens, der 2011 den US-Sport bei den St. Pauli Buccaneers begonnen hat, erzielte beim 55:2-Heimsieg gegen die Troisdorf Jets zwei Tochdowns und war nun auch beim Rückspiel am vergangenen Wochenende (49:10) beim Aufsteiger doppelt erfolgreich. Die lange Leidenszeit ist endgültig überwunden.

Die Gedanken an ein Karriereende waren da

„Ja, ich hatte sehr oft den Gedanken aufzuhören, weil es keine richtigen Fortschritte gab. Aber mit Hilfe von den Coaches wie zum Beispiel Andreas Nommensen und Sören Hauff, unserer Fitness-Trainerin Jennifer Thees oder Freunden, die ich durch den Football kennen gelernt habe, konnte ich die Kurve kriegen. Sie haben mich immer wieder aufgebaut und unterstützt“, sagt Laukens, der im Hamburger Stadtteil St. Pauli wohnt. Auch die Familie, insbesondere sein vier Jahre älterer Bruder Jeremy hätten ihm immer wieder Mut zugesprochen.

Der Footballer ist ehrlich. „Anfangs hatte ich Angst, als wir uns fürs Spiel umzogen. Aber die ist schnell verflogen, als ich die ersten Plays mit der Offense-Line und den Receivern auf dem Feld stand. Ich bin glücklich, die Chance zu haben, wieder mit den Jungs zu spielen“, sagt der 25-Jährige, der vor seinem Wechsel zu den Piraten bei den Lübeck Cougars aktiv war. Seine vier Touchdowns habe er vor allem der O-Line zu verdanken. Die schweren Jungs reißen im Angriffsspiel die Lücken, durch die der Angreifer mit dem Ball dann durchmarschiert.

Schon 2018 fiebert Laukens an der Seitenlinie mit dem Team mit

2018 hatte er verletzt einige Spiele im Elmshorner Krückaustadion angeschaut. „Ich habe die Jungs angefeuert, aber es tat auch weh“, gibt der Hamburger zu, der zuletzt als Kommissionierer gearbeitet hat und sich beruflich neu orientiert. Wann er denn die Elmshorner Touchdown-Maschine Khairi Dickson – 2018 mit 45 Stück in 14 Spielen einer der besten Spieler Deutschlands, in diesem Jahr hat er auch schon wieder sechs „TDs“ auf dem Konto – auf die Ersatzbank verdrängt? Laukens lacht: „Davon bin ich weit entfernt. ,KD‘ ist ein echter Leader. Ich brauche noch Jahre, um ihn einzuholen und bin einfach glücklich, von ihm zu lernen, wie man als Runningback sein muss. Er motiviert mich, ebenfalls alles zu geben. Auch abseits des Feldes.“

Sein langfristiges Ziel ist ein Platz im deutschen Nationalteam

Der Hamburger, dessen familiäre Wurzeln in Ghana liegen, sieht sich selbst bei „60 bis 80 Prozent“ Leistungsstärke – die Oberschenkelmuskulatur sei noch nicht auf dem nötigen Stand. Möglichst bald möchte Laukens für das deutsche Football-Nationalteam auflaufen. Für diesen Traum wird er weiter hart arbeiten.

Und auch die Fighting Pirates sind ihrem Traum, 2020 in der 1. Bundesliga (GFL) zu spielen, ein Stück näher gekommen. Der 49:10-Sieg bei den Jets (7:3, 14:0, 21:7, 7:0) war der dritte Erfolg im dritten Spiel. Wobei Headcoach Jörn Maier etwas auf die Euphoriebremse tritt. „Bisher haben wir mit Hannover und Troisdorf gegen zwei Aufsteiger gespielt. Nun kommt der erste echte Gradmesser“, sagt er über die Partie des Tabellenführers bei den Lübeck Cougars (5./2:2 Punkte) am Sonntag, 15 Uhr.

Gegen die Jets brauchte der Aufstiegskandidat etwas, um auf Touren zu kommen. „Der Anfang war zäh. Es hat etwas gedauert, bis wir den Kopf freibekommen haben und alles gut funktioniert hat und es aus unserer Sicht standesgemäß gelaufen ist“, sagte Maier, der der Offense, der Defense und auch den Special Teams eine gute Leistung attestierte.

Quarterback Ryan Sample setzte Julien Trekel in Szene, der den 40-Yards-Pass sicher fangen konnte. Über Läufe ging es bis 23 Yards vor die gegnerische Endzone. Von dort spurtet Runningback Khairi Dickson zum 6:0, auch der Extra-Punkt von Kicker Sören Becker war gut. Die Jets verkürzten in der Folge per Fieldgoal aus knapp 20 Yards auf 7:3.

Elmshorns Quarterback Ryan Sample erzielt selber per Run einige Yards Raumgewinn.
Elmshorns Quarterback Ryan Sample erzielt selber per Run einige Yards Raumgewinn. © Christian Klimaschewski/KlimaPic.de

Im zweiten Quarter lief Sample ein gutes Stück in die gegnerische Hälfte – danach folgte ein Pass über 21 Yards auf Wide Receiver Nassim Amroun; den fehlenden Yard überbrückte erneut Dickson – Becker traf zum 14:3. Nach einem Pass auf Wide Receiver Christoffer Jensen hatte dieser an der rechten Außenlinie freie Bahn und lief zum nächsten Pirates-Touchdown (21:3). Nach der Halbzeitpause fing Wide Receiver Julien Trekel aus neun Yards einen Pass von Sample in der Endzone – Becker traf den Extra-Versuch zum 28:3. Sample bediente dann von der 29-Yards-Line des Gegners Jensen mit einem präzisen Wurf in die Endzone (35:3).

Wenig später markierte Runningback Clifford Laukens nach Interception durch Linebacker Miguel Boock seinen dritten Touchdown in dieser Saison und den sechsten seines Teams in diesem Spiel – Lauf über zwei Yards (42:3). Dann gelang dem Aufsteiger ein Touchdown (42:10), ehe Laukens noch einmal in die gegnerische Endzone marschierte (Vier-Yards-Run).