Wedel. Der Innenverteidiger von Oberligist Wedeler TSV ist verletzt. Am Sonntag steigt aber das Derby gegen den VfL Pinneberg
Sein rechter Knöchel ist angeschwollen und schillert in allen erdenklichen Farben. Für den Klassenerhalt des Wedeler TSV (Fußball-Oberliga) setzt Kjell Ellerbrock (24) seine Gesundheit aufs Spiel. Trainer Andjelko Ivanko vereint in seinem Kommentar über den Spieler Lob und Tadel. „Er macht als Innenverteidiger einen großartigen Job. Aber er hätte gegen Curslack-Neuengamme niemals gespielt, hätte ich vorher seinen Fuß gesehen.“
Gut, dass Ellerbrock die Verletzung verheimlicht hatte. Mit seinem verwandelten Elfmeter (1:2) läutete er nach einem 0:2-Rückstand die Wende ein. Es war nicht sein erster Strafstoß, den er eiskalt vollstreckt hat. Schont ihn der Trainer nun ausgerechnet im Heimtreffen gegen Ellerbrocks längst abgestiegenen Ex-Club VfL Pinneberg? Ivanko wägt das Für und Wider ab. Im darauffolgenden Gastspiel beim TuS Osdorf braucht er seine Leistungsträger in optimaler körperlicher Verfassung.
Die Tordifferenz spricht gegen die Wedeler
Andererseits müssen die Wedeler auch an ihre Tordifferenz denken. Konkurrent SC Condor hat in dieser Hinsicht nach dem 10:0 über die Pinneberger mehr zu bieten. An einen Punkteverlust verschwendet Ivanko keinen Gedanken. „Wenn wir dieses Spiel nicht gewinnen, haben wir den Klassenerhalt auch nicht verdient.“ Der temperamentvolle Kroate selbst glaubt, noch zwei Rechnungen mit den Pinnebergern begleichen zu müssen.
Es geht nicht nur darum, dass sein Sohn Dario beim Wechsel vom VfL zur SV Halstenbek-Rellingen 2018 noch mit einer Beitragsnachforderung konfrontiert wurde. „Dabei hatte er fast zum Nulltarif gespielt.“ Vielmehr ärgert sich der im Nachwuchsbereich stark vernetzte Ivanko darüber, dass der VfL 2017 seine Empfehlungen missachtete. „Ich hatte den Pinnebergern Talente, die nichts gekostet hätten, ans Herz gelegt. Der Club wollte sie nicht.“ Ein Beispiel: Verteidiger Stephan Vego, der mittlerweile in der ersten bosnischen Liga (Gosk Gabela) kickt, hatte einen Monat an der Fahltsweide mit trainiert, „Dann war er plötzlich verschwunden, wobei wir in ihm allerdings auch nicht die große Verstärkung gesehen
hatten“, erinnert sich der damalige VfL-Coach Thorben Reibe.
Einen Blick hat Reibe allerdings für einen wie Kjell Ellerbrock, der nächste Serie für den FC Union antritt. Tim Vollmer und Christian Dirksen wechseln zu Komet Blankenese. Edelreservist Maximilian Walter liegt angeblich eine unterschriftsreife Offerte des SV Rugenbergen vor, der auf der Suche nach einem neuen Trainer auch mit Ivanko Kontakt aufgenommen hat.
Weitere Verluste bahnen sich im WTSV-Umfeld an. Die für fast 50 Anzeigenkunden der Stadionzeitung „Luftpumpe“ und Bandenwerbung zuständigen Jürgen Rutz (85) und Rolf Lau (77) ziehen sich altersbedingt bald zurück.
Rutz und Lau haben für 2019/2020 vorgearbeitet
Auf ihren Nachfolger wartet die verantwortungsvolle Aufgabe, ungefähr zwei Drittel des Ligaetats über die Werbepartner zu finanzieren. Für die kommende Saison haben die Veteranen aber schon alles in die Wege geleitet. Kaderplaner Detlef Kebbe liegen feste Zahlen vor, wenn er das Team ab kommender Woche für die Zukunft gut aufzustellen versucht. Unterdessen begibt sich Ralf Palapies ins „Verlies“. So heißt die Talkshow von Kiez-Legende Kalle Schwensen, zu der sich der Interimscoach des SV Rugenbergen am Montag gut gelaunt einfinden wird. Den Klassenerhalt haben die Bönningstedter schon vor dem Heimtreffen gegen den SC Victoria jedenfalls zu 99 Prozent sicher.