Wedel. Doch das 2:2 zu Hause gegen den SV Curslack-Neuengamme könnte zu wenig sein für den Klassenerhalt. Es bleiben nur noch vier Spiele
„Für mich war das eine Rote Karte.“ Diese Meinung hatte Heiko Barthel, Coach der SV Halstenbek-Rellingen (Landesliga) und früherer Aufstiegstrainer des Wedeler TSV, keineswegs exklusiv. Marlo Steinecke durfte nach seinem rüden Foul an Florian Rogge aufatmen, dass es Schiedsrichter Martin Ghafury (HSV Barmbek-Uhlenhorst) bei Gelb beließ (90.). Die abstiegsbedrohten Wedeler kamen gegen den SV Curslack-Neuengamme über ein 2:2 (1:2) nicht hinaus.
Steineckes Attacke hätte Rot nach sich ziehen können
Noch bitterer wäre es gewesen, sie hätten um Schlussspurt um den Oberliga-Klassenerhalt auf ihren Anführer verzichten müssen. Steineckes Attacke hatte einzig und allein dem Mann und nicht dem Ball gegolten. Damit vereitelte er eine klare Torchance. Rogge wäre sonst auf der rechten Seite auf und davon gewesen. In der Bundesliga werden solche Aktionen oft mit Rot und mehreren Spielen Sperre geahndet.
Die Vorwürfe hätte sich aber nicht Steinecke, sondern Jaques de Oliveira wegen seines vorherigen Ballverlustes anhören müssen. Das Attribut, die tragische Figur des Balls gewesen zu sein, gebührte de Oliveira trotzdem. In der 89. Minute rissen alle schon die Arme in die Höhe, als dieser den Ball nach einem Freistoß von Jannick Wilckens und einem Kopfball von Kjell Ellerbrock aus ein paar Zentimetern über die Torlinie lenken wollte. Torwart Gianluca Babuschkin brachte es irgendwie fertig, diese Megachance zu vereiteln. Eine unfassbare Szene. „Wir schaffen es nicht, uns zu belohnen“, ärgerte sich WTSV-Fan Peter Hartien.
Jetzt bleiben Wedel noch vier Spiele für den Klassenerhalt
Nun bleiben den Wedelern nur noch die vier Partien gegen den VfL Pinneberg, beim TuS Osdorf, gegen den WTSV Concordia und beim HSV Barmbek-Uhlenhorst, den Rückstand zum SC Condor und zum HEBC wettzumachen. Insgesamt war es aber ein gerechtes Unentschieden, das für die Gastgeber zunächst in weite Ferne rückte. In der 11. Minute hatten sie Rogge nach einem Freistoß frei zum Schuss kommen lassen (0:1). Vier Minuten später verschuldete der zur Pause ausgewechselte Daniel Diaz mit einem Ballverlust das 0:2 von Timo Lenz. Ein Reinfall bahnte sich an, den sich der neue Tabellenvorletzte auf keinen Fall erlauben durfte. Dann aber hatte Daniel Diaz im sonnenüberfluteten Elbe-Stadion auch einen lichten Moment. Mit letztem Einsatz bugsierte er die Kugel zu Marcus Richter, der im Zweikampf mit Witalij Wilhelm clever einen Elfmeter herausholte. Ellerbrock ließ sich die Möglichkeit zum 1:2 nicht nehmen (39.).
Dann spielten die Wedeler endlich einmal so schnörkellos, wie sich das Trainer Andjelko Ivanko vorstellt. Nach einem Abwurf von Torwart Andre Alves Lopes trieb Richter den Ball nach vorn. Im richtigen Moment kam das Abspiel zu Steinecke, dessen Flachschuss in der rechten Ecke einschlug – Ausgleich (50.).
Es folgten die Szenen mit dem Schiedsrichter und seinen Assistenten im Blickpunkt. War das ein Elfmeter, als einem Gäste-Verteidiger der Ball bei einem Fallrückzieher von Jorma Eggers an die Hand flog (60.)? Musste das sein, den Wedelern nach einem Curslacker Foul den Vorteil für Steinecke, dem sich eine gute Torchance eröffnet hätte, weg zu pfeifen (84.)?
Umgekehrt regte sich die Curslacker Bank zweimal mächtig bei vermeintlichen Abseits-Fehlentscheidungen auf. Abwehrspieler Sebastian Spiewak sah wegen Meckerns schließlich Gelb-Rot (89.). Als vorher Enzo Simon am Rande eines Platzverweises wandelte, hatte Ivanko den zweifachen Torschützen vom 2:2 am 16. April gegen den SV Rugenbergen sicherheitshalber vom Feld gewunken.