Bönningstedt. Das Duell der abstiegsbedrohten Oberliga-Teams SV Rugenbergen und Wedeler TSV endet 2:2. Für Wedel war nach 1:0-Führung mehr drin

Kostet die Unsportlichkeit eines Zuschauers die Oberliga-Fußballer des Wedeler TSV den Klassenerhalt? Jaques de Oliveira vernahm jedenfalls einen Pfiff aus dem Publikum, als er in der 28. Minute mutterseelenallein dem 2:0 entgegenstrebte. Der Spielmacher hielt in seinem Lauf kurz inne. „Ich wollte keine Gelbe Karte riskieren.“ Als er dann doch weitermachte und in Bedrängnis aufs Tor schoss, lenkte Keeper Jannis Waldmann den Ball mit großer Anstrengung um den Pfosten. Die Wedeler mussten mit einem 2:2 (1:2) beim SV Rugenbergen zufrieden sein. Von einem 0:2-Rückstand hätten sich die zunächst schwachen Bönningstedter vermutlich nicht mehr erholt.

Jaques Rodrigues Oliveira (l., Wedel) behauptet sich hier gegen den Rugenbergener 1:1-Torschützen Kevin Lohrke. In der 28. Minute hat der Wedeler das 2:0 auf dem Fuß, wird aber beim Sololauf Richtung Tor von einem Pfiff aus dem Publikum irritiert und scheitert letztlich an SVR-Keeper Waldmann.
Jaques Rodrigues Oliveira (l., Wedel) behauptet sich hier gegen den Rugenbergener 1:1-Torschützen Kevin Lohrke. In der 28. Minute hat der Wedeler das 2:0 auf dem Fuß, wird aber beim Sololauf Richtung Tor von einem Pfiff aus dem Publikum irritiert und scheitert letztlich an SVR-Keeper Waldmann. © KBS-Picture

Acht Minuten waren erst absolviert, als die Wedeler auch schon führten. Nach einem Eckball von Sascha Richert hatte sich Enzo Simon in den Kopfball von Kjell Ellerbrock geworfen und den Ball mit der Stirn in die Maschen gewuchtet. Bei einem Richert-Freistoß prallte der Ball von der Lattenunterkante ins Feld zurück (13.). Zehn Minuten später klatschte ein Freistoß von Jannick Wilckens an den rechten Pfosten. „Über einen 0:3-Rückstand zur Pause hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, räumte SVR-Coach Ralf Palapies ein.

Schlussphase der ersten Halbzeit dreht das Spiel

Es kam alles ganz anders. Wie aus dem Nichts glückte Kevin Lohrke mit einem Distanzschuss der Ausgleich (44.). Der Spielverlauf bis dahin war auf den Kopf gestellt, als Sven Worthmann den Kopfball von Jan Düllberg nach einem Freistoß von Hendrik Rühmann zum 2:1 verwertete (45.). WTSV-Ligachef Walter Zessin stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. 44 zerfahrene Minuten folgten, ehe in der Schlussphase wieder starke Nerven gefragt waren.

Die reguläre Spielzeit war beinahe schon beendet, als Simon den Wedelern nach einem Eckball von Wilckens, der ein Durcheinander auslöste, wenigstens einen Zähler rettete. Damit zogen sie in der Tabelle wieder am bisherigen Drittletzten SC Condor vorbei. Aufregend ging es weiter. Erste Minute der Nachspielzeit: WTSV-Torwart Andre Alves Lopez vereitelt per Fußabwehr eine Großchance des eingewechselten Moussa Mane. Zweite Minute der Nachspielzeit: Marcus Richter wird von Düllberg leicht berührt, kommt aus dem Tritt und vergibt die Riesenmöglichkeit zum 3:2 der Gäste. Niedergeschlagen sinken die Wedeler zu Boden. Dieser Punkt könnte zu wenig gewesen sein, um auch noch den Viertletzten HEBC einzuholen. „Für uns ist dieser Punkt aber Gold wert“, glaubt SVR-Routinier Sebastian Munzel. Der Abstand des SV Rugenbergen zum Wedeler TSV bleibt bei neun Zählern.