Wedel. Der spanische Trainer verlässt den SC Rist nach der dritten Pro-B-Saison. Den 48-Jährigen zieht es zu Ligakonkurrent VfL Bochum

Mitte 2016 unterschrieb der spanische Basketball-Trainer Felix Banobre (48) einen Dreijahresvertrag beim SC Rist. Nach dem Erstrunden-Aus der Wedeler in den diesjährigen Play-offs tagten die Verantwortlichen des Zweitligisten (Pro B) und führten Gespräche. „Beide Seiten hätten sich gut vorstellen können, weiter zusammenzuarbeiten, aber es war relativ schnell klar, dass es aufgrund verschiedener Gegebenheiten schwierig sein würde“, sagte Sportchef Christoph Roquette. „Wir haben beide mit offenen Karten gespielt und sind wie in den ganzen drei Jahren sehr vertrauensvoll miteinander umgegangen. Felix und ich hatten ein sehr gutes Verhältnis und das haben wir bis zum Ende auch so gepflegt“, erläutert Roquette.

Gestern hat Wedels Staffelkonkurrent VfL Sparkassenstars Bochum die Verpflichtung von Banobre verkündet. Damit ist auch klar: In der im Herbst beginnenden Pro B-Saison 2019/20 wird es in der Steinberghalle definitiv ein Wiedersehen mit den Spanier geben.

Was war für ihn der schönste Moment mit seinem Team? „Der schönste Moment waren die gesamten drei Jahre, weil sie komplett unterschiedlich waren. Im ersten Jahr habe ich eine neue Mannschaft kennengelernt und die gesamte Kooperation. Im zweiten Jahr waren die Ergebnisse zwar nicht so gut, aber die Basis war gelegt, und wir haben unseren Weg weiterverfolgt“, sagte Banobre. 2016/17 endete die Saison im Play-off-Achtelfinale gegen die Weißenhorn Youngstars. In der folgenden Spielzeit erreichten die Wedeler den Klassenerhalt letztlich souverän über die Play-downs.

Die letzte Saison war dann „brillant“: „Die jungen Spieler haben einen richtigen Schritt nach vorne gemacht und bewiesen, dass sie auf Augenhöhe mithalten können“, sagte Banobre. Wedel ging als Tabellendritter der Nordstaffel in die Meisterschaftsrunde. Dort scheiterte das Team in Runde eins an Schwenningen.

„Die vielen verletzten Spieler im November 2017. Das war sportlich gesehen die schlimmste Zeit in Wedel“, erzählt Banobre. Sieben Niederlagen in Serie kassierte sein Team damals. Am meisten werde er seine „Wedel-Familie und die Towers-Familie“ vermissen, sagt Banobre, der in London geboren wurde und mit 15 Jahren mit seiner Familie zurück nach Galizien zog. Ihn erfülle es mit großer Dankbarkeit und Stolz, dass er diese Aufgaben annehmen und ausüben durfte.

Am Spielfeldrand war Banobre oft hochemotional. Das bekamen neben den Schiedsrichtern gelegentlich auch die eigenen Spieler zu spüren. Er war eben stets mit vollem Einsatz bei der Sache und forderte dies auch von seinen Mitstreitern. „Ich glaube, ich habe mit meiner Erfahrung dazu beigetragen, die Struktur in Wedel und die Kooperation voranzubringen“, sagt er, auf intensive drei Jahre zurückblickend. Er arbeitete eng mit den Hamburg Towers (Pro A) zusammen, betreute zudem ein Jahr lang neben den 1. Wedeler-Herren auch die Piraten (Nachwuchsbasketballbundesliga) als Cheftrainer.

„Wir waren immer ehrlich zueinander und sind manchmal auch aneinandergeraten, wenn wir unterschiedliche Meinungen hatten, aber das hat das Team und den Verein immer voran­gebracht. Die Zusammenarbeit mit Felix hat Spaß gemacht“, sagt Roquette, der die Intensivierung der Kooperationsstrukturen in dieser Zeitspanne hervorhebt, „Die Verzahnung der Teams wurde in dieser Zeit weiter vorangetrieben und davon werden wir auch weiterhin profitieren“, sagt Roquette. Ein Nachfolger für Banobre steht noch nicht fest.