Pinneberg. Erstes Qualifikations-Turnier für Bert-Meyer-Cup lebt von Stimmung auf der Tribüne. Cosmos Wedel besiegt im Finale den TuS mit 6:5
„Held“ des Tages ist Keeper Tobias Hein, der den Kreisliga-Fußballern von Cosmos Wedel mit drei abgewehrten Neunmetern zum ersten Platz beim 1. Qualifikationsturnier des Bert-Meyer-Cups verhilft. Stürmisch gefeiert werden indes andere.
Jedenfalls steht die „weiße Wand“ wie ein Mann hinter dem TuS Appen (Kreisliga), der das Endspiel 5:6 (2:2) verloren hat. Viele, überwiegend jugendliche, Fans beiderlei Geschlechts, alle in identische T-Shirts („Eine Liebe, ein Verein.“) gekleidet, verwandeln die THS-Halle in ein Tollhaus. Mit einer Luftballonparade in den Vereinsfarben Blau, Weiß und Rot geht es schon los; als der Mannschaft im Endspiel die Luft auszugehen droht, kommen die Sprechchöre. „Auf gehts Appen, kämpfen und siegen.“
Es wirkt. 14 Sekunden vor Schluss erzwingt Deniz Cebbar mit seinem Treffer zum 2:2 das Neunmeterschießen. Die Begeisterung hält auch bis weit nach dem Abpfiff an, zumal dem TuS der zweite Platz genügt, um sich für den zweiten Turnierabend einen Tag später zu qualifizieren.
Um bei der Siegerehrung zu Wort zu kommen, kämpft Turnier-Moderator Roland Lange genauso energisch wie zuvor die Appener. „So eine Stimmung gibt es wohl nur noch beim Bert-Meyer-Cup“, sagte Thomas Koster, der sportlich beim Turnier-Ausrichter VfL Pinneberg groß wurde und jetzt mit dem HFC Falke den Aufstieg in die Landesliga anstrebt.
Die Wedeler dürfen stolz sein, den Turniersieg nach dem frühzeitigen Ausscheiden von Reimo Buttler (Knieverletzung) mit nur sechs Feldspielern (Frederic Verter, Finn Körbelin, Hannes Westphal, Felix Mühlich, Joe Kehde, Lennart Wulf) errungen zu haben. Die notwendige Portion Glück gehört schon im Halbfinale dazu, als sie den SuS Waldenau (Kreisliga) ebenfalls erst nach einem Neunmeterschießen bezwingen (4:2/1:1). Im Endspiel verwandeln die starken Freddi Verter und Mühlich das 0:1 von Torsten Jung binnen 20 Sekunden in eine 2:1-Führung.
Im Neunmeterschießen entschärft Tobias Hein die Versuche von Finn Warncke, Jung und Cebbar, während der Appener Torwart „Siggi“ Both aus den Duellen mit Wulf und Körbelin als Sieger hervorgeht. Letztlich kommen an der gestrichelten Linie Verter, Mühlich, Westphal und Kehde (Cosmos) sowie Tobias Wölm, Kai Wagner und Cuius Matteo zu Torerfolgen.
Der Moorreger SV (Kreisklasse A) stimmte sich als Cup-Dritter für sein eigenes Turnier am Sonntag um 13 Uhr in der Halle An’n Himmelsbarg ein. „Mit unseren Auftritten bin ich total zufrieden“, sagte MSV-Jugendleiter Stefan Puttmann sehr erfreut.
Keine Schuld trifft die Moorreger am einzigen ernsthaften Zwischenfall des ersten Turniertags, der überaus fair verlief. Julien Hagedorn (26) aus den Reihen der VfL-Dritten war im Gruppenspiel gegen den MSV so unglücklich gestürzt, dass er sich einen Bruch des linken Handgelenks einhandelte. Eine Operation am kommenden Montag bleibt ihm nicht erspart. „Verletzungen passieren beim Fußball. Jeden, der diesen Sport ausübt, kann es erwischen“, sagt der gleichaltrige Frederic Verter.
Es muss ja nicht immer so schlimm enden wie 2015, als die SV Halstenbek-Rellingen bei Hallenturnieren die Leistungsträger Nikola Maksimovic (Wadenbeinbruch) und Niklas Siebert (Kreuzbandriss) verlor.
Am letzten Turniertag heute in Pinneberg (Beginn: 13.45 Uhr) treffen die Halstenbeker in der Gruppe A auf den SSV Rantzau (beide Landesliga), Blau-Weiß 96, Roland Wedel (Bezirksliga) und den SV Rugenbergen, Hamburgs letzten offiziellen Hallenmeister. In Gruppe B messen Gastgeber VfL, Wedeler TSV (Oberliga), FC Elmshorn, Union Tornesch (Landesliga) und der Sieger der zweiten Qualifikation ihre Kräfte.