ELMSHORN. Elmshorner Zweitliga-Club peilt Meisterschaft an. Erster US-Import steht fest. Auch drei Kieler Erstligaspieler kommen an die Krückau.

Nach dem Aufstieg in die GFL 2 (2. Football Bundesliga) haben die Elmshorn Fighting Pirates nur wenig Anpassungsprobleme gezeigt und sind sogleich auf dem dritten Tabellenplatz gelandet. Schon jetzt haben die
Piraten für die wohl Anfang Mai 2019 beginnende Spielzeit hohe Ziele gesteckt. Die Elmshorner peilen die Meisterschaft an und möchten sich in der anschließenden Relegation gegen einen Bundesligisten durchsetzen, um den Fans 2020 Erstliga-Football in der
Krückaustadt bieten zu können.

Auf dem Transfermarkt schlagen die Piraten derzeit emsig zu. Als ersten US-Importspieler haben sie Defensive Back Robby Kendall (26) verpflichtet. Kendall kommt vom GFL 2-Absteiger Paderborn Dolphins. Bei den Paderbornern hatte der Abwehrspieler, der quasi als letzte Instanz noch einen Touchdown verhindern soll, ein hohes Spielverständnis bewiesen und vertrat in der Offensive teilweise auch den verletzten Quarterback Moritz Johannknecht.

In Elmshorn Kendall, der aus Reno (US-Bundesstaat Nevada) stammt, in Erinnerung geblieben, weil er gleich zweimal nach dem Kickoff direkt den Ball in die Piraten-Endzone getragen hatte und zudem einmal in der Endzone Passempfänger war.

„Robby hat uns die gesamte Saison über in Paderborn athletisch sehr beeindruckt. Was neben seinen Allrounderqualitäten auf dem Feld besonders für ihn spricht, ist sein Charakter. In Paderborn ist man voll des Lobes über seine Einstellung und Arbeitsmoral“, lobt ihn Pirates-Headcoach Jörn Maier.

2017 ist der US-Amerikaner erstmals in Europa (UTA Pesaro/Italien) aktiv gewesen und war dort in der 1. Liga statistisch gesehen zweitbester Verteidiger. „Die Gespräche mit Sportdirektor Max Paatz, Headcoach Maier und Defensive Back-Coach Joe Roman haben mir von Beginn an gezeigt, dass wir alle auf der gleichen Wellenlänge sind und die gleichen Ziele verfolgen“, sagt
Kendall, der sich darauf freut, „im März wieder nach Deutschland zurückzukehren und den Piraten beim Gewinn der GFL 2 zu helfen.“

Selbst aus der 1. Bundesliga wechseln Spieler nach Elmshorn. Von den Kiel Baltic Hurricanes, die mit erheblichen finanziellen Problemen kämpfen müssen und Ende Oktober ein Insolvenzverfahren eröffnet haben, kommen mit Defensive Back Eldert Terekuu (23), Wide Receiver Diego Sanchez (22) und Linebacker Jeremy Sarfo (24) drei Spieler. Weitere könnten noch folgen.

Vor allem die Verpflichtung von Sanchez macht die Elmshorner stolz. „Diego ist eines der Top-Talente auf der Wide Receiver-Position in Deutschland“, sagt Offense-Koordinator Andreas Nommensen. Sanchez ist im kolumbianischen Buenaventura geboren, im nahen Cali aufgewachsen und zog Anfang 2009 zu seiner Mutter nach Hamburg. „Vorher wusste ich von Football nichts. 2012 habe ich dann mit einem Kumpel ein Probetraining bei den Hamburg Dockers mitgemacht und war in einem Sprintduell viel schneller als mein Konkurrent. Seitdem bin ich quasi Receiver“, sagt Sanchez, der trotz seiner zwei Meter Körperlänge nach wie vor pfeilschnell ist. „Alles, wonach du als Trainer fragst, bringt er mit: Größe, Schnelligkeit, Athletik, Fangsicherheit. Er ist eine riesige Verstärkung für uns und ist ja auch noch sehr jung“, sagte Nommensen. „Ich habe mich für die
Pirates entschieden, weil ich das will, was hier alle wollen. Wir möchten eines der GFL 2-Top-Teams sein und aufsteigen“, sagt der Hamburger.

Terekuu, hauptberuflich Personal Trainer, zählte bei den Kielern ebenfalls zu den besten Abwehrspielern. „Mit ihm haben wir einen Modellathleten von uns überzeugen können, der in Kiel überragende Leistungen gezeigt hat. Ich bin mir sicher, dass wir mit ihm auf dem Feld besser in der Passverteidigung werden“, sagt Pirates-Headcoach Maier.

Offensiv ist es beim Aufsteiger 2018 optimal gelaufen, defensiv offenbarten die Elmshorner jedoch erhebliche Schwächen. Die Piraten setzen in der Abwehr auch große Hoffnungen in
Defensive Back-Coach Joe Roman (76), der seit 18 Jahren meist deutsche Teams trainiert. Terekuu hat in der Vergangenheit noch nicht mit Roman gearbeitet. „Ich habe von den Jungs aber viel Gutes über ihn gehört. Ohnehin haben wir mit zwölf Trainern in Elmshorn einen großen und echt guten Coaching Staff. Das alles hat den Wechsel sehr interessant für mich gemach“, sagte der Neuzugang.

Von den Hannover Spartans (3. Liga) wechselt zudem Justin Schieck
(Defensive End) nach Elmshorn. Für die Offensive Line kommen Giuan de Guzman von den Hamburg Blue Devils
(3. Liga) und Teamkollege Gregor Hartmann zu den Piraten. Momentan legen die Piraten im Hallentraining die Grundlage für die kommende Saison. Nach Fertigstellung des EMTV-Kunstrasenplatzes soll im Frühjahr 2019 schnell aufs Feld gewechselt werden.