Pinneberg/Wedel. Für die Oberligisten VfL Pinneberg und Wedeler TSV zählt jeweils nur ein Sieg. SV Rugenbergen spielt am Freitag beim SC Victoria
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg und des Wedeler TSV stellen sich vor dem direkten Vergleich im Stadion am Rosengarten ein- und dieselbe Frage. Gegen wen wollen die Kreisstädter die ersten Saisonpunkte erringen, wenn nicht gegen den Vorletzten WTSV? Wo wiederum wollen die Wedeler ihre Talfahrt stoppen, wenn nicht bei Schlusslicht VfL?
Mehr Erfahrung im Abstiegskampf sammelten die Wedeler. Genauer gesagt: die früheren VfLer im WTSV-Trikot. Kjell Ellerbrock, Marcel Uitz, die Diaz-Zwillinge, Maximilian Walter. Christian Dirksen und Tim Vollmer können ihren Teamgefährten erzählen, wie sie während ihrer VfL-Vergangenheit nach verkorksten Hinrunden jeweils noch die Kurve bekamen. Sowohl 15/16 (14 Punkte), als auch 16/17 und 17/18 (jeweils 16 Punkte) waren die Pinneberger nach 17 Partien fast schon abgeschrieben. Am Ende kletterten sie stets über die 40-Punkte-Marke und retteten sich souverän. Insofern ist in Wedel Anlass zu Sorge, aber noch nicht zu Panik gegeben.
Ein Sieg in Pinneberg könnte sogar schon reichen, auf einen Nichtabstiegsplatz vorzustoßen. „Etwas anderes darf es nicht geben“, sagt WTSV-Ligavorstand Walter Zessin, der begrüßt, dass sich die Spieler während einer internen Besprechung am vergangenen Dienstag einerseits die Meinung geigten, sich andererseits aber auch als teambildende Maßnahme für heute zum Bowling verabredet haben. Dass von den Ex-VfLern Stürmer Marcel Uitz (Mandel-Operation) und Innenverteidiger Vollmer (Handbruch) fehlen, dürfe in diesen 90 Minuten keine Rolle spielen. Weil Enzo Simon aus seinem Kurzurlaub zurück ist, wird die Überlegung hinfällig, Defensivmann Ellerbrock als Stürmer aufzubieten. Mit dieser Maßnahme hatte der damalige VfL-Coach Thorben Reibe vergangene Saison nicht danebengelegen und wichtige Punkte geholt.
Nachfolger Patrick Bethke steht in Pinneberg nicht zur Diskussion. „Wir wussten, was uns nach dem großen Umbruch vom Sommer erwartet. Wir gehen mit Paddy, ohne dessen Einsatz viele Spieler gar nicht gekommen wären, auch in die Landesliga“, betont Ligaobmann Michael Schulze. Dass er einen Nachwuchsspieler wie Moritz Krellmann (18) binnen kurzer Zeit zu einem ordentlichen Oberligaspieler formte, spreche für die Qualität seiner Arbeit. Viele andere im VfL-Kader sind an der Grenze ihres Leistungsvermögens angekommen. Sogar der ewige Optimist Bethke beugt sich den Zahlen, die nicht lügen. „Wedel schlagen oder die Landesliga planen.“
Nach Darstellung Walter Zessins wird das Derby auch für WTSV-Trainer Daniel Domingo kein Schicksalsspiel. „Wir hatten unsere Defizite schon vor einigen Wochen erkannt und uns geeinigt, den einmal eingeschlagenen Weg der Verjüngung des Teams konsequent gemeinsam zu gehen.“ Zessin nennt das Problem auch beim Namen. „Es wird nur noch in Ausnahmefällen vorkommen, dass wir den Spielern Urlaub während der Punktrunde genehmigen. Diese Extrawünsche hatten in einem Maße zugenommen, das wir auch dem Trainer gegenüber nicht mehr vertreten können.“
Einzige solide Größe des Oberliga-Fußballs im Kreis ist der SV Rugenbergen, der in Bestbesetzung fast jeden Gegner schlagen und trotz aktueller personeller Engpässe auch beim SC Victoria bestehen kann. Torwart-Trainer Dennis Schultz bricht eine Lanze für Keeper Jannis Waldmann, der gegen den Niendorfer TSV (2:4) zweimal patzte. „Solche Fehler begeht er selten.
Jannis steckt das weg, ich kenne ihn.“
Oberliga Hamburg, 13. Spieltag
VfL Pinneberg – Wedeler TSV
Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. HA-Tipp: 1:4.
SC Victoria – SV Rugenbergen
Spielbeginn: heute, 19.30 Uhr. HA-Tipp: 2:2.