Wedel. Keeper des Wedeler TSV ist Matchwinner im Oddset-Viertrundenspiel gegen den Niendorfer TSV. SV Rugenbergen scheidet bei BU mit 2:3 aus
„Mein Herz, die Aufregung. Ich halte das nicht mehr aus.“ So wie einer bestimmten Zuschauerin, die darum bat, namentlich nicht genannt zu werden, erging es vermutlich auch anderen Anwesenden im Elbestadion. André Alves Lopes (30) ließ die Herzen vor Freude hüpfen. Weil ihr Keeper im Elfmeterschießen gleich zwei Versuche des Niendorfer TSV entschärfte, zogen die Oberliga-Fußballer des Wedeler TSV mit einem 5:2-Erfolg in die fünfte Runde des Oddset-Pokals ein.
Alles, was Beine hatte, stürzte sich auf Alves Lopes. WTSV-Kaderplaner Detlef Kebbe hätte ihn in seinem Überschwang fast erwürgt. Torwart-Trainer Jürgen Stars flüsterte ihm die schönsten Worte ins Ohr. Erinnerungen an ein Punktspiel der SV Halstenbek-Rellingen, als Kebbe und Stars dort noch tätig waren, keimten auf. Beim 5:0 im September 2013 gegen den SC Alstertal-Langenhorn hatte der Portugiese Alves Lopes schon einmal zwei Strafstöße in einem Spiel abgewehrt. „André war der Matchwinner“, sagte Kebbe seinerzeit. Dieselben Worte wählte er auch diesmal.
Im Geiste hatten sich die Fans vom Wettbewerb schon verabschiedet. Der Ball wollte einfach nicht ins NTSV-Tor, nachdem Dennis Thiessen die Wedeler in der dritten Minute mit einem Freistoßtor aus 17 Metern geschockt hatte. Dann aber bekamen auch die Gastgeber nach einem Foul an Marcel Uitz einen Freistoß in exakt derselben Position zugesprochen. Zwei Wedeler tanzten NTSV-Keeper Marcel Kindler vor der Nase herum und bewegten sich erst im letzten Moment aus den Abseitspositionen nach vorne. Jannick Wilckens brachte den Ball in der rechten Ecke unter.
Das war dieser Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit, der Wedel nach Roter Karte für Dominik Böttcher (Revanchefoul/85.) die Verlängerung in Überzahl bescherte. Hätte der Getränkeverkäufer Beruhigungspillen angeboten, wäre er reich geworden. Leon Meyer schoss aus abseitsverdächtiger Position das 1:2; Andrew Banoub, der vierte eingewechselte Wedeler, den Ausgleich. Tim Vollmer (Wedel) sah Gelb-Rot. Als der Ball beim fälligen Freistoß von Thiessen an den rechten Pfosten klatschte, setzte Kilian Utcke den abgeprallten Ball aus zwei Metern neben das Tor.
So hatten die Wedeler die Portion Glück, die dem SV Rugenbergen beim 2:3 (1:0) auswärts gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst fehlte. Lange Zeit stand das Tor zur nächsten Runde für die Bönningstedter sperrangelweit offen, dann leisteten sich die unerfahrenen Hassan Zarei (Gelb-Rote) und Boamah Rüster, der einen Elfmeter verschuldete, spielentscheidende Fouls. Trainer Thomas Bohlen beklagt die vielen Ausfälle. „Normalerweise hätte ich Hassan ausgewechselt. Aber mir fehlten die Alternativen auf der Bank.“
Wedeler TSV – Niendorfer TSV 5:2 nach Elfmeterschießen (2:2/1:1/0:1).
Tore: 0:1 Thiessen (3.), 1:1 Wilckens (90.+3), 1:2 L. Meyer (112.), 2:2 Banoub (115.). Elfmeterschießen: 3:2 Dirksen, Speck schießt an den Pfosten, 4:2 Ellerbrock, Alves Lopes hält gegen Wilhelm, 5:2 Uitz, Alves Lopes hält gegen Tim Krüger.
Rote Karte: Boettcher (Niendorf/85.). Gelb-Rote Karte: Vollmer (Wedel/117.).
Wedeler TSV: Alves Lopes – Nunes Correia, Wilckens, Ellerbrock, D. Diaz – Lee (85. Duffke), Mahnke (99. Banoub), Dirksen, Rodrigues de Oliveira (46. Vollmer), L. Diaz – Münster (59. Uitz).
HSV Barmbek-Uhlenhorst – SV Rugenbergen 3:2 (0:1).
Tore: 0:1 Haase (35.), 1:1 Claus (69.), 2:1 Ladendorf (85./FE), 3:1 Claus (90.+1), 3:2 Worthmann (90.+2).
Gelb-Rote Karte: Zarei (Rugenbergen/59.).
SV Rugenbergen: Marciniak – Rühmann, Munzel, Worthmann, Lohrke – Jeong (87. Scholz) – Bouveron, Zarei, Hoppe – Dampha (63. Rüster), Haase.