Hamburg/Pinneberg. VfL Pinneberg zeigt sich beim 1:4 gegen HEBC nicht ausdauernd genug. Aber der Auftritt ist besser, als es das Ergebnis andeutet

Im Heißluftballon zum Mars. So unmöglich mutet die Mission Klassenerhalt für die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg an, nachdem der punktlose Tabellenletzte bei Aufsteiger HEBC 1:4 (1:2) verloren hat. Innenverteidiger Edward Haustein lässt den Mut nicht sinken. „Im Moment fehlt uns noch die Fitness, um hinten 90 Minuten aufmerksam zu sein und kompakt zu stehen. Die kann man sich aber erarbeiten.“

Trainer Patrick Bethke sah sich gezwungen, die Bordbesatzung umzustellen. Sein Assistent ist ab sofort Christian Kullock (35), der früher für den TSV Sparrieshoop hauptverantwortlich in der Bezirksliga arbeitete. Vom bisherigen zweiten Offizier Sven Delling (37) hatte sich die Abteilungsleitung zuvor getrennt. „Es gab unterschiedliche Auffassungen“, erklärte der gebürtige Aukruger Delling, der den Vormittag nach einer Fußballer-Party des TuS Tensfeld auf der Couch genoss. Bethke wollte zum Thema nichts sagen. „Es ist Sache des Vorstands, sich dazu zu äußern.“ Kapitän Yasir Zaman wird deutlicher: „Zwischen Team und Co-Trainer hatte es nicht gepasst.“ Delling bleibt dem VfL verbunden. „Ich drücke die Daumen, dass die sportlichen Ziele erreicht werden.“

Außenstehende fällten kein vernichtendes Urteil. Jürgen Voß (77), der früher in Eimsbüttel wohnte und mittlerweile zu jedem HEBC-Heimspiel aus Bad Bramstedt mit der AKN anreist, sah den VfL „gar nicht so schlecht“. Kurze Zeit regte sich gar Hoffnung auf den von Bethke heiß ersehnten „Punkt für die Moral“. Das war in der zweiten Minute, als der Eimsbütteler Kevin Höricke nach einer Aktion von Henoc Matiya ein Selbsttor fabrizierte (0:1/2.).

Die Freude über das 1:0 währt nur drei Minuten

Es passt aber ins Bild von den Pinnebergern in diesen Tagen, dass sie sich gleich darauf von einem simplen „langen Ball“ überraschen ließen. Fabian Lemke schoss aus elf Metern das 1:1 (5.). Eine Viertelstunde später rollte der Ball nach einem gewöhnlichen Flachpass an allen VfL-Beinen vorbei. Jan Geist (früher Blau-Weiß 96, SuS Waldenau) ließ sich das Geschenk nicht entgehen – 2:1. Alexander Ignatiadis hätte den Ausgleich erzielen können, scheiterte aber zweimal an HEBC-Keeper Robin Geist, den Bruder des Torschützen (38., 40.).

Oberliga-Format verriet auch VfL-Schlussmann Maxim Ceban, der sich im Gegensatz zu Jan Geist wieder erholte, nachdem er schwer mit dem Stürmer zusammengeprallt war (30.). Einen Kopfball von Chris Flick entschärfte er mit einer Flugparade (68.). Das war die erste Torchance der Gastgeber im zweiten Durchgang. Als Andreas Barthel die Gefahr einmal lässig mit der Hacke bereinigte (58.), wirkten die Pinneberger einen Moment lang sogar von sich überzeugt.

Das böse Erwachen folgte. Erst hatten die Eimsbütteler Simon Windhoff (72.) und Stanislaw Puschkaruk (73.) Pech mit Schüssen an den linken Pfosten. Anschließend räumten Fabian Lemke (75.) und Puschkaruk (90.) dann doch alle Zweifel am ersten Saisonsieg der Lila-Weißen aus.

Patrick Bethke packte das Stativ mit der Kamera zusammen, die Florian Ballner bis zu seiner Einwechslung bedient hatte. Bei der Videoanalyse müssen die Pinneberger aus ihren Fehlern lernen, sonst lassen die nächsten starken Gegner (Niendorf, SC Victoria, Altona 93) die Luft aus dem Ballon.

Tore: 0:1 Höricke (2./ET), 1:1 Lemke (5.), 2:1 J. Geist (20.), 3:1 Lemke (75.), 4:1 Puschkaruk (90.). SR: Ghafury (Barmbek-Uhlenhorst). Zuschauer: 160. Unterhaltungswert: niedrig.
VfL Pinneberg: Ceban – Zaman, Bartel, E. Haustein, Krellmann – Hastedt (52. Trzeciok), Clausen (75. D. Lemcke), Lendo, Bejaoui – Matiya (70. Ballner), Ignatiadis.