bönningstedt. SV Rugenbergen: Der im Club hochgeschätzte Trainer Ralf Palapies nimmt sich eine Auszeit. 3:2-Sieg gegen den Oberliga-Absteiger HSV III.

Nass gemacht. Das ist Ralf Palapies (48) in seinen neuneinhalb Jahren beim SV Rugenbergen selten passiert. Sohn Noah (10) begoss den scheidenden Coach übermütig aus einer Wasserflasche. Der Vater glättete kurz das Haar. Dann konnte die Party losgehen, mit etwas härteren Flüssigkeiten, versteht sich.

Zum Saison-Ausklang gab es sogar noch einen Sieg. Die Bönningstedter Oberliga-Fußballer feierten einen 3:2 (0:1)-Erfolg über die HSV-Dritte, den fünften Rang in der Endabrechnung und sowieso Palapies, der sich um den Club verdient machte. „Es war eine überragende Zeit mit Ralf, vor allem, weil er auch nach links und rechts geguckt und die Jugend-Abteilung im Verein unterstützt hat“, sagte Clubchef Andreas Lätsch, als er dem früheren Regionalliga-Spieler von Altona 93 vor dem Anpfiff einen Blumenstrauß in die Hand drückte. 30 D-, E-und F-Jugend-Kicker riefen den Namen der Hauptperson des Abends in Sprechchören und stürmten Richtung Trainerbank, als der Abpfiff ertönte. Insgesamt säumten 200 gut gelaunte Fans den Rasen. Das war fast der Rekordbesuch diese Serie an der Ellerbeker Straße. Die meisten kamen Ralf Palapies zu Ehren, auch frühere SVR-Protagonisten wie Jan Melich oder der langjährige Assistenzcoach Knut
Aßmann, der sich vor einem Jahr vollends ins Privatleben zurückgezogen hatte. „Es gibt ein Leben nach dem Trainerjob. Ich sehe meine Kinder aufwachsen, bei gutem Wetter kann ich grillen, und bei Schnee und Regen muss ich mir nicht mehr die Schuhe schmutzig machen“, gab Aßmann seinem Freund mit auf den Weg. So ganz entsagt Palapies dem Fußball als Senioren-Kicker von Rasensport Uetersen allerdings nicht.

Bei einem spannenden Angebot wird man ihn früher oder später als Trainer auf den Fußball-Feldern wiedersehen. Damit das nicht eintritt, was die Stadionzeitung „Rug-Echo“ in einer Gedankenblase auf einem Palapies-Foto humorvoll formulierte. „Oh Mann, ab jetzt dienstags waschen, donnerstags putzen und sonntags Gartenpflege.“

So oft es geht, darf es an den Wochenenden dann auch der HSV sein, und zwar das Profiteam. Ehefrau Astrid hat darauf bestanden, die gemeinsamen Dauerkarten für das Volksparkstadion zu verlängern. Vom Trubel hielt sich diesmal Thomas Bohlen („Das ist Ralfs Tag“) fern. Der Palapies-Nachfolger versäumte kaum eine SVR-Partie nach der Winterpause und formulierte unter dem Tribünendach seine Vorstellungen. „Die Mannschaft, so, wie ich sie vorfinde, funktioniert gut. Am Spielsystem der Zukunft werde ich aber noch ein bisschen schrauben. “ Der Abteilungsleiter eines Herstellers für Windkraft-Anlagen aus Blankenese (53) nennt seinen Führungsstil „situativ“. Weht jetzt in Bönningstedt ein anderen Wind als bei Kumpeltyp Palapies?

Der neue Trainer hofft auf Verstärkungen für die Abwehr

An Manager Lätsch hat Bohlen die Bitte geäußert, sich in der Abwehr zu verstärken. Innenverteidiger Broder Hansen wird aus privaten Gründen nämlich bis Mitte September nicht zur Verfügung stehen. Aufgrund des Wechsels von
Dominik Lange zur SV Halstenbek-Rellingen fehlt noch ein zweiter starker Rechtsverteidiger neben Sergej Schulz im Aufgebot. Lange hatte riesiges Pech, als er nach einem Rempler von Kristijan Augustinovic im Strafraum unglücklich stürzte und mit Verdacht auf eine schwere Schulterverletzung ins Krankenhaus kam. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Patrick Hoppe traf mit dem fälligen Elfmeter zum 1:1 und nach einem Flachpass des eingewechselten Sebastian Munzel – erster Ballkontakt – zum 3:1. Zwischendurch hatte Pascal Hasse nach einem gestochenen Pass von Kevin Lohrke das 2:1 erzielt.

Stoisch entspannt beobachtete
Palapies, wie sein Team darüber hinaus ein halbes Dutzend bester Chancen ungenutzt ließ. Wenn Thomas Bohlen am
18. Juni zum ersten Training nach der Sommerpause bittet, wird „Palla“ oder „Pala“ , wie ihn alle nennen, die Abendsonne genießen. Vielleicht ja im Garten oder bei seinem Freund Knut am Güs-trower See.

Tore: 0:1 M. Augustinovic (33.), 1:1 Hoppe (56./FE), 2:1 Haase (63.), 3:1 Hoppe (66.), 3:2 Sampaney (70.). Schiedsrichter: Ghafury (Barmbek-Uhlenhorst). Zuschauer: 200. Unterhaltungswert: mittel bis hoch.
SV Rugenbergen: Waldmann – Lange (59. Scholz), Hansen, Worthmann, Düllberg – von Bastian (73. Voorbraak), Beese, Rühmann (66. Munzel), Lohrke – Haase, Hoppe.