Wedel. Oberligist muss nach simpel herausgespielten Toren der Saseler den Jugendkurs eventuell überdenken. Routinier Vollmer ist wieder fit

Morgens um 11.15 Uhr den WTSV live im Elbestadion sehen, danach in der Sportsbar nebenan den HSV oder den FC St . Pauli am Bildschirm. Das Leben der Wedeler Fußball-Fans könnte so schön sein. Die WTSV-Kicker müssten nur einmal wieder ein überzeugendes Heimspiel zeigen.

Beim 1:2 (1:0) gegen den TSV Sasel war das noch nicht der Fall. Karl Paulick, früherer Rechtsaußen des Karlsruher SC in der höchsten Spielklasse (Oberliga), bei den Bundestrainern Sepp Herberger und Helmut Schön auf dem Notizblock, dann von einer Verletzung ausgebremst und der Liebe wegen im Norden gelandet, nahm kein Blatt vor den Mund. „Furchtbar, die kommen ja überhaupt nicht richtig nach vorne.“

Beim Wedeler TSV sitzt Karl Paulick (81) an der Kasse. Er war früher beim Karlsruher SC in der damals höchsten Spielklasse (Oberliga) als Rechtsaußen aktiv
Beim Wedeler TSV sitzt Karl Paulick (81) an der Kasse. Er war früher beim Karlsruher SC in der damals höchsten Spielklasse (Oberliga) als Rechtsaußen aktiv © Wolfgang Helm | Wolfgang Helm

Allerdings bezogen sich seine Äußerungen nur auf den zweiten Durchgang. Den ersten hatte Paulick wegen seiner Tätigkeit als Kassierer nur am Rande mitbekommen und sich erzählen lassen müssen, wie Enzo Simon dem Saseler Abwehrchef Jan-Henrik Kaetow (früher VfL Pinneberg, FC Elmshorn) den Ball stibitzte und wie Marcel Uitz den Querpass mühelos zum 1:0 verwandeln konnte. So weit, so gut. Um das Spiel zu gewinnen, reichte das aber nicht.

Dabei waren die Fans bereit, das mit etlichen Nachwuchsspielern bestückte Team zu unterstützen, jede gelungene Aktion zu bejubeln. Als Dominik Mahnke an der Außenlinie einem aussichtslosen Ball hinterherlief (54.), den Saseler Abwehrschlag mit dem Oberkörper blockte, brandete Beifall auf. „Später haben wir die entscheidenden Zweikämpfe verloren“, klagte WTSV-Teammanager Thorsten Zessin.

Ein Doppelpass bringt Wedel auf die Verliererstraße

Ein Doppelpass in der 75. Minute reichte, das Wedeler Abwehrzentrum schachmatt zu setzen. Timo Adomat erwischte Keeper Lorenz Golombiewski (kam von den A-Junioren des FC Altona 93) auf dem verkehrten Fuß – Ausgleich. Nach einem Flachpass von links standen die Gastgeber nur drei Minuten später gar mit leeren Händen da. Tolga Celikten lenkte den Ball zum 1:2 über die Linie. Beim Lupfer von Yannis Büge in der dritten Minute der Nachspielzeit an den Innenpfosten waren die Saseler dem 3:1 näher als die Wedeler dem Ausgleich.

Muss Trainer Daniel Domingo, der heute aus dem Urlaub zurückkehrt und von Holger Weinsheimer an der Seitenlinie vertreten wurde, seinen Jugend-Kurs überdenken und Tim Vollmer bringen? Der Routinier ist angeblich fit, schmorte aber die gesamten 93 Minuten auf der Auswechselbank.

Wegen einer Zerrung im rechten Oberschenkel, die er sich beim Aufwärmen eingehandelt hatte, kam auch Stürmer Marcus Richter nicht zum Zuge. Luis Diaz wurde im Angriff nur auffällig, als er in der 44. Minute elfmeterverdächtig zu Boden gerungen wurde. Die zweite Hälfte lief komplett an ihm vorbei. Im Oddset-Pokal, dritte Runde, treten die Wedeler morgen, 18.30 Uhr, bei Gencler Birligi (Kreisliga) an.

Tore: 1:0 Uitz (8.), 1:1 Adomat (75.), 1:2 Celikten (78.).
Schiedsrichter: Timm (SC Egenbüttel). Zuschauer: 140. Unterhaltungswert: niedrig.
Wedeler TSV: Golombiewski – Daniel Diaz, Walter, Ellerbrock, Eggers – Steincke, Uitz (59. Rörström), Mahnke, Rodriguez de Oliveira (86. Roesler) – Simon (61. Stolzenburg), Luis Diaz.