Elmshorn. Beim Sommer-Turnier in Elmshorn treten 850 Amateure an. Erstmals dürfen sie auf dem neuen Sandplatz an der Westerstraße antreten

Sie sind jung und haben einen Plan, den sie mit Leidenschaft verfolgen: Sie wollen es im Reitsport zu etwas bringen. Auf dem Weg zum Erfolg ist das Elmshorner Sommer-Turnier eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich auszuprobieren und auch, sich zu beweisen. Denn dieser Wettstreit auf dem Gelände des Holsteiner Verbands an der Westerstraße richtet sich ausschließlich an junge Nachwuchsreiter.

Dazu hat der Reit- und Fahrverein Elmshorn aufgerufen. Wer mitmacht, muss nicht Mitglied in einem Reitsport-verein sein, es reicht eine kostenfreie Lizenz. 850 junge Einsteiger aus ganz Norddeutschland sind bei diesem Turnier dabei. Sie satteln ihre Ponys und Pferde für 29 unterschiedliche Prüfungen.

Und sie erleben eine Premiere. Zum ersten mal dürfen die Turnierteilnehmer den neuen Herbert-Blöcker-Platz benutzen, der erst vor zwei Wochen eingeweiht wurde. Der Sandplatz ist 90x60 Meter groß und erfüllt internationale Standards, da er mit einem Ebbe-Flut-System ausgestattet ist. Das bedeutet, dass er je nach Bedarf be- und entwässert werden kann und somit bei jeder Wetterlage nahezu optimale Bedingungen bietet. „Wir sind sehr zufrieden, die 500.000-Euro-Investition hat sich wirklich gelohnt“, sagt Turnierchefin Gesche Röttger (56) vom Reit- und Fahrverein Elmshorn. Zusätzlich stehen zwei Dressurplätze und ein Warming-up-Platz zur Verfügung.

Die Stute von Colin McConaghy ist fast so alt wie er selbst

Colin McConaghy ist einer der jungen Amateure, die Turnierluft schnuppern wollen. Der Elfjährige hat seine braune, zehn Jahre alte Stute Wichita mitgebracht und startet für seinen Reitverein Seeth-Ekholt. Kriterien für eine Platzierung sind zunächst ein fehlerfreier Ritt und das korrekte mittige Anreiten der acht unterschiedlichen Sprünge.

Ein gerader aufrechter Sitz, gute Haltung und unauffällige Hilfegebungen sind gefordert. „Hier geht es nicht um die Zeit, sondern um einen flüssigen, harmonischen Ritt. Meine Schüler sind hochgradig engagiert und wollen alles wissen, um weiterzukommen“, sagt Reitlehrerin Kimberly Klügel (28). „Und einer meiner ganz ehrgeizigen jungen Springreiter möchte mich gerne immer zu allen Turnieren begleiten – am liebsten während der Schulzeit“, sagt Klügel. Die Ausbilderin aus Seeth-Ekholt ist selbst Springreiterin bis zur hohen Klasse S* (schwer) und arbeitet hauptberuflich als Erzieherin im Kindergarten.

Sie ist es also gewohnt, Spielregeln zu vermitteln. Die gibt es auch für die jungen Reiter auf Kimberly Klügels Hof Hemmoor: Wer an seinem Sitz und an der Körperhaltung nicht arbeitet oder den Dressurunterricht schwänzt, darf am Springunterricht nicht teilnehmen. Und diese Spielregeln werden von allen im Stall akzeptiert“, sagt Ausbilderin Klügel.

Beide Reiter schaffen in Elmshorn eine Platzierung

Wer in den Reitsport will, muss zudem in jungen Jahren lernen, dass Höhepunkte und Niederlagen dicht beieinander liegen. Colin McConaghys Freund und Stallkumpel Simon Jöhnk (15) sattelt seine Fuchs-Ponystute C’est la vie und schaut Colin vom Abreiteplatz aus zu. „Die Startreihenfolge ist hier durch­einandergeraten, daher habe ich jetzt etwas mehr Zeit und kann mir Ritte ansehen, vielleicht mache ich es etwas besser“, sagt Simon.

Und tatsächlich reicht seine Leistung genauso wie die von Colin für eine Platzierung. Das ist Belohnung und Ansporn zugleich. Simon Jöhnk sagt: „Wir sind erst mal zufrieden, bleiben dran und freuen uns schon auf das nächste Turnier.“