Elmshorn. Elmshorner Nachwuchs-Schwimmerin Nele Prätorius räumt bei Landesmeisterschaften Gold in Serie ab. Ihr langfristiges Ziel Olympia

Nele Prätorius ist ein Phänomen. Ein Phänomen, das ihrer Mutter Janet bisweilen schon unheimlich wird. Denn wann immer die zwölf Jahre alte Schwimmerin vom Swim-Team Elmshorn ins Wasser geht, kommt sie mit einer Bestzeit wieder heraus. Das musste auch ihre Konkurrenz bei den jetzt ausgetragenen Sprintmehrkampfmeisterschaften erfahren. Auf allen vier geschwommenen Strecken, 50 Meter Brust, Freistil, Rücken und Schmetterling gab es neue persönliche Rekorde für die Zwölfjährige.

Dass man als Deutsche Jugendmeisterin mit solch einer Leistung auch auf Landesebene gewinnt, ist schon fast selbstverständlich. Bei ihrer Parade­disziplin, dem Schmetterlingsschwimmen, reichte es aber fast sogar zu einer Treppchenplatzierung in der offenen Klasse, die über alle Altersklassen gewertet wird.

Mutter Janet ist allerdings selber Schuld, dass ihr ihre Tochter unheimlich wird. Denn die ehemalige Schwimmerin nahm Nele einst mit zum Kinderschwimmen. Beim TSV Uetersen fing alles an. Schnell kam Nele in die Leistungsgruppe. „Da waren alle neidisch, dass ich schneller war“, erinnert sich die Zwölfjährige. Nicht zuletzt deshalb folgte der Wechsel zum Swim-Team Elmshorn. „Seitdem schwimme ich nur noch Bestzeiten“, sagt Nele.

Die Frage nach anderen sportlichen Aktivitäten erübrigt sich eigentlich bei täglichem Training. „Ich hab es aber mal vor ein paar Jahren mit Ballett versucht, aber schnell wieder aufgehört“, erzählt die Sechstklässlerin von der Elsa-Brändström-Schule.

In der Schule spielt sie im Schul­orchester Querflöte. Aber auch damit ist nach den Sommerferien Schluss. „Ich hab zu wenig Zeit zum Üben“, begründet Nele ihre Schritt. Bei einem aktuellen Zeugnisnotenschnitt von 1,5 hat Nele Prätorius keine Probleme, Schule und Sport unter einen Hut zu bringen.

Nele Prätorius (12) dort, wo sie sich am wohlsten fühlt.  Aber trotz ihrer fast täglichen Trainingseinheiten bringt es die Gymnasiastin an der Elsa-Bränd­ström-Schule auf einen Notenschnitt von zurzeit 1,5
Nele Prätorius (12) dort, wo sie sich am wohlsten fühlt. Aber trotz ihrer fast täglichen Trainingseinheiten bringt es die Gymnasiastin an der Elsa-Bränd­ström-Schule auf einen Notenschnitt von zurzeit 1,5 © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Für die Zukunft hat sich die Zwölfjährige noch einiges vorgenommen: „Mein letztes Ziel war die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Das habe ich geschafft. Mein Traum ist es, einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Aber eigentlich setzte ich mir kleinere Ziele.“ Wie zum Beispiel die Bestzeiten von Alexandra Wenk. Die hält unter anderem den nationalen Rekord über 100m Schmetterling und 200m Lagen. Letzteren wird Nele Prätorius wohl als erstes angreifen. Denn die Lagenstrecken sind ihre Lieblingsdisziplin.

Doch bis dahin wird noch eine ganze Menge Wasser die Krückau hinunter fließen. Wenk stellte ihre Bestzeiten mit 20 Jahren auf. Das Tagesgeschäft sind Landesmeisterschaften wie nun die in Elmshorn.

Auch in drei Staffeln landet Nele oben auf dem Treppchen

Dabei gab es Goldmedaillen für Nele Prätorius nicht nur im Vierkampf sondern auch in den Staffeln. Die Elmshorner Mädchen der Jugendklasse waren in allen drei Staffeln nicht zu schlagen. In der Besetzung Lilli Greiner, Kiara Boyens, Nele Prätorius und Seike Schlump schlugen sie über 4x100m und 4x200m Freistil sowie 4x100m Lagen jeweils als Erste an.

Auch die 4x100m Lagen Mix-Staffel war fest in Händen des Swim-Teams Elmshorn. Hier siegten Nele Prätorius, Kjell Boyens, Seike Schlump und Moritz Hell. Bronze sicherten sich Kjell Boyens, Philip Hoppe, Eric Mackus und Moritz Hell über 4x100m Freistil, Zweite wurden Moritz Hell, Philip Hoppe, Kolja Dieckmann und Kjell Boyens über 4x200m Freistil.

Insgesamt 431 Teilnehmer waren im Elmshorner Freibad angetreten – und ein paar ungeladene Gäste. Mitten in den Freistilrennen musste der Wettkampf kurz unterbrochen werden. Eine Entenmutter hatte sich entschlossen, mit ihren Küken schwimmen zu gehen. Sie schafften aber nur eine halbe Bahn, ehe sie von eifrigen Helfern aus dem Becken komplimentiert wurden.