wedel. Der sportliche Leiter Christoph Roquette hofft darauf, nun in Cuxhaven endlich den Klassenerhalt mit dem SC Rist feiern zu können

„Bisher war es in dieser Saison leider immer so, dass wir die richtungsweisenden oder entscheidenden Partien vergeigt haben. Ich hoffe nun, dass wir gegen Cuxhaven mit einem Sieg endlich einen Haken an diese Serie machen können“, sagt Christoph Roquette (35), sportlicher Leiter des SC Rist, vor dem Duell (Sonntag, 16 Uhr)

In der Abstiegsrunde der 2. Basketball Bundesliga Pro B stellen die Wedeler ihre Anhänger und sich selbst vor eine nervenaufreibende Geduldsprobe. Zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge – ein Sieg wäre noch nötig. „Gegen Essen hatten wir die Partie in drei von vier Vierteln unter Kontrolle. Im letzten Viertel ist es dann gekippt. Da hat uns die Galligkeit gefehlt, den Deckel draufzumachen“, sagt Roquette. Wedel verlor noch 75:83.

Der Sportdirektor erlebte als Aktiver noch erfolgreichere Zeiten mit dem Club. 2015 zogen die Wedeler in den Pro B-Play-offs (Aufstiegsrunde) bis ins Finale ein, mussten sich dort zwar Oldenburg geschlagen geben, hätten aber dennoch das theoretische Recht gehabt, in die Pro A aufzusteigen. In den folgenden Spielzeiten rettete sich der SC Rist einmal in den Play-downs, schied 2016 in der ersten Runde der Play-offs aus und kämpft nun erneut gegen den drohenden Abstieg.

„Natürlich hinterfragt man sich immer, ob bei der Kaderzusammenstellung alles optimal gelaufen ist. Wir sind ja auch sensationell in die Saison gestartet, aber danach wurden wir in der Tabelle durchgereicht“, so Roquette. Dies habe auch an den vielen Langzeitverletzten gelegen – und: „Es ist nun einmal so, dass wir im Vergleich zu den meisten anderen Mannschaften der Nordstaffel bescheidene finanzielle Mittel haben.“ Deshalb müsse man versuchen, „vernünftig zu arbeiten“ und im Zuge der Kooperation mit den Hamburg Towers (Pro A) auch Jugendspieler auszubilden, die den Sprung zum 1. Herren-Team schaffen. Für finanzkräftige Clubs wie etwa Quakenbrück oder Rostock ist es hingegen einfach, Spieler nachzukaufen, wenn es sportlich nicht läuft.

„Uns sind da eben häufig die Hände gebunden. In Anführungsstrichen ist es da fast schon normal, dass wir gegen den Abstieg spielen“, erklärt Roquette, der auch die Winterverpflichtung von Will Darley (Hamburg Towers) verteidigt: „Zwei Spiele haben wir durch gute Leistungen von ihm gewonnen. Dann hat er leider abgebaut. Es war aber von vornherein klar, dass er nach der Hauptrunde zurück in die USA fliegt.“ Auch des Geldes wegen, wie Roquette versichert.

Er selbst wurde in den vergangenen drei Jahren nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn häufig angesprochen, ob er nicht wieder für das erste Team spielen möchte. „Ich war zwölf Jahre lang Basketball-Profi. Das reicht einfach“, sagt der Innenspieler, der 2002 für den USC Freiburg spielte, eine Saison in England aktiv war und 2011 innerhalb der Pro A zu Science City Jena wechselte. 2013 ging es zum SC Rist. „Ich wollte die Karriere hier ausklingen lassen und nur noch drei- bis viermal in der Woche trainieren. Das ist schon ein Unterschied zu zweimal am Tag“, erinnert sich der gebürtige Lübecker.

So ganz loslassen konnte Roquette, hauptberuflich als Projektleiter im Energieanlagenbau tätig, dann aber seit 2015 doch nicht. Regelmäßig tritt er für den SC Rist III, mit einigen weiteren bundesliga-erprobten Akteuren Tabellenführer in der Oberliga, an. Neben dem Feld zittert er als Club-Offizieller um den Verbleib des SC Rist in der Pro B. „Wir haben immer noch zwei Chancen. Das ist immer noch komfortabel. Aber wir müssen einfach viel konstanter auftreten. Die Leistungsschwankungen innerhalb einer Partie sind zu groß“, sagt er.

Nur ein Szenario gibt es, mit dem Wedel selbst bei einem Sieg noch absteigen könnte: Wedel gewinnt nun bei den Niedersachsen, während Stahnsdorf sich gegen Essen durchsetzt. Wenn dann am letzten Play-down-Spieltag der SC Rist zu Hause gegen Essen verliert und die Brandenburger aus Stahnsdorf gegen Schlusslicht Cuxhaven einen Sieg einfahren, gäbe es drei mit 22 Zählern punktgleiche Mannschaften auf den Tabellenplätzen eins bis drei.

Aus diesem Dreier-Vergleich ginge Wedel als Verlierer hervor und müsste als Tabellendritter gemeinsam mit Cuxhaven den Gang in die Regionalliga antreten. Nach drei vergebenen von fünf Matchbällen soll nun aus Wedeler Sicht endlich der Klassenerhalt her. „Selbst mit zwei weiteren Niederlagen könnten wir drin bleiben“, sagt Roquette. Darauf verlassen wolle man sich aber nicht.

So gelingt der Klassenerhalt für den SC Rist

Der einfachste Weg, um in der Pro B zu bleiben, wäre bei noch zwei ausstehenden Partien der Abstiegsrunde ein Sieg des SC Rist gegen das bereits als Absteiger feststehende Cuxhaven
oder am letzten
Spieltag in Essen.
Derzeit ist der SC Rist hinter dem punktgleichen Spitzenreiter ETB Baskets Essen (20 Punkte) Zweiter. Dahinter rangieren Eintracht Stahnsdorf (18) und die Cuxhaven Baskets (15). Die Teams auf den Tabellenplätzen drei und vier steigen in die Regionalliga ab.
Weitere Szenarien,
bei denen Wedel auch in der Saison 2018/19 zweitklassig spielt: Wenn Essen gegen Stahnsdorf gewinnt, reicht selbst eine Rist-Niederlage für die Rettung, da der direkte Vergleich mit Stahnsdorf zu Gunsten der Wedeler ausfällt.
Verliert Wedel beide Begegnungen, müssten die Stahnsdorfer, die zuvor mit einem Sieg punktetechnisch zum SC Rist aufgeschlossen hätten (20), am letzen Spieltag gegen das Schlusslicht Cuxhaven verlieren.