Haselau. Betroffenes Ehepaar aus Wedel organisiert Turnier für 100 Starter beim Golfclub Gut Haseldorf. Erlös soll Krebs-Therapie unterstützen.
„Nun wollen wir etwas zurückgeben“, darin sind sich Marianne und Halvor Halvorsen einig. Das Ehepaar ist voller Dankbarkeit und Freude über den guten Ausgang einer schweren Krankheit. Hilfe wollen sie bieten, so wie ihn geholfen worden ist. Mit einem Benefiz-Golfturnier am 9. Juni in Haselau möchten sie nun Spenden für die Stiftung des Mammazentrums am Jerusalem Krankenhaus sammeln. In der Klinik in Hamburg-Eimsbüttel war Marianne Halvorsen über zwei Jahre an Brustkrebs behandelt worden, musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Die Wedelerin hat die Krankheit besiegt.
Bei einer Routine-Mammografie am 12. Januar 2016 hatte sie die niederschmetternde Diagnose erhalten. „Es war nur ein Schatten, nicht mal ein Knoten“, erinnert sich die heute 66-Jährige. Das Universitätskrankenhaus Eppendorf und das Jerusalem Krankenhaus standen zur Auswahl. „Das UKE war mir zu groß“, sagt sie. Das Jerusalem erwies sich als goldrichtige Entscheidung.
Voll des Lobes sind Marianne und Halvor Halvorsen für die dortige Arbeit. „Pflege ohne Eile“ macht Halvor Halvorsen aus. „Der Mensch hat da einen Namen und ist keine Nummer“, ergänzt seine Frau. Etwa setzt sich nachts eine Schwester ans Bett und hört einfach nur zu, wenn alles zu viel wird. Bei den älteren Medizinern lobt das Paar die Gelassenheit und die Erfahrung, jüngere Doktoren zeichnet ihre Empathie aus.
Chemotherapie, Bestrahlung, OP’s – Marianne Halvorsen erlebte das volle Programm einer Krebsbehandlung. Dreimal musste sie operiert werden, weil es Komplikationen gab. Mit seiner Ruhe und Zuversicht sorgte der heute 72-Jährige für Halt in schweren Stunden. „Einfach nur da sein“, war sein Motto. Das hat Marianne Halvorsen gut getan. Kritisch sieht sie, dass sich viele Patienten und Angehörige zurückziehen. „Mit offenem Blick und guten Freunden durch die Krankheit“, hält sie für die richtige Strategie. Die Psyche ist für sie ein wichtiger Faktor für die Heilung.
Um das Jerusalem Krankenhaus zu unterstützen, wurde das Ehepaar Mitglied in der Stiftung Mammazentrum, die sich für die Arbeit eines der größten Brustkrebszentren in Deutschland einsetzt. Das Stiftungsmotto: Wir machen Frauen stark gegen Brustkrebs. Doch es war den beiden zu wenig, nur mit ihrer Mitgliedschaft einen regelmäßigen Obolus zu entrichten. Sie wollten etwas Eigenes auf die Beine stellen für das Hospital.
Das gemeinsame Hobby bringt die Idee für das Benefizturnier
Und in diesem Moment kam ihr Hobby ins Spiel. Beide schwingen beim Golfclub Gut Haseldorf (GCGH) den Schläger. Halvor Halvorsen war schon dabei, als der Verein 1996 gegründet wurde. Wegen berufsbedingter Ortswechsel haben sie zwischenzeitig bei anderen Klubs gespielt. Seit 2013 sind sie wieder auf der 18-Loch-Anlage am Heister Feld aktiv.
Dem Golfsport ist Halvor Halvorsen noch auf eine andere Weise verbunden. Als Angestellter der Vereins- und Westbank hat er für Kunden Golfturniere organisiert. Und noch heute treffen sich frühere leitende Angestellte der Traditionsbank regelmäßig zu Turnieren mit anschließendem Austausch, die der Wedeler organisiert. Dieses organisatorische Wissen will er nun für das Mammazentrum einsetzen.
Wolfgang Prozies, Geschäftsführer des Golfclubs, hat sofort seine Unterstützung zugesagt. „Es ist wichtig, solche Projekte zu unterstützen“, sagt er. „Wenn es so nah ist, helfen wir selbstverständlich.“ Derzeit ist Halvor Halvorsen dabei, seine zahlreichen Kontakte als Banker und Rotarier zu nutzen, um Sponsoren zu suchen. Professor Dr. Felix Hilpert – er operierte Marianne Halvorsen – hat als Vertreter der Klinik sein Kommen zugesagt. Eingeladen wurde die Schirmherrin der Stiftung, die Schauspielerin Barbara Auer. Über das Thema wollen die „Kieler BrustkrebsSprotten“ aus ihrer Sicht informieren. In der Selbsthilfegruppe haben sich junge Frauen zusammengeschlossen. Bei der Verpflegung der Golfspieler während der Wohltätigkeitsveranstaltung setzt Marianne Halvorsen übrigens auf das Wissen, das ihr in der Klinik vermittelt wurde. „Mediterrane Ernährung, also Fisch und viel Gemüse, ist ideal“, berichtet sie.
Vom Erlös sollen Kühlkappen für Patienten betrieben werden
Mit dem Erlös des Golfturniers soll die Anwendung von Kühlkappen am Jerusalem Krankenhaus finanziert werden. „Zu den besonders belastenden Nebenwirkungen der Chemotherapie gehört der Haarausfall“, sagt Marianne Halvorsen. Den Patientinnen werden Kappen aufgesetzt, welche die Kopfhaut bis auf 35 Grad Celsius runterkühlen. Die Stiftung Mammazentrum steuerte schon einen Teil zu den Anschaffungskosten von 100.000 Euro bei. Die jährlichen Betriebskosten von 12.000 Euro sollen von der Stiftung übernommen werden. „Damit kann der Haarverlust vermieden oder zumindest stark reduziert werden“, sagt Marianne Halvorsen.