Wedel. Pro-B-Team des SC Rist Wedel kann trotz 84:92-Niederlage in Rostock die Play-offs erreichen. Dafür muss ein Sieg in Wolfenbüttel her

Die Zeichen standen günstig. Bereits am Vorabend hatte Felix Banobre, Cheftrainer des SC Rist Wedel, die 72:85-Niederlage der punktgleichen Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB beim FC Schalke 04 wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Einen Tag später waren dann seine Zweitliga-Basketballer am 21. von 22 Spieltagen in der Pro B gefordert.

Play-off-Konkurrenten haben alle 18 Punkte auf dem Konto

Weil die Itzehoe Eagles – wie Wedel 18 Punkte auf dem Konto – ihr Heimduell mit den Artland Dragons gleichzeitig verloren (83:92), hätte dem Banobre-Team in Rostock ein Sieg gereicht, um die Play-offs zu erreichen, da die Konkurrenten aus dem steinburgischen und Quakenbrück am kommenden Wochenende aufeinandertreffen. Doch die Chance wurde mit der Wedeler 84:92 (40:40)-Niederlage bei den Seawolves vergeben.

Welche beiden Teams aus diesem Dreikampf letztendlich an der Aufstiegsrunde teilnehmen und welches in den Play-downs gegen den Abstieg kämpft, entscheidet sich also erst am letzten Spieltag. „Wir hatten den Sieg in der Hand, aber am Ende haben sie wichtige Würfe getroffen und wir nicht. Wir haben ein paar Fehler gemacht und hätten unsere Freiwürfe besser nutzen können“, sagte der Spanier Banobre. Die Quote vom Strich lag für den SC Rist bei 58 Prozent (14/24), während die Seewölfe 74 Prozent (29/39) der Versuche in den Korb warfen. Banobre aber ließ sich seine Enttäuschung über die ärgerliche Niederlage nicht anmerken. „Bis zum Ende hat das Team auf dem Feld gekämpft, aber es hat dann eben nicht gereicht. Weil unsere Konkurrenten beide verloren haben, können wir es mit einem Sieg in Wolfenbüttel in die Play-offs schaffen, auch wenn es schwer wird“, meinte er. Schließlich habe man im Hinspiel eine mehr als deutliche Heimniederlage kassiert (57:82).

In den letzten drei Minuten verspielt Wedel den Sieg

In einer durchgängig ausgeglichenen Partie führten die Gäste aus Wedel zu Beginn des letzten Abschnitts nach dem zwischenzeitlichen 59:59 knapp mit 64:59, doch in den letzten drei Minuten schlugen die Rostocker aus der Ferndistanz entscheidend zu. Jordan Talbert ließ mit seinem Dreier den Wedeler Rückstand auf sechs Zähler anwachsen (74:80), gut eineinhalb Minuten später war es Teamkollege Chris Frazier, der drei weitere Punkte dem SC Rist mit einem Wurf einschenkte (77:83). Dann war es dreißig Sekunden später erneut Talbert – 79:86 aus Wedeler Sicht. Rostock blieb während der Stop-the-Clock-Fouls – das zurückliegende Team foult, um die Uhr anzuhalten und hofft, dass die in Führung liegende Mannschaft diese verwirft, um dann selbst noch eine Siegchance zu haben – größtenteils nervenstark.

Topscorer Kiese bemängelt die Rister Defensive

Beim SC Rist traf nur noch Steffen Kiese per Dreier. Mit 29 Punkten avancierte er zum besten Punktelieferanten der Wedeler. „Ich habe mich ja lange genug in dieser Saison zurückgehalten“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Dass er seine beste Saisonleistung abrufen – Kiese traf sieben von zwölf Drei-Punkte-Versuchen, sechs von sieben Freiwürfen und war mit einem Sprungwurf erfolgreich – konnte, war für ihn nicht so wichtig. Auch der 30 Jahre alte Wurfspezialist hätte lieber die zwei Zähler für den Sieg mitgenommen. „Es hat vor allem an unserer Defense gelegen. 92 gegnerische Punkte sind einfach zu viel“, ärgerte Kiese sich.

Alle Viertel waren ausgeglichen – 21:20, 19:20, 19:19 – ehe dem Gastgeber aus Mecklenburg-Vorpommern in den finalen zehn Minuten 33 Punkte gelangen, während Wedel 25 beisteuerte.

„In einem so schweren Auswärtsspiel wie in Rostock kann man sich kleine Fehler, wie sie uns am Ende unterlaufen sind, nicht erlauben“, resümierte Banobre, der seiner Mannschaft aber insgesamt eine „sehr gute Leistung“ gegen den Favoriten vor 2750 Zuschauern in der Stadthalle attestierte.

Eventuell ist es für die Wedeler ja ein gutes Omen, dass die endgültige Entscheidung über Play-offs oder -downs erst am letzten Spieltag der Hauptrunde fällt. Schon in der vergangenen Pro B-Saison war es ein gewonnenes Herzschlag-Finale auswärts gegen Itzehoe, welches letztlich doch noch eine Platzierung unter den ersten acht Teams der Nordstaffel bedeutete.

Wolfenbüttel empfängt den SC Rist am kommenden Sonnabend um 19.30 Uhr. Von ihren bisherigen zehn Heimspielen haben die Niedersachsen drei Begegnungen verloren.

Viertel-Ergebnisse: 21:20, 19:20, 19:19, 33:25.
SC Rist Wedel (Punkte): Steffen Kiese (29), Mario Blessing (13), Osaro Jürgen Rich (12), Aurimas Adomaitis (10), Damian Cortes Rey (9), Jens Hirschberg (6), Nino Celebic (5).