Wedel. Oberligist Wedeler TSV verliert 3:4 gegen Buchholz 08. Es ist das vierte Spiel, in dem so viele eigene Treffer keinen Dreier einbringen

Ligaobmann Thorsten Zessin kam das böse Wort mit S, c und h über die Lippen. Ihr erstes Spiel nach der Winterpause haben die Oberliga-Fußballer des Wedeler TSV jedenfalls gründlich verpatzt. Gegen Buchholz 08 erzielten sie dreimal das Führungstor. Am Ende aber hatten die Gäste aus der Nordheide auf dem Kunstrasen an der Schulauerstraße – keineswegs unverdient – mit 4:3 (2:2) gewonnen.

Außerdem setzten sie sich als Erster der Fairplay-Wertung von Verfolger WTSV ab. Daran dachte Tim Vollmer natürlich nicht, als er in der 82. Minute mit einer Notbremse kurz hinter der Mittellinie Jan-Niklas Schulga zu Fall brachte und auf diese Weise das mögliche 3:5 verhinderte. Schiedsrichter Alexander Teuscher hatte keine andere Wahl als die Rote Karte zu zücken.

Später nannte der Abwehrchef die Probleme – nicht nur dieser 90 Minuten – beim Namen. „Die Zuordnung im Abwehrverhalten stimmte nicht. In den Zweikämpfen gegen den Mann waren wir zu lieb.“ Rächt es sich nun, dass die Wedeler für ihre anfällige Defensive lediglich Jan-Niclas Galke – durchwachsenes Debüt in der Hamburger Oberliga als linker Verteidiger – verpflichtet haben? Kapitän Jan Eggers wiegelt ab. „Es war doch erst der Anfang der Rückrunde. Wir haben noch ein bisschen Zeit, uns zu sortieren.“ Zum Glück für die Wedeler (und vor allem für den VfL Pinneberg) verloren die drei Tabellenletzten ausnahmslos. Vier schwere Auswärtsspiele vor der Brust (TuS Dassendorf, TuS Osdorf, SC Victoria, SC Condor) und schon 50 Gegentore hätten sonst Anlass zu Sorge gegeben. „Wir sprechen unsere Defizite intern deutlich an“, betont Tim Vollmer. Und nun? „Dann müssen wir eben nochmal drüber reden.“

Auffällig war, dass die Buchholzer drei ihrer Torerfolge über die rechte Wedeler Abwehrseite inszenierten. In der Mitte kamen dann Niklas Jonas (beim 1:1/21.), Fritz Jonas (3:3/57.) und Luca-Robin Knobloch (3:4/61.) jeweils frei zum Kopfball oder zum Torschuss. Das 2:2 von Milaim Buzhala war ein Scharfschuss in die rechte Ecke, nachdem die Wedeler einen Eckball in seine Richtung abgewehrt hatten (40.).

WTSV-Schlussmann Stefan Steen traf an keinem Gegentor auch nur der Hauch einer Mitschuld. Der Buchholzer Keeper Lennart Brückner aber hätte in der zweiten Minute der Nachspielzeit beinahe noch das 4:4 verbockt. Erst hielt Brückner den Freistoß von Jan Eggers. Dann warf er den Ball dem WTSV-Regisseur direkt vor die Füße. Daraus entwickelte sich noch eine Chance für Eric Agyemang, der die Kugel aber aus der Drehung weit am Tor vorbei beförderte.

Der Ex-Profi, der sich neuerdings als Spielerberater betätigt, stellte dennoch die positive Überraschung dieser Partie dar. Vergangene Woche hatte er noch seinen Abschied am Saisonende angekündigt. „Mit 38 schaffe ich das alles zeitlich und körperlich nicht mehr.“ Dann aber glückte ihm nach einem Freistoß von Jan Eggers das 1:0 (10.), um in der 56. Minute einen Eckball desselben Spielers kraftvoll zum 3:2 einzuköpfen. Als sich Agyemang nach einer Ecke von Jan Eggers in der 70. Minute erneut am höchsten schraubte, flog der Kopfball über das Tor.

Überhaupt drohte den Buchholzern dann Gefahr, wenn Jan Eggers den ruhenden Ball ausführte. Als er in der 26. Minute einen Freistoß an den Fünfmeterraum schlug, kam Namensvetter Jorma Eggers mit den Haarspitzen an den Ball – 2:1. Trotz des Fehlens von Tim Jeske, Theo Ganitis, Sonay Hayran (verletzt) und Marcus Richter (erkrankt) blieben die Wedeler in der Offensive nichts schuldig. Ärgerlich: Schon zum vierten Mal diese Saison schossen sie allerdings drei Treffer, ohne dass es zum Sieg reichte.

Tore: 1:0 Agyemang (10.), 1:1 Jonas (21.), 2:1 Jorma Eggers (21.), 2:2 Buzhala (40.),
3:2 Agyemang (56.), 3:3 Fritz (57.), 3:4 Knobloch (61.). Rote Karte: Vollmer (Wedel/82.). Schiedsrichter: Teuscher (SC Eilbek). Zuschauer: 70. Unterhaltungswert: hoch.
Wedeler TSV: Steen – Jorma Eggers, Vollmer, Eibl, Galke – Rörström (46.Moslehe), Steinecke – Dirksen (77. Bajraktari), Jan Eggers – Roesler (65. Najjar), Agyemang.