Wedel. Oddset-Pokal: Oberliga-Fußballer gewinnen Viertelfinale beim klassentieferen VfL Lohbrügge mit 3:2. Jetzt gehts erstmal in die Halle

Am Ende flossen Tränen. Immer wieder wischte Hendrik Ebbecke mit den Hemdsärmeln übers Gesicht, nachdem ihn Trainer Jörn Großkopf in der Nachspielzeit ausgewechselt hatte. Die 26 Jahre alte Offensivkraft – kehrt zu Teutonia 05 zurück – verabschiedet sich nach viereinhalb Jahren mit einem wunderbaren Erfolgserlebnis von den Oberliga-Fußballern des Wedeler TSV. Dank des 3:2 (0:1)-Auswärtssiegs über das Landesligaspitzenteam des VfL Lohbrügge (Hansa-Staffel) stehen die Grün-Weißen zum dritten Mal nach 2008 und 2016 im Halbfinale des Oddset-Pokals.

Auf der anderen Hochzeit wurden die Wedeler den Erwartungen bislang nicht gerecht. Die Punktspielrunde verlief zum Heulen. „Es ist also nicht so, dass bei uns jetzt alles schöngeredet wird“, betonte Ligaobmann Thorsten Zessin. Und dennoch: Dieser Erfolg vor den Toren Bergesdorfs tat ja so gut.

Der WTSV schreitet mit einem Ziel vor Augen in die Winterpause. Das unterscheidet ihn von vielen anderen Teams, für die es im Spielbetrieb um nichts mehr geht. Hätte Zessin einen Wunschzettel verfasst, dann wäre darauf Folgendes zu lesen gewesen: bitte ein Heimspiel gegen Altona 93. Auch der sportliche Leiter Frank Ockens reibt sich bei dem Gedanken die Hände. Süßer die Kassen selten klingelten, käme es unter den letzten vier Teams im Wettbewerb zu einem Duell mit dem Regionalliga-Aufsteiger im Elbe-Stadion.

Altona als Gegner brächte ein Wiedersehen mit Freunden

Die früheren WTSV-Kicker Abdullah Yilmaz und Mark Hinze stehen im AFC-Aufgebot. Obs zu einem Wiedersehen kommen kann, entscheidet sich am Sonntag. Dann bestreiten die Altonaer ihr Viertelfinale beim Niendorfer TSV. Deprimierend wäre das Los, auswärts bei Oberliga-Spitzenreiter TuS Dassendorf antreten zu müssen. Weitere Option sind Ebbeckes Teutonen, die beim Eimsbütteler TV 3:0 gewannen.

So oder so wird Jörn Großkopf im Halbfinale dann den einen oder anderen Akteur mehr als in Lohbrügge an Bord haben. Tim Vollmer, Cody Shields, Christian Dirksen, Tim Vollmer, Eric Agyemang, Sonay Hayran, Tim Jeske – es war ja wirklich nicht zu fassen, wer in einem der wichtigsten Pflichtspiele des Jahres auf Wedeler Seite alles fehlte. Viel Leerlauf vor der Pause und der 0:1-Rückstand waren die Folge. Dann fand Großkopf die passenden Worte, das Team aufzurichten und anzuspornen. Im zweiten Durchgang präsentierten die Wedeler ein ganz anderes Gesicht.

Mit Wiederanpfiff zeigt sich Wedel von seiner besten Seite

In der 52. Minute ging es damit los, dass Marcus Richter einen Steilpass von Jan Eggers erlief, in Bedrängnis den Torwart umkurvte und den Ball lässig in den Maschen unterbrachte - Ausgleich. Neun Minuten später demonstrierte Theodoros Ganitis, warum ihn Stadionsprecher Dieter Lietz in „Granates“ umtaufte. Nach einem Foul an Ali Moslehe hart an der Strafraumgrenze bekamen die Gäste einen Freistoß zugesprochen. „Granates“ nahm Anlauf und brachte die Kugel im linken Torwinkel unter, die Führung. Dann schnalzten alle nur mit der Zunge, als Moslehe eine Eckball von Jan Eggers mit einem Volleyschuss zum 3:1 verwandelte. Für den Geschmack von Thorsten Zessin handelte es sich beim letzten Wedeler Pflichtspieltreffer im ausklingenden Kalenderjahr um das „Tor des Monats“.

Hendrik Ebbecke rannte und kämpfte wie die anderen auch, um sich den Abschied zu versüßen. Dass er dabei in der 77. Minute noch einen Handelfmeter und damit das Lohbrügger 2:3 verschuldete, trübte seine starke Leistung nicht.

Drei Wochen bleiben nun Zeit, um ein bisschen durchzuschnaufen, dann wartet der Budenzauber in der Pinneberger THS-Halle (Bert-Meyer-Cup). Ihr eigenes Hallenturnier werden die Wedeler am 13. Januar ausrichten.

Tore: 1:0 Anto Zivkovic (41.), 1:1 Marcus Richter (52.), 1:2 Theodoros Ganitis (61.), 1:3 Ali Kamal Moslehe (73.), 2:3 Antonio Kobas (77./HE).
Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler Sportverein).
Wedeler TSV: Stefan Steen – Jannick Wilckens, Christopher Eibl, Jorma Eggers, Marlo Steinecke – Dominik Mahnke (46. Gerrit Gomoll), Jan Eggers – Hendrik Ebbecke (90.+1 Fernando Roesler), Ganitis, Moslehe – Richter (90.+2 Nicolaj Rörström).