Pinneberg. Aber der Vorsitzende des Kreissportverbands, Sönke-P. Hansen, warnt: Es ziehen sich immer mehr Gemeinden aus der Sportförderung zurück
Bescherung in der Turnhalle des SuS Waldenau am Jappopweg. 23 Sportvereine durften sich über Geschenke freuen, die ihnen der Sportförderfonds einbringt. Den schüttet der Kreissportverband mit finanzieller Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Südholstein jedes Jahr – dieses Mal 25.000 Euro – an die Vereine aus.
Dafür konnte sich der Judo Klub Elmshorn 150 neue Matten, der Halstenbeker Schützenverein Zielscheiben, der TuS Hemdingen-Bilsen eine überdachte Trainerbank, der Tangstedter SV Fußballtore, der Sportangelverein Uetersen-Tornesch 20 Stippruten für die Jugendarbeit, die Kickers Halstenbek eine Freistoßmauer, der Reitverein Hof Eggerstedt eine Zeitmessanlage oder der Spielmannszug Klein Nordende zehn neue Querflöten anschaffen.
Turngruppe des SuS Waldenau begleitet die Verleihungsfeier
Wie viel Spaß das Springen, Hüpfen und Abrollen auf neuem Trampolin, Sprungbrett und der Rollbrettbahn machen,, zeigten die Turnerinnen von Gastgeber SuS Waldenau. Unter der Leitung von Trainerin Bettina Trippe führten die Sportlerinnen eine Turn-Choreografie vor, die den KSV-Vorsitzenden Sönke-P. Hansen begeisterte. „So viele Salti auf einmal habe ich noch nie gesehen.“
„So dankbar ich der Sparkasse für ihr Engagement bin, so sehr bedauere ich, dass sich immer mehr Städte und Gemeinden aus der Sportförderung zurückziehen“, sagte Hansen. „Die öffentliche Hand muss endlich wieder mehr Geld für ihre Vereine ausgeben, die ja oft auch für das Leben in den Gemeinden sorgen“, stieß KSV-Geschäftsführer Karsten Tiedemann ins selbe Horn.
Sportverbände bilden jährlich 43.000 Ehrenämtler aus
Sport sei, so Hansen, ein großer Wirtschaftsfaktor. So seien im Kreis rund 80.000 Sportler in 190 Vereinen organisiert. „Jährlich bilden KSV und deutsche Verbände 43.000 ehrenamtliche Anleiter aus und fort. In Schleswig-Holstein erwirtschaftet der Sport fünf Milliarden Euro Jahresumsatz, wie eine Studie des Landessportverbandes mit den Industrie- und Handelskammern errechnet hat“, führte Hansen aus. „Der Sport mit 170.000 Ehrenamtlern spült 250 Millionen Euro in die Landeskassen und beschäftigt 45.000 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs.“
Zudem habe sich der Vereinssport in der Flüchtlingskrise zum „Integrationsmotor Nummer eins“ entwickelt, lobte Hansen deren Engagement. „Der Sport ist von enormer gesellschaftlicher Bedeutung und führt Menschen vieler Nationen zusammen“, sagte Hansen. „Ihr redet nicht nur darüber, ihr macht es auch.“ Wer Sport treibt, tue etwas für seine Gesundheit. Er fördere die Gemeinschaft und spreche ein entscheidendes Wörtchen in Familien mit, wenn es darum geht, wo sie sich am liebsten niederlassen sollen. Deshalb seien die Städte und Gemeinden „gut beraten, wenn sie den Sport für sich als Chance begreifen“, mahnte Hansen.
2017 konnten nicht alle Wünsche erfüllt werden, erklärte Tiedemann. Elf Vereinen, die Anträge stellten, musste er eine Absage erteilen. Das traf den Segelflugclub Uetersen oder den Segel-Verein Wedel-Schulau, die dieses Mal leer ausgingen. „Aber Zuschüsse, die von 200 und 2500 Euro betragen, dürfen nicht zu kleinteilig werden“, argumentiert Tiedemann. Zumal sie stets nur einen Teil der Investitionen abdecken, die bei den 23 Vereinen insgesamt fast 200.000 Euro ausmachen.
Für der Zuschussgewährung sei Jugendarbeit entscheidend, erklärte der KSV-Geschäftsführer. „Ein Verein, der viele Jugendliche in seinen Reihen hat, hat ein vergleichsweise geringeres
Beitragsaufkommen, aber dafür einen hohen Betreuungsaufwand.“ Dieses Ungleichgewicht könnte mit dem Sportförderfonds etwas zu Gunsten der Vereine mit einem hohen Anteil von Jugendlichen ausgleichen. Und dazu gehörten die jetzt beschenkten Vereine, wobei der relativ neue Parcours-Verein Nandu eV aus Wedel mit einer 92,5-Prozent-Jugend-Quote der zurzeit absolute Spitzenreiter in dieser Rangliste ist.