Uetersen. Nach der Entlassung beim TSV Uetersen erwägt der langjährige Landesliga-Coach rechtliche Schritte und das Team den Rückzug vom Spielbetrieb.

Edelfan Franz Zysset vertritt eine klare Meinung. „Ich hoffe, dass sämtliche Herrenspieler nun nicht mehr für den TSV Uetersen antreten werden.“ Bis tief in die Nacht tagten die TSV-Fußballer, ob sie dieser Anregung folgen sollen. Das Training vor dem Heimtreffen gegen Nikola Tesla fiel aus. Eine Entscheidung wird am Freitag, 11. März, bekannt gegeben. Kapitän Philipp Ehlers hielt es für „nicht ausgeschlossen“, dass sich die erste Mannschaft vom Spielbetrieb in der Landesliga zurückzieht. Mit ähnlichen Gedanken beschäftigten sich die Zweite (Bezirksliga) und Dritte (Kreisliga).

Trainer soll Formulare für Austritt beim TSV und Eintritt bei Raspo verteilt haben

Sehr ernst gestimmt hatten der Vereinsvorsitzende Lutz Schölermann und sein zweiter Stellvertreter Jörg Schwarz ihre Maßnahmen öffentlich gemacht und begründet. Die Vereinsangestellten Peter Ehlers, mit einjähriger Unterbrechung seit 2005 Trainer der ersten Mannschaft, und Klaus Ehlers (Spielebeobachter) wurden mit sofortiger Wirkung entlassen. Eine Person, die zurzeit von einem Trauerfall betroffen ist, ausgenommen wurde der komplette Fußball-Vorstand vom Verein ausgeschlossen. Peter Ehlers, ab dem 1. Juli 2016 Coach des ins Leben zurückgeholten Clubs Rasensport Uetersen 1926, soll Formulare für den Austritt beim TSV und den Eintritt bei Rasensport verteilt haben. „Dieser Vorwurf ist nicht berechtigt“, betont der frühere Zweitliga-Profi, der die Kündigung rechtlich prüfen lassen will. Als Kicker der TSV-Senioren soll er ebenfalls nicht weitermachen dürfen.

Dem Fußball-Vorstand werden Verstöße gegen die Satzung zur Last gelegt. „Er hat nichts gegen die Spaltung der Abteilung unternommen“, betont Lutz Schölermann. Etliche Kicker werden sich nächste Saison Rasensport anschließen. Von 386 Mitgliedern der Fußballabteilung haben 120 ihren Austritt verklärt. Der bisherige Sparten-Vorstand hat die Möglichkeit, beim Ehrenrat Beschwerde einzulegen. „Wir werden den Ausschluss nicht auf uns sitzen lassen“, kündigte Ex-Schatzmeister Wolfgang Brandt, seit 23 Jahren im Club, an.

Brandt ist als Betreuer ebenso eng mit der zweiten Mannschaft verbunden wie Marcel Reinke aus dem bisherigen Fußball-Vorstand (Koordinator). Den Spielbetrieb ohne sie fortzuführen könnte sich nach Aussage von TSV II-Trainer Christian Sommer organisatorisch als „sehr schwierig“ gestalten. Bei der Dritten durfte Michael Schippmann, der dem Vorstand als Jugendleiter angehörte, seinen Trainerposten schon im Kreisliga-Nachholspiel am Mittwoch beim SC Egenbüttel III (4:1) nicht mehr ausüben. So stehen auf einen Schlag alle drei Herrenteams ohne wichtiges Personal da. Lutz Schölermann und Jörg Schwarz richteten ein Angebot an Peter Ehlers’ Assistenten Frank Weche, bis zum Saisonende in der Chefrolle weiterzumachen.

Ein Trumpfass glaubten beide in den Gesprächen mit den Akteuren noch ausspielen zu können. Ein Rückzug vom Spielbetrieb bedeutete schließlich auch, auf das interessante Oddset-Pokalspiel am 28. März gegen Altona 93 zu verzichten. TBS Pinneberg und der VfL Pinneberg II sitzen auf Kohlen. Beide Teams müssen noch jeweils zweimal gegen den TSV antreten. Ein Uetersener Rückzug verhieße ihnen Entspannung im Terminkalender, den Konkurrenten im Abstiegskampf aber ausnahmslos Punkteabzüge.

Nutznießer wäre auch der Wedeler TSV, der in Uetersen 0:1 verloren hatte, das Nachholtreffen beim FC Elmshorn aber dank der Tore von Aytac Erman (2) und Tugay Hayran 3:1 (2:1) gewann. Blau-Weiß 96 beendete seine Durststrecke mit einem 2:1 (1:0) über TuRa Harksheide. Torschützen zur 2:0-Führung: Nico Schemmerling und Matthias Hinzmann.

Spiele am Freitag, 11. März, 19.30 Uhr: Blau-Weiß 96 – Wedeler TSV, FC Elmshorn – HEBC; 20 Uhr: HSV III – SV Halstenbek-Rellingen II.