Kreis Pinneberg/Wedel. Ab Juli müssen sich Mieter allein um den Anbieter kümmern. Gebühr wird nicht mehr über Nebenkosten abgerechnet. Die Lage in Wedel.

Schwarzer Bildschirm während der EM? Dieses Szenario ist für Millionen Haushalte in Deutschland gar nicht unwahrscheinlich. Denn nach der Überarbeitung des Telekommunikationsgesetzes dürfen nach dem 1. Juli 2024 die Gebühren für Kabel-TV nicht mehr zentral von den Hausverwaltungen über die Nebenkosten abgerechnet werden. Bedeutet: Bewohnerinnen und Bewohner sind für ihre Fernseh-Versorgung selbst zuständig, und wer sich nicht kümmert, könnte in die Röhre gucken. Darauf weisen nun auch die Stadtwerke in Wedel im Kreis Pinneberg hin.

„Wer sich nicht um einen TV-Anbieter kümmert, bei dem droht der Bildschirm dunkel zu bleiben“, so die Stadtwerke. Rund 800 Wohnungen fallen zum Stichtag allein in der Stadt an der Elbe aus den Rahmenverträgen. Deshalb würden die Stadtwerke derzeit alle Mieter in Mehrfamilienhäusern informieren.

Neues Gesetz: TV-Kunden müssen sich selbst um Anbieter kümmern

Die gute Nachricht dabei sei: Wenn die Immobilien-Eigentümer und Hausverwaltungen bereits auf das kommunale Dienstleistungsunternehmen beim TV-Empfang gesetzt haben, gebe es nun die Möglichkeit, die Fernseh-Welt per schnellem Glasfaser direkt in die Wohnungen zu liefern. Dafür hätten die Stadtwerke etliche Info-Flyer an die Türen gehängt, in denen auf die Situation aufmerksam gemacht und Hilfe angeboten wird.

Insgesamt betrifft die Umstellung bundesweit etwa zwölf Millionen Haushalte. Hintergrund ist, dass bei Mehrfamilienhäusern mit gemeinsamem Kabelanschluss die Gebühren nicht mehr auf die Mieter umgelegt wrden dürfen. Zuvor waren die Kabelgebühren bei den Nebenkosten verrechnet, daher kommt der Begriff Nebenkostenprivileg. Dieses Privileg gibt es nun nicht mehr.

Telekommunikationsgesetz: Millionen Haushalte in Deutschland betroffen

Deshalb können die Millionen betroffenen Haushalte die TV-Empfangsart nun frei wählen. Genauer: Sie müssen sich entscheiden, auf welchem Weg sie künftig Fernsehen empfangen wollen. Die Kabelanbieter haben Bestandskunden wie nun die Stadtwerke in Wedel meist angechrieben und Angebote unterbreitet. Auch Vermieter sollten auf ihre Mieter zugehen und über die Änderungen informieren.

Wie das Internetportal Chip.de berichtet, bemühe sich einer der größten Anbieter Vodafone darum, betroffenen Nutzern die Angst zu nehmen. Niemand soll vor einem schwarzen Bildschirm sitzen, weil kein TV-Signal mehr ankommt. Gleichzeitig wolle sich der Konzern technisch vorbereiten und gegen „Schwarzgucker“ vorgehen.

Stadtwerke Wedel: Wer Kunde schon war, wird mit Angebot angeschrieben

In Wedel sagt Heiko Steenbuck, Verantwortlicher für Telekommunikation, TV und Glasfaser bei den Stadtwerken: „Wer von uns bereits einen Glasfaseranschluss samt Internet-Tarif oder TV-Signal besitzt – und das sind Mieterinnen und Mieter, die solche Tür-Anhänger bekommen haben - erhalten rund 200 TV- und Radio-Programme.“ Die Stadtwerke nehmen dafür 9,95 Euro im Monat. Die Weiterversorgung der angeschriebenen TV-Kunden werde nach Vertragsabschluss nahtlos und ohne Einstellungen der Endgeräte möglich sein.

Ein Vorteil bei den Stadtwerke sei der Service. Die Stadtwerke hätten Ansprechpartner vor Ort. Über kundenservice@stadtwerke-wedel.de sei das Unternehmen zu erreichen. Im Kundenzentrum an der Gorch-Fock-Straße seien Fragen ebenfalls gut aufgehoben. Dort könnten Interessierte auch individuelle Angebote besprechen. Denn es gebe mehr als das TV-Paket mit 200 Sendern.

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Die Stadtwerke in Wedel seien dabei, ihre Marktführerschaft in der Stadt auf dem Gebiet „Fibre to the home“ (FTTH), also Glasfaser bis in das Zuhause, zu vergrößern. Fast 2.000 Kunden nutzen derzeit die Dienstleistungen des Unternehmens „aus der Nachbarschaft“.

Aktuell laufen Ausbauprojekte im Bereich rund um den Schulauer Moorweg, der Wiedetwiete und dem Elbhochufer, weiterhin wird das Moorweggebiet ausgebaut. „Die aktuelle Nachfrage ist riesig und ja, wir wissen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger oft wünschen, schneller an das Netz angeschlossen zu werden. Doch leider sind unsere Baukapazitäten begrenzt“, so Steenbuck. Das Ziel für das andauernde Jahr sein, rund 1.000 weitere Anschlüsse fertigzustellen.