Kreis Pinneberg. Regional essen und grandiose Umwelterlebnisse kann man ab Juni beim Naturgenussfestival 2024 verbinden. Das sind die Empfehlungen.
Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! Dieser an Goethes Vierzeiler „Erinnerung“ angelehnte Ausspruch sollte immer wieder ermuntern, auch die Schätze in der Nähe zu beachten. Doch wo liegen sie und wie kommt man dahin? Auf die Spur bringt eine der größten Freiluftaktionen des Nordens, organisiert von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: das Naturgenussfestival.
Vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben, bieten die Organisatoren dieses Mal mehr als 120 kulinarische Veranstaltungen mit dem Fokus auf Natur- und Klimaschutz: von der Radtour durch Angeln, einem Gourmet-Picknick auf der wilden Weide oder einer Kutschfahrt durchs Moor, einer Whisky-Wanderung durch die urigen Wälder oder einer Kräuterwanderung querfeldein durchs Stiftungsland. Darunter sind auch Tipps für Ausflüge in der Nähe des Kreises Pinneberg.
Umweltminister eröffnet das Naturgenussfestival am Sonntag, 2. Juni, im Himmelmoor
Eröffnet wird die viermonatige Eventreihe Naturgenuss an diesem Sonntag, 2. Juni, um 12.30 Uhr von Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt und Sandra Redmann, der ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, im Himmelmoor bei Quickborn.
Ein Höhepunkt des Aktionstages im Moor werden die Fahrten mit der historischen Torfbahn. Die Fahrgäste erhalten eine einmalige Perspektive auf das Moor und bekommen Einblicke in die faszinierende Geschichte der Torfgewinnung und den damit verbundenen Lebensweisen. Der Verein, der sich leidenschaftlich für die Erhaltung und den Betrieb der Torfbahn einsetzt, gibt gerne sein Wissen weiter und teilt seine Begeisterung mit den Besuchern.
Und nach der Bahnfahrt durchs Moor einen Burger genießen
Die Fahrkarte für die Torfbahn gibt es zum Auftakt des Naturgenussfestivals zum Sonderpreis von sieben Euro. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: Johns Burger Food Truck wird vor Ort sein, um die Gäste vegetarisch oder klassisch zu verwöhnen. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Stiftung Naturschutz sind willkommen.
Wer am 2. Juni nicht dabei sein kann, bekommt noch drei weitere Chancen, das wunderbare Himmelmoor kennenzulernen. Der Verein „Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor“ lädt dazu ein, und zwar für Freitag, 5. Juli, Sonnabend, 17. August, und Freitag, 6. September, jeweils 17 bis 19.30 Uhr. Anmeldung unter danz.zelck@gmail.com. Für Bahnfahrt, Führung und Grill müssen dann bitte 28 Euro pro Kopf gezahlt werden.
AG Himmelmoor organisiert drei Bahnfahrten mit Spaziergängen und Wildbratwurst
Zur Geschichte: Seit 124 Jahren tuckert die Torfbahn durch das Himmelmoor. Den überwiegenden Teil ihres Lebens hat diese kleine Bahn mit dem Transport des Torfes verbracht. Seit 2015 betreibt der Verein diese historische Bahn. Torf wird seit 2018 nicht mehr abgefahren. Die Bahn dient seither nur noch der naturkundlichen Bildung und der Renaturierung des Himmelmoores.
Der Verein ist aktiv mit der Renaturierung und der Landschaftspflege in diesem Gebiet betraut. Er pflegt etwa 150 Lokomotiven und Loren sowie 34 Spezialfahrzeuge für den Torfabbau und die Moorgestaltung. Auf der Fahrt mit der Torfbahn erfahren die Gäste interessante Dinge zur Natur und zur Industriegeschichte im Himmelmoor. Auf kleineren Spaziergängen zwischen den Fahrtabschnitten werden kleine Phänomene des Himmelmoores entdeckt und erläutert. Nach der Fahrt gibt es direkt vom Grill eine Wildbratwurst und wahlweise eine Bioschorle oder Biobier.
Die Heide in Störkathen bei Kellinghusen erleben
„Erleben Sie die verträumten Heideflächen bei Störkathen und die angrenzenden Weiden des Stiftungslandes Obere Stör bei einer abendlichen Wanderung einmal anders!“ So bitten die Organisatoren für Freitag, 14. Juni, in eine bizarre Landschaft zwischen der Kleinstadt Kellinghusen und dem Dorf Störkathen. Unter ebenso sach- wie sangeskundiger Führung erfahren die Gäste die Geheimnisse dieses speziellen Naturraumes und lauschen dabei der Musik früherer Jahrhunderte.
Die Heide hatte besonders in Liebesliedern des Mittelalters bis weit hinein ins 19. Jahrhundert eine besondere Bedeutung. Dabei stärken sich die teilnehmer bei einem nächtlichen Imbiss mit Käsespießen von der Käsestraße, Gallowaywurst vom Naturschutzrind, und Wein – alles Produkte der Naturgenusspartner der Stiftung. Los geht es um 19 Uhr. Anmeldung unter wildeswandern@t-online.de, Kennwort: Liebeslieder Störkathen. Kontakt: Ingrid Schulze, zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin, Telefon 0177/1697675. Die Teilnahme kostet 20 Euro.
In Hohenlockstedt jungen Käse und leckere Süßmolke probieren
Wie wird aus frischer Milch ein schmackhafter Käse? Am Sonnabend, 15. Juni, dürfen die Gäste den jungen Käse und die leckere Süßmolke auf dem Meierhof Möllgaard in Hohenlockstedt (Kreis Steinburg) probieren. Nebenbei wird „gebuttert“. Käser Detlef Möllgaard, Diplom-Ingenieur für Milchwirtschaft, erläutert anschaulich das alte Handwerk. Dazu werden verschiedene Spezialitäten von der „KäseStraße Schleswig-Holstein“ mit Brötchen und Getränken gereicht. Die Teilnahme kostet 24 Euro pro Person. Los geht es um 10 Uhr, dauert etwa zweieinhalb Stunden. Anmeldung bis zum 8. Juni unter Tel.efon 04826/370378 oder info@meierhof-moellgaard.de.
Am Sonnabend, 10. August, veranstaltet Familie Möllgard eine Fahrradtour durch die Umgebung von Hohenlockstedt im südlichen Naturpark Aukrug. Start der 30 Kilometer langen Tour mit Einführung und Käsefrühstück ist der Meierhof Möllgaard.
Der Rundkurs führt durch den historischen Ort zum Naturbadesee Lohmühle mit Käse-Kiosk, zu den Robustrindern im Rantzautal, zum Milchhof Maaß mit Besichtigung der Roboter-Melkanlage und Milcherfrischungen, zu den Fledermaus-Bunkern im Holsteiner Wald, zum Kartoffelhof Senne und zur Fischzucht Knutzen mit Teichführung und Verkostung. Falls erforderlich, wird die Tour den Wetterbedingungen angepasst.
Detlef Möllgaard leitet die Tour. Die Teilnahme kostet 35 Euro pro Kopf inklusive aller Leistungen. Kinder zwischen 8 und 14 Jahren dürfen nur in Begleitung Erwachsener mitmachen und zahlen die Hälfte. Anmeldung bis 3. August unter Tel.efon 04826/370378 oder info@meierhof-moellgaard.de.
Nordoe: Wo früher die Panzer rollten, wächst jetzt der Teufelsabbiss
Dünen mitten im Land und Heide, so weit das Auge reicht? Die Binnendünenlandschaft in Nordoe bei Itzehoe ist einmalig schön. Seit der ehemalige 400 Hektar große Militärübungsplatz 2014 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, kümmert sich die Stiftung Naturschutz dort mit verschiedenen Projekten um die Artenvielfalt.
Zu den Naturschutzprojekten gehörte die Rückkehr des Goldenen Scheckenfalters. Seltene Pflanzen wie der lila blühende Teufelsabbiss oder die leuchtend gelbe Arnika sind in Nordoe ebenso zu Hause wie seltene Vögel wie die Heidelerche. In den flachen Teichen leben im Frühjahr Kreuzkröten und Knoblauchkröten.
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Damit die Binnendüne nicht zuwuchert, grasen Rinder, Pferde und Ziegen in dieser halboffenen Weidelandschaft, die robusten Tierrassen auch das ganze Jahr über. Der Natur- und Landschaftsführer Michael Ruff, vielen Itzehoern bekannt als Fotograf und Geologe, führt am Donnerstag, 20. Juni, von 18 bis 20 Uhr durch sein Lieblingsgebiet und gibt spannende Ein- und Ausblicke.
In Kellinghusen bei den Bienen staunen und naschen
Der Bienengarten in Kellinghusen ist ein Paradies für Honig- und Wildbienen sowie vielerlei anderer Insekten. Es gibt eine wilde Blühwiese, Nisthilfen und Sandflächen. Am Tag der Imkerei, Sonntag, 14. Juli, wird von 13 bis 17 Uhr live gezeigt, wie das Honigmachen funktioniert. Die Gäste erleben einen interessanten Tag für Klein und Groß mit vielen Leckereien von der Biene. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos: www.iv-k.de. Kontakt zum Imkerverein, der in der Kleingartenanlage Vorbrügge an der Quarnstedter Straße 56, ansässig ist unter Telefon 0162/9078428.
Hasenkrug: Auge in Auge mit der scheuen Zauneidechse
Warme Sand-Sonnenliegeplätze, ausgeklügelte Verstecke und gemütliche Winterquartiere gibt es im Stiftungsland Hasenkrug zwischen Neumünster und Bad Bramstedt. Ein echtes Zauneidechsen-Zuhause. Vor über fünf Jahren haben die Vielfaltschützer der Stiftung Naturschutz angefangen, Schutzräume für die stark bedrohten Reptilien einzurichten. Im vergangenen Jahr haben bereits 50 Zauneidechsen ihr neues Zuhause bezogen. Es ist also höchste Zeit mal nachzuschauen, wie die Mini-Drachen sich eingelebt haben.
Maßnahmen-Manager Janis Ahrens nimmt die Gäste bei dieser Extratour am Freitag, 16. August, mit auf eine „Room-Tour“ der etwas anderen Art und zeigt das schöne Zauneidechsen-Paradies. Die Tour ist kostenlos. „Über ihre Spende freuen wir uns natürlich“, sagt Janis Ahrens. Das Betreten der Flächen erfolgt auf eigene Gefahr.. Anmeldung entweder online über die Homepage oder Paulina Wolf, 0431 /21090205.