Quickborn/Kreis Pinneberg. Fünf Verwaltungen bieten die elektronische Wohnsitzanmeldung an. Damit ist der Kreis Pinneberg landesweit führend. Wie es funktioniert.
Das digitale Rathaus macht Behördengänge überflüssig. Jetzt ist es erstmals möglich, sich online neu an- oder umzumelden, wenn man umgezogen ist. Dabei sind die Verwaltungen im Kreis Pinneberg landesweit führend: Von den 27 „Modell-Kommunen“ in Schleswig-Holstein, die ihren Bürgerinnen und Bürgern diese „elektronische Wohnsitzanmeldung“ anbieten, befinden sich fünf im Kreis Pinneberg. Dies sind die Städte Quickborn, Schenefeld und Uetersen sowie die Gemeinden Halstenbek und Rellingen, die es auch für das Amt Pinnau erledigen.
„Wohnzimmer statt Wartezimmer“, wirbt der Bund für diesen Online-Bürgerservice, den es bundesweit erst in 51 Kommunen gibt. Was bisher nur persönlich im Bürgerbüro oder Kundenzentrum eines Rathauses möglich war, kann jetzt bequem von zu Hause aus erledigt werden. „Alles erfolgt online“, betonte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack beim Start in der Landeshauptstadt Kiel Anfang des Jahres.
Landes-Digitalminister Schrödter: Das ist bürgerfreundlich und komfortabel
„Damit können immer mehr Bürgerinnen und Bürger sehr viel schneller und einfacher ihre Wohnsitzanmeldung und -ummeldung durchführen.“ Und Digitalisierungsminister Dirk Schrödter sagte: „Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Verwaltung. Eine Verwaltung, die vollständig digitale Prozesse vom Antrag bis zum Bescheid anbietet, bedeutet, dass Dienstleistungen komfortabel und unkompliziert genutzt werden – egal ob Bürgerin und Bürger oder Unternehmen, in der Stadt oder auf dem Land.“
„Das war kinderleicht und superpraktisch, weil ich nicht extra ins Rathaus gehen musste“, sagt Celia Koselowski, die jetzt von Henstedt-Ulzburg nach Quickborn umgezogen ist und sich als Erste auf dem neuen elektronischen Datenweg umgemeldet hat. „Selbst meine Großeltern hätten das ohne Weiteres verstanden und mit dem Smartphone, Laptop oder Computer beantragen können“, sagt die 20 Jahre junge Pharmazeutisch-Technische Assistentin.
Die Beantragung dauert nur etwa 10 Minuten, nach wenigen Tagen alles erledigt
Der Antrag selbst hätte etwa zehn bis 15 Minuten gedauert, berichtet die Neubürgerin von Quickborn, die dies über die Ausweis-App mit ihrem Smartphone erledigt hat. Über die wird ihr Personalausweis mit Hilfe der elektronischen ID-Funktion und PIN-Nummer, die jedem Ausweis heute zugeteilt ist, eingelesen. Dann habe es ein, zwei Tage gedauert, bis sie nach ihrer Registrierung auf dem Homepage des Bundes (www.personalausweisportal.de) freigeschaltet war, was die jeweilige Wohnsitz-Verwaltung nach Rückmeldung vom Bund noch per Knopfdruck erledigen müsse, wie Quickborns Abteilungsleiterin Céline Martin vom Bürgerservice erklärt.
Nach weiteren drei Tagen erhielt die Neubürgerin den Adressen-Aufkleber von der Bundesdruckerei, den sie dann auf ihren Personalausweis kleben konnte. Statt eines Siegels ist der mit einem QR-Code versehen und legitimiert. Nach der elektronischen Anmeldung wird sogar der Chip im Ausweisdokument automatisch online aktualisiert, ohne dass dazu die Pass- und Personalausweisbehörde noch mal aufgesucht werden muss. Und auch die vorherige Wohnsitzkommune wird automatisch über den Wegzug informiert.
Die Testphase wird ab Juni in den Modell-Kommunen auf Familien erweitert
Damit das alles auch klappt, haben die Modellkommunen zunächst in einer regulären Testphase seit Jahresanfang nur bestimmte Bürgerinnen und Bürger als Testpersonen dafür ausgewählt. Das seien im ersten Anlauf ledige, geschiedene, verwitwete und kinderlose Neubürger gewesen, erklärt Bürgerservice-Leiterin Céline Martin. „Ab Juni ist das auch für Verheiratete und Familien möglich.“
Kreisweiter Vorreiter war Rellingen. „Schon seit Ende März kann man sich in unserem gemeinsamen Bürgerbüro auch online anmelden“, sagt Rellingens Büroleitender Beamter Uwe Goldt für das Bürgerbüro Rellingen-Pinnau, das für die Bürgerinnen der Gemeinde und des Amtes zuständig ist. Auch der zuständige Fachbereichsleiter für Gesellschaft und Bildung der Gemeinde Halstenbek, Jens Schreiber, sagt: „Wir sind seit ein paar Wochen im Echtzeitbetrieb.“
Auch Schenefeld, Uetersen, Halstenbek und Rellingen sind dafür frei geschaltet
Schenefelds Bürgerbüroleiterin Jana Radloff erklärt: „Wir sind jetzt live geschaltet. Die ersten Bürgerinnen und Bürger haben sich elektronisch bei uns angemeldet.“ Und Uetersens Bürgermeister Dirk Woschei sagt: „In Uetersen ist eine elektronischen Wohnsitzanmeldung möglich. Im ersten Schritt können allerdings nur kinderlose alleinstehende Personen diesen Service nutzen.“ Letzteres dürfte von Juni an überholt sein.
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Quickborns Abteilungsleiterin Céline Martin rechnet damit, dass künftig immer mehr Menschen diesen Online-Service nutzen werden, da es einfach und bequem von überall möglich ist, ohne sich an die Öffnungszeiten des Rathauses halten zu müssen. Zudem erspart es den online-affinen Bürgerinnen und Bürgern unnötige Wartezeit im Rathaus.
Das ist nötig für die Online-Anmeldung:
Um dieses bequeme Online-Verfahren nutzen zu können, bedarf es eines gültigen Personalausweises mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion inklusive der PIN-Nummer oder eine elektronischen ID-Karte. Zudem ist ein NFC-fähiges Smartphone, das den Ausweis elektronisch einliest, oder ein USB-Kartenlesegerät für die die Ausweis-App nötig, die auf das Handy, den PC oder den Laptop heruntergeladen werden muss. Zudem sollte eine Bestätigung des Vermieters vorliegen, falls die Wohnung nicht im Eigentum ist.
Nähere Informationen unter: http://www.wohnsitzanmeldung.de