Wedel. Nach dem Derby in Klein-Flottbek ist die Reiter-Elite in Wedel zu Gast. Fohlenschau am Sonntag. Was der Pferdetreff sonst noch bietet.

Das Pfingstturnier auf dem Catharinenhof in Wedel hat etwas von einem kleinen Volksfest. Das Publikum ist bunt gemischt, viele Kinder sind dabei, Hunde vom kleinen Kläffer bis zum tiefenentspannten Labrador sowieso. Und das alles vor einer Kulisse, wie sie schöner kaum sein kann. Saftige Wiesen, Kastanien, Buchen, Eichen und die Holmer Sandberge umrahmen das Gelände.

Es gibt vor der Meldestelle sogar einen Sandkasten für die ganz Kleinen. Für eine echte Kirmes fehlen allein ein Kinderkarussell und eine Losbude. Aber wer braucht die schon, wenn es von diesem Freitag (17. Mai) bis Pfingstmontag mit mehr als 1000 Pferden vor Attraktionen nur so wimmelt. Zumal die erste internationale Liga ist ebenfalls am Start ist.

1000 Pferde auf Catharinenhof in Wedel: Pfingstturnier bietet Spaß für Familie

Am vergangenen Wochenende drehte sich noch alles um das Hamburger Derby in Klein Flottbek. Nun kommt die Elite nach Wedel: Janne Friederike Meyer-Zimmermann, Lars Bak Andersen, Simon Heineke und Paula de Boer-Schwarz.

Die Leistungsbilanz ist besonders positiv bei dem Wedeler Simon Heineke, der mit seinem 16 Jahre alten braunen Holsteiner Derbypferd Cordillo Platz fünf im Finale ergatterte und mit einem Preisgeld in Höhe von 8.400 Euro in den Stall Moorhof zurückkehrte. Das Pferd hatte er von dem dreifachen Derbysieger Nisse Lüneburg übernommen, als dieser den Moorhof verließ. Mit seiner elf Jahre alten Fuchsstute Cascadella positionierte sich Heineke einen Tag zuvor auf den dritten Platz, der mit 3.000 Euro belohnt wurde. Beide Pferde haben jetzt eine Pause, Heineke bringt nun auf dem Catharinenhof jüngere Pferde an den Start.

Grasplatz lockt professionelle Springsportler nach Wedel.

Der Grasplatz lockt professionelle Springsportler nach Wedel. Der Reitplatz ist hier mit Licht, Schatten und altem Baumbestand mit leicht abfallendendem Gelände interessant für junge Nachwuchspferde. Stollen müssen in die Hufeisen eingedreht werden, damit die Trittsicherheit gewährleistet ist. Paula de Boer-Schwarz bringt mit ihrem Vater Wieger de Boer alle Pferde mit, die sich im Dressur- und Springsport noch beweisen müssen. „Meine Sportpferde vom Hamburger Derby in Klein Flottbek haben ebenfalls eine Ruhepause“, sagt Paula de Boer-Schwarz.

Zwischen Dressur und den anspruchsvollen Springhindernissen in Klein Flottbek will sich Paula De Boer-Schwarz bewusst nicht entscheiden. „Wieso auch, ich kann Dressur auf hohem Niveau, Springen und die Vielseitigkeit ist auch in meinem Ausbilungsprofil dabei“, sagt die 31-Jährige junge Mutter. Die Pferdefachfrau will sich nicht entscheiden und hat keinen Druck. Ihr Stall glänzt mit talentierten Dressur- und Springpferden. Das Konzept könnte aufgehen.

Dressurreiterin ist bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris dabei

Ganz ähnlich tickt die Olympische Reiterin Ingrid Klimke (56) aus Münster, die Vielseitigkeitsreiterin wird mit hoher Wahrscheinlichkeit mit ihrem elf Jahre alten Hengst Freudentänzer bei den Olympischen Spielen in Paris im Dressurviereck dabei sein und liefern. Die Nerven für die große Bühne hat sie, und das könnte für Paula de Boer-Schwarz eine Inspiration sein. Zumal mit dem vorhanden Pferdematerial im Stall in Norderstedt noch viele Möglichkeiten offen sind.

Es ist offenbar ein heimlicher Trumpf, im Sport zweigleisig aufgestellt sein. Ruhm und Ehre mit wichtigen Platzierungen abzuräumen ist nur möglich, wer das entsprechende Pferd mit passenden Charakter-Eigenschaften als Leistungssportler dabei hat. Mit kleinen Aufgaben haben alle angefangen, die Turnierausschreibung in Wedel umfasst 45 unterschiedliche Prüfungen. In der Dressur gibt es 29 und im Springsport 16 ausgeschriebene Prüfungen. Die Herausforderungen haben sich in Wedel gewandelt. Der Spring- und der Dressurplatz liegen sehr dicht beieinander und sind einsehbar. Sensible Dressurpferde lassen sich gerne ablenken, wenn im Springsport die Stangen im Parcours klappern.

Lustig und quirlig wird es am Sonntag beim großen Showlaufen mit jungen Fohlen

Daher musste eine neue Veranstaltungsvereinbarung umgesetzt werden. „Wenn am Sonnabend um 15:30 Uhr die Dressurprüfung der Klasse S*** läuft, dann gibt es parallel kein Springen mehr. Diese Regelung ist neu“, sagt Olaf Tonner, Sprecher des veranstaltenden Reit- und Fahrvereins Wedel.

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Lustig und quirlig wird es am Sonntag um 14 Uhr, das große Showlaufen mit jungen Fohlen an der Mutterseite ist immer ein Hingucker. Mutig, frech oder ganz schüchtern präsentiert sich der Nachwuchs aus der Region. Die Züchter haben dann alle Hände voll zu tun, die jungen wilden Kraftpakete zu bändigen.

Pfingstmontag ist ausschließlich für Amateure reserviert. Eintritt ist frei, Beginn ist an allen Tagen um 9.00 Uhr, Ende gegen 19.00 Uhr. Zeiteinteilung und Teilnehmerliste: www.reitverein-wedel.de