Ratzeburg/Elmshorn. Vorwurf: 14 kranke Pferde von Allwördens mussten eingeschläfert werden. Was der Holsteiner Verband in Elmshorn damit zu tun hat.
Wenn der Holsteiner Verband am kommenden Freitag 34 Hengste präsentiert, wird der größte Pferdezüchter Norddeutschlands wohl nicht dabei sein können. Und das, obwohl ihm sieben der 34 Prachtexemplare gehören – mehr als jedem anderen der dort vertretenden Züchter. Denn genau an diesem Tag soll Manfred von Allwörden beim Amtsgericht Ratzeburg antraben. Dort muss sich der ehemalige Bäckereikönig, der seine mehr als 200 Filialen an den Supermarkt-Riesen Edeka verkauft hat, wegen Tierquälerei verantworten.
Der 62-Jährige aus Grönwohld im Kreis Stormarn ist als Züchter ebenso erfolgreich wie umstritten. Er besitzt mehr als 1000 Pferde, darunter sind außergewöhnliche Tiere wie der 14 Jahre alten Holsteiner Hengst Chopin VA; der Sohn des legendären Casall hatte sich für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio qualifiziert. Aus Manfred von Allwördens Zucht stammt auch der Hengst Charaktervoll, der bei der Präsentation an diesem Wochenende gezeigt wird. Der Multimillionär hat ihn an den Holsteiner Verband verkauft, trainiert wird das Tier von dem Weltklasse-Reiter Ralf-Göran Bengtsson.
Staatsanwaltschaft: Von Allwörden hat gegen das Tierschutzgesetz verstoßen
Wo so viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Die Staatsanwaltschaft wirft von Allwörden vor, „durch Unterlassen Wirbeltieren länger anhaltende oder sich wiederholende Schmerzen zugefügt“ und damit gegen das Tierschutzgesetz verstoßen zu haben. Über Monate habe er Pferde vernachlässigt.
Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt 14 Pferden, die das Veterinäramt wegen ausbleibender Wurmkuren und „unzureichender Kontrollen von Pflege- und Gesundheitszustand“ einschläfern lassen musste. Laut Anklagebehörde soll von Allwörden „die Entwurmung aus Praktikabilitäts- und Kostengründen unterlassen haben“.
Bei vorsätzlicher Tierquälerei ist eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren möglich
Für den Prozess gegen Manfred von Allwörden sind drei Verhandlungstage angesetzt. Sollte er wegen fahrlässigen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verurteilt werden, droht ihm eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro. Grundsätzlich sieht das Gesetzbuch bei vorsätzlicher Tierquälerei bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe vor.
Das Aufsehen um den Züchter kommt dem Holsteiner Verband als Geschäftspartner natürlich ungelegen und wirft einen Schatten auf die sehr sehenswerte Hengstpräsentation, Körung und Auktion am Freitag, 22. März, und Sonnabend, 23. März, in der Elmshorner Fritz-Thiedemann-Halle an der Westerstraße.
Neben den sieben Pferden von Manfred von Allwörden sind auch Tiere der Hengststationen Dirk Ahlmann, Rolf-Göran Bengtsson und Jan-Pierre Fromberger, Maas J. Hell mit seinem Eigentümer Herbert Ulonska aus Klein Offenseth, Stefan Rödl, Thomas Voss, Tjark Witt und Sven Völz vertreten. Zu sehen sind auch die Casall-Söhne Casentos, Central Park und Chezarro. Hengsthalter Carsten Lauck aus Pinneberg wird ebenfalls seine Prachtexemplare präsentieren.
Eintritt zur Hengstpräsentation am Freitag in Elmshorn ist frei
Aus der Zucht von Christian Zimmermann aus Waldenau ist Chin Grey mit dabei. Der Ehemann der international erfolgreichen Springreiterin Janne-Friederike Meyer-Zimmermann hat den Spitzenhengst bei der jüngsten Holsteiner Auktion vor drei Monaten zu dem Rekordpreis von 490.000 Euro an den US-Amerikaner Kent Farrington aus Wellington verkauft. „Chin Grey bleibt zunächst für den Deckeinsatz und die Ausbildung bei uns in Norddeutschland“, sagt Christian Zimmermann.
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Nach den Hengsten gehört die Halle wieder den Auktionspferden, wenn am Sonnabend um 18.30 Uhr die Versteigerung im Hybrid-Format beginnt.
Am Freitag ist der Eintritt frei, Eintrittskarten für Sonnabend sind für fünf Euro online oder über Eventim erhältlich. Alle Infos auf www.holsteiner-verband.de