Wedel. Weil neue Wohnungen gebaut werden, wurde die Bahnhofstraße verengt. Es habe deshalb schon „mordlustige“ Szenen mit Autofahrern gegeben.
Radfahrern, die an der Doppeleiche in Wedel in Richtung S-Bahnhof fahren wollen, droht derzeit erhöhte Gefahr. Weil das Bauprojekt der Immobiliengesellschaft der Sparkasse gestartet ist, sorgt die Beschilderung an der Baustelle für enorme Verwirrung – und brenzlige Situationen für Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern.
Denn schon mehrfach haben die Radfahrer, die aus Hafenstraße, Tinsdaler Weg oder Rollberg kommen, die falsche Option beim Einbiegen in die Bahnhofstraße gewählt. Ihnen kamen plötzlich Autos auf der Fahrbahn entgegen.
Bahnhofstraße in Wedel: Baustellen-Beschilderung Bei der Doppeleiche sorgt Radfahrer-Chaos
Das blaue Schild für die Radfahrer steht an der Baustellengasse, hinter der Absperrung. Am Eingang davor steht jedoch ein rotes Durchfahrt-Verboten-Schild – unabhängig von der Baustelle ist dies dauerhaft für Autofahrer vorgesehen Es entsteht Verwirrung – und einige Radler biegen falsch ab. Die Bahnhofstraße im Zentrum Wedels ist während eines Verkehrsversuchs eigentlich eine mit Autos kombinierte Fahrradstraße
Ein Wedeler berichtete dem Abendblatt davon, dass er den falschen Weg gewählt hatte und daraufhin von einem aggressiven Autofahrer, der auf der Einbahnstraße in seine Richtung unterwegs war, beinah absichtlich umgefahren sein soll. Dieser „mordlustige Autofahrer“ habe ihn absichtlich angesteuert, um dann im letzten Moment auszuweichen.
Polizei Wedel: Radfahrer will nach Vorfall Anzeige erstatten – und kassiert selbst eine
Es entwickelte sich ein kurzer, verbaler Streit. Der Autofahrer brauste davon, während der Radfahrer sich das Nummernschild merkte und sich bei der Polizei beschwerte. Er wollte Anzeige wegen Nötigung stellen. Nach Meinungsverschiedenheiten habe die Polizei nach weiteren Telefonaten mit ihm laut Auskunft des Wedelers jedoch nun Anzeige gegen ihn gestellt. Er sei schlichtweg falsch in die Bahnhofstraße eingebogen. Offenbar kein Einzelfall.
Ohne die Baustelle gilt grundsätzlich in der Bahnhofstraße: Radfahrer, die vom Bahnhof aus in Richtung Rollberg düsen, fahren auf der Straße und haben Vorrang gegenüber den Autos, die dort maximal 30 Km/h schnell fahren dürfen. Radfahrer, die in entgegengesetzter Richtung auf Höhe des Rollbergs ins Wedeler Zentrum gelangen möchten, nutzen einen Radweg, der auf dem Bürgersteig markiert ist.
In Wedel: Radweg Richtung S-Bahnhof unterbrochen – Stadt reagiert
Dieser ist wegen des nach langer Wartezeit gestarteten Bauprojekts an der Doppeleiche jedoch auf einem kurzen Abschnitt nicht nutzbar. Deshalb kommt es zu den gefährlichen Situationen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club Wedel, in dem etwa auch der SPD-Politiker Rainer Hagendorf Mitglied ist, wies die Verkehrsaufsicht der Stadt Wedel ebenfalls auf die undurchsichtige Lage an der Doppeleiche hin. Hagendorf war auf dem Rad an selber Stelle ebenfalls in den automobilen Gegenverkehr geraten.
- Stadtradeln: Warum Quickborn zur größten Fahrradstadt im Kreis Pinneberg wird
- Staugefahr: Uetersen lässt auf zwei Hauptverkehrsadern bauen
- Pinneberg: Neue Dauerbaustelle Borsteler Weg wird Nadelöhr
Nun kommt Bewegung in die Sache: Mitarbeiter der Verwaltung haben sich die Lage vor Ort gemeinsam mit der Polizei angeschaut. „Es wurden Veränderungen bei der Beschilderung angeordnet“, sagt Stadtsprecher Sven Kamin. Insbesondere das Verbot-der-Einfahrt-Verkehrszeichen werde versetzt.
Fahrradstraße: Baufirma sorgt in Wedel für Ordnung an der Baustellengasse
Zudem werde die Absperrung beim Fußgängerüberweg verstärkt, um laut Kamin „Querungen in den Radweg hinein zu verhindern“. Außerdem soll der Radweg breiter geführt werden: „Uns wurde von der Baufirma mitgeteilt, dass die Umsetzung am Mittwoch, 15. Mai, erfolgen soll.“ Als Baufirma fungiert bei dem Projekt Altus Bau.
Die Verkehrsaufsicht der Stadt Wedel wird die Baustelle „weiterhin eng begleiten und gegebenenfalls erforderliche Änderungen anordnen“. Der Stadtsprecher sagt: „Erfahrungsgemäß führt eine gewisse Zeit der Eingewöhnung bei den Verkehrsteilnehmern auch zu mehr Sicherheit.“