Wedel. Das Mega-Projekt nimmt Gestalt an. Nach Ende der Flutsaison geht es nun los. Doch diesen Wermutstropfen für Besucher gibt es trotzdem.
Die Flutsaison an der Elbe ist vorbei – und weil deshalb nicht mehr mit extremen Hochwassersituationen gerechnet werden muss, starten jetzt die Bauarbeiten am Schulauer Hafen in Wedel. Der zweite Bauabschnitt für die Neugestaltung der Ostpromenade beginnt in den kommenden Tagen, wie aus einer Mitteilung der Stadt hervorgeht. Die „Maritime Meile“ soll weiter Gestalt annehmen, unter anderem mit neuen Toiletten, einem flutsicheren Hafenmeisterhaus und einem frischen Kiosk.
Und was soll in diesem Jahr an der gefühlt ewigen Baustelle gemacht werden? Aktuell werde nach Angaben der Stadt am Hafen zunächst die Baustelle hergerichtet. Ein Bauzaun wird aufgestellt, die mit Sand befüllten Big-Packs, die im Herbst und Winter als zusätzliche mobile Flutsicherung dienen, werden entfernt.
Wedeler Hafen: Große Treppe an Ostpromenade lädt zum Sitzen ein
Anschließend wird eine große Freitreppe am Ende des südlichen Teils der Ostpromenade gebaut. Die Treppe soll laut Stadtsprecher Sven Kamin viele zusätzliche Sitzmöglichkeiten mit erhöhtem Elbblick bieten. „Sie soll bis September soweit fertig gebaut werden, dass nur noch der Anschluss an die entstehende Rekonstruktion des Hafenmeisterhauses fehlt“, erklärt er. Am Fuß der Treppe werde dann bereits die Freifläche für das Hafenmeisterhaus gepflastert.
Doch es gibt einen Wermutstropfen: „Weil die Anlage erst mit dem Anschluss an das 2025 fertig werdende Hafenmeisterhaus abgeschlossen ist und abgenommen werden kann, kann die Treppe bis zu diesem Zeitpunkt aus Sicherheitsgründen noch nicht genutzt werden.“
Elbe in Wedel: Es entsteht ein flutsicheres Hafenmeisterhaus
Für das abgerissene, marode ehemalige Hafenmeisterhaus entsteht eine Rekonstruktion des ursprünglichen Gebäudes, „das dann, anders als der Vorgänger, auch flutsicher ist“, so Kamin. Für die Standsicherheit sei zunächst eine sogenannte Tiefgründung auf Bohrpfählen notwendig. „Bis September 2024 soll der Rohbau entstehen. Die Fertigstellung mit Innenausbau ist für 2025 geplant“, so der Sprecher.
Für den geplanten Kiosk und die Toiletten ist ebenfalls die Tiefgründung mit Bohrpfählen erforderlich. Kamin: „Diese wird in diesem Jahr zusammen mit der Sohlplatte fertiggestellt. Der Rohbau, die noch fehlende Pflasterung auf der oberen Ebene der Ostpromenade und die Fertigstellung erfolgt im kommenden Jahr.“
2023 war der erste Bauabschnitt mit den Grünflächen und der 70-Meter-Bank an der Flutschutzmauer beendet worden. Die Freigabe gab es im vergangenen Juni. Wegen möglicher Sturmfluten kann jährlich nur bis zum 30. September gebaut werden.
„Maritime Meile“ an der Elbe: Arbeiten liegen im Zeitplan
Das Gesamtprojekt kostet mindestens 35 Millionen Euro. Das Land Schleswig-Holstein fördert 57 Prozent davon. Laut der Stadt Wedel liegen die Arbeiten für die Gesamtmaßnahme „Maritime Meile“ weiterhin im ursprünglichen Zeitplan.
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„Durch die halbjährlich andauernde Flutsaison stehen in jedem Jahr nur effektiv sechs Monate Bauzeit zur Verfügung, in denen auch noch der Auf- und Abbau der mobilen Flutsicherungsmaßnahmen für die Baustelle erledigt werden muss“, heißt es in der Mitteilung.
Schulauer Hafen: Politik stimmte 2008 für die Umgestaltung
Bisher gab es während des Gesamtprojekts in den vergangenen Jahren bereits Arbeiten am Fähranleger Willkomm Höft und am Traditionsanleger im Hafen. Zudem ist die Hochwasserschutzwand mit Glaselementen und neuen Durchgängen saniert und erneuert worden. Der Hafen mit Pierplatte und die Westpromenade ist ebenfalls umgebaut worden. Am Kopf des Hafens ist das Hotel Hafen Wedel entstanden, das bereits seit Dezember 2023 eröffnet ist.
Allerdings: Ein von der Politik beschlossenes Nutzungskonzept für das Hafenbecken selbst fehlt nach wie vor. Bereits 2008 hatte der Wedeler Rat beschlossen, das Hafen-Areal neu zu gestalten.