Elmshorn. Türkischer Laden eröffnet mit besonderem Angebot – und die Leute kommen in Scharen. Warteschlange von 60 Personen. Wer dahintersteckt.

Ausnahmezustand in der Elmshorner Holstenstraße. Zwischen Königstraße und Schulstraße hat sich eine veritable Menschenschlange gebildet. Am Freitag gegen 14 Uhr stehen rund 60 Personen an, um endlich durch die Tür der Hausnummer 9 treten zu dürfen. Szenen, die es in jüngster Zeit meist nur vor Apple Stores bei Vorstellung der nächsten iPhone-Generation zu erleben gibt. Doch was die Leute hier wollen, das ist deutlich günstiger. Nur ein Cent ist als Preis aufgerufen.

Seit 10 Uhr hat das Geschäft eröffnet, in dem zuvor das Grand Potato zu finden war. Doch statt Backkartoffel-Spezialitäten und Dönergerichten hat sich nun ein weiterer Spezialist für türkische Schnellgerichte dort angesiedelt. Das City Döner von Betreiber Sherif Aydin soll trotz fußläufiger Entfernung zu den alteingesessenen Mitanbietern Delal Döner, Mr. Kebab und Köz Divan in der Königstraße bald der Platzhirsch auf dem Sektor der Brottaschen mit Fleisch-/Salatfüllung sein.

Elmshorn: Döner für einen Cent - Laden ist am Eröffnungstag permanent proppenvoll

Yakup ist überwältigt, während er sich von der gegenüberliegenden Straßenseite den ganzen Trubel anschaut und auch Fotos macht. Der 43-Jährige ist der Onkel von Sherif Aydin und hat sich kurz zum Luft schnappen aus dem Gewühl im Laden befreit. Denn zusätzlich zur nicht kürzer werdenden Warteschlange drängen sich auch in dem Schnellrestaurant permanent um die 20 hungrige Gäste. Der unschlagbare Einführungspreis von 1 Cent für das klassische Döner Kebab machts möglich.

Yakup (43) ist der Onkel von Betreiber Sherif Aydin und hilft wie fast ein Dutzend Familienmitglieder und Freunde an diesem Großkampftag mit.
Yakup (43) ist der Onkel von Betreiber Sherif Aydin und hilft wie fast ein Dutzend Familienmitglieder und Freunde an diesem Großkampftag mit. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

„Wir werden zwar künftig bis 22 Uhr geöffnet haben, aber ich kann mir vorstellen, dass wir heute vorher ausverkauft sein werden und dann auch schon schließen“, sagt Yakup, der seinen Neffen gut vorbereitet auf diesen Eröffnungstag erlebt. „Wir sind auf rund 2000 Döner für diesen Tag eingestellt. Und falls es früh schon eng werden sollte, haben wir die Möglichkeit, noch kurzfristig Brot nachzuholen.“

Die Betreiber sind eine große Familie und bereiten die Döner nach „Berliner Schule“ zu

Erfahrung bringen jedenfalls alle Beteiligten im neuen City Döner mit. „Wir sind eine große Familie und betreiben an vielen Orten Döner Restaurants“, sagt Onkel Yakup. „Wir haben City Döner oder Döner Outlets in Berlin, Bremen oder auch Bad Segeberg.“ Da war es nicht schwierig, ein großes und erfahrenes Team für den Eröffnungstag zusammenzustellen. „Drei Tage lang haben wir den Laden vorbereitet; acht Leute sind wir jetzt, und zwei kommen noch. Familie halt.“

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Warum sich die City Döner so gut behaupten können, ist für den 43-Jährigen auch klar. „Wir bereiten die Döner nach Berliner Schule zu, also so, wie die in Berlin verkauft werden; das unterscheidet sich nämlich schon von anderen Städten“, sagt Yakup, und verweist sogleich auf den wichtigsten Faktor. „Qualität ist uns sehr wichtig. Wir wollen Top-Döner anbieten, dabei aber dennoch günstig sein.“

Auch nach dem Eröffnungsangebot soll das City Döner günstig bleiben

Deswegen wird das City Döner mit einem angestrebten Dauerpreis von sieben Euro für den klassischen Döner Kebab an den Start gehen. „Überall wird alles teurer, auch bei uns in der Türkei“, sagt Yakup. „Das wollen wir aber nicht mitmachen und versuchen es günstiger; das muss auch so gehen.“

Und ob alles stimmt, davon sollen die Leute sich an diesem Tag für einen Cent überzeugen können. „Wir hätten auch drei Euro nehmen können und damit einen Teil der Kosten decken“, sagt Onkel Yakup. „Aber wir wollten, dass alle kommen und uns ausprobieren.“