Quickborn. Am Albert-Einstein-Ring ist eine Interimsfeuerwache eingerichtet worden. Sie soll den Stadtteil Heide sicherer machen – und die A7.

Eine jahrelang bestehende Sicherheitslücke im Brandschutz für den Quickborner Stadtteil Heide ist jetzt endlich geschlossen worden. Die Freiwillige Feuerwehr Quickborn hat nun im Albert-Einstein-Ring/Pascalstraße in zwei großen Hallen eine vorläufige zweite Feuerwache neben der Hauptwache in der Innenstadt in eingerichtet.

Diese wird voraussichtlich zwei Jahre lang in dieser Funktion bleiben, bis der geplante Neubau am Gelände der Straßenmeisterei an der Autobahn-7-Auffahrt fertiggestellt ist. Drei Feuerwehrfahrzeuge mit bis zu 25 aktiven Feuerwehrleuten können von der Interims-Wache aus zu Bränden, Unfällen oder Hilfseinsätzen ausrücken.

Ellerauer Feuerwehr ist schneller in Quickborn-Heide

Eile war geboten, und Abhilfe sollte längst geschaffen werden, damit der Brandschutz im Osten Quickborns gewährleistet bleibt. Denn Ende 2018 war bereits der Kooperationsvertrag zwischen den Nachbarwehren von Ellerau und Quickborn ausgelaufen. Um die Hilfsfrist bei Einsätzen von zwölf Minuten einhalten zu können, sollten bis dahin die Kollegen der Ellerauer Wehr als Erstes ausrücken, wenn es in Quickborn-Heide brannte. Einfach, weil sie schneller vor Ort sein konnten.

Von der Marktstraße in Quickborn aus brauchen die Feuerwehrleute doppelt so lange für die sechs Kilometer zur A7 wie die Ellerauer Kameraden, die nur etwa zwei Kilometer von der A7 entfernt sind. Wobei die Wohngebiete in Quickborn-Heide noch dichter an der Ellerauer Wache liegen.

Die Hilfsfrist zu den Einsätzen kann von der Hauptwache nicht eingehalten werden

Allein die Fahrtzeit fraß die gesamte Hilfsfrist auf. Die Anfahrt der Feuerwehrleute zur Quickborner Hauptwache bei einer Alarmierung ist da noch nicht einmal einberechnet. Im Gegenzug sicherte Quickborn seine Drehleiter für Hochhauseinsätze in Ellerau ab. Das wurde hinfällig, als sich Ellerau vor drei Jahren einen eigenen Drehleiterwagen anschaffte.

Das Schild „Feuerwehrzufahrt“ zeigt es an: Am Albert-Einstein-Ring/Pascalstraße hat die Stadt Quickborn jetzt in zwei Hallen zwischen einer Zimmerei, Kaffeerösterei und einem Elektriker eine vorübergehende zweite Feuerwache eingerichtet, in der drei Fahrzeuge Platz haben.
Das Schild „Feuerwehrzufahrt“ zeigt es an: Am Albert-Einstein-Ring/Pascalstraße hat die Stadt Quickborn jetzt in zwei Hallen zwischen einer Zimmerei, Kaffeerösterei und einem Elektriker eine vorübergehende zweite Feuerwache eingerichtet, in der drei Fahrzeuge Platz haben. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Erschwerend kam hinzu, dass der Bahnübergang an der Bahnstraße zum AKN-Bahnhof Ellerau im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen Anfang nächsten Jahres für einige Wochen vollständig gesperrt sein wird. Die Quickborner Feuerwehr hätte dann noch weitere Umwege fahren müssen, um zu Brandeinsätzen nach Quickborn-Heide zu kommen.

60 Prozent aller Einsätze in Quickborn sind im Osten und auf der A7

Zumal sich inzwischen rund 60 Prozent aller 250 Einsätze im Jahr der Quickborner Feuerwehr im Ostteil der Stadt und auf der A7 zwischen Henstedt-Ulzburg und Hamburg-Schnelsen abspielen, sagt Wehrführer Wido Schön. „Seitdem dort das Tempolimit nicht mehr gilt, steigt die Anzahl der A7-Unfälle erheblich.“ Allein im Stadtteil Quickborn-Heide, der stark wächst, leben zurzeit 6700 Menschen der insgesamt etwa 23.000 Quickborner Bewohnerinnen und Bewohner.

Darum soll an der Friedrichsgaber Straße/Ulzburger Landstraße eine zweite neue Feuerwache für den Stadtteil Heide und die A7 gebaut werden. Die Stadt hat dafür ein Gelände vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr abgekauft. Doch der Baubeginn, der vor zwei Jahren starten sollte, verzögerte sich, weil die Verwaltung die Arbeiten nicht rechtzeitig ausgeschrieben hat. Nun soll der etwa 5,3 Millionen Euro umfassende Neubau der Wache direkt an der A7 bis Ende 2025/Anfang 2026 fertiggestellt sein.

Bis dahin mietet die Stadt nun die beiden Hallen in den sogenannten Handwerkerhöfen. Zwischen einer Zimmerei, Kaffeerösterei und einem Elektriker hat sie hier 400 Quadratmeter Platz für ein großes Löschfahrzeug, ein technisches Hilfsfahrzeug und einen Mannschaftstransportwagen. Die Stadt mietet die Hallen zwei Jahre lang für eine Monatsmiete von 5600 Euro an.

Die Hallen werden von der Hauptwache gesteuert und videoüberwacht

Der gesamte Einsatz von der jetzt geschaffenen Interimswache könne von der Hauptwache in der Markstraße aus gesteuert werden, erklärt der stellvertretende Wehrführer Daniel Dähn. Dazu nutzt die Quickborner Wehr ein elektronisches High-Tech-System. Auf einem Bildschirm wird ständig angezeigt, wie viele Feuerwehrleute innerhalb von fünf beziehungsweise zehn Minuten vor Ort sein können. Beim Pressetermin waren dies acht Mann. 15 Kameraden waren an diesem Nachmittag nicht einsatzfähig, weil sie arbeiten mussten oder ortsabwesend waren.

Ein Videobildschirm zeigt ständig an, wie viele Feuerwehrleute in fünf Minuten (grüner Balken: 4) und wie viele in zehn Minuten (gelber Balken: 4) in der Wache sein können und wie viele gar nicht einsatzfähig sind (roter Balken: 15). Die grüne 2 vor den Fahrzeugtypen zeigt an, dass sie einsatzbereit sind, die graue 6, dass sie außer Dienst sind.
Ein Videobildschirm zeigt ständig an, wie viele Feuerwehrleute in fünf Minuten (grüner Balken: 4) und wie viele in zehn Minuten (gelber Balken: 4) in der Wache sein können und wie viele gar nicht einsatzfähig sind (roter Balken: 15). Die grüne 2 vor den Fahrzeugtypen zeigt an, dass sie einsatzbereit sind, die graue 6, dass sie außer Dienst sind. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das System zeigt auch an, ob die Fahrzeuge einsatzbereit in der Halle stehen oder bereits auf dem Weg zum Einsatzort sind. Zudem werden die beiden Hallen von der Hauptwache aus videoüberwacht. All diese Informationen könne er auch über eine App auf seinem Smartphone abrufen, erklärt Wehrführer Schön. Er ist froh, dass die Stadt nun endlich diese Sicherheitslücke im Brandschutz für Quickborn-Heide geschlossen hat. „Wir sind sehr zufrieden. Die Interimswache ist ein Super-Standort für uns.“

Erste schwere Einsätze für die Feuerwehr von der neuen zweiten Wache

Und die neue Interimswache wurde auch sofort genutzt. Einen Tag nach der Einweihung der beiden Hallen brannte ein Auto auf der A7, das die Quickborner Wehr vom Einstein-Ring ausrückend schnell gelöscht hat. Dann wurden sie zu einem schweren Verkehrsunfall auf der A7 bei Henstedt-Ulzburg gerufen, bei dem vier Fahrzeuge miteinander kollidierten und eine schwangere Frau am Unfallort verstarb.

Die beiden angemieteten Hallen bieten der Freiwilligen Feuerwehr Quickborn nun 400 Quadratmeter Platz drei Fahrzeuge, die ständig einsatzbereit gehalten werden, und Umkleidemöglichkeiten.
Die beiden angemieteten Hallen bieten der Freiwilligen Feuerwehr Quickborn nun 400 Quadratmeter Platz drei Fahrzeuge, die ständig einsatzbereit gehalten werden, und Umkleidemöglichkeiten. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auch Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann zeigt sich erleichtert, dass seine Feuerwehr von nun an endlich von zwei Standorten aus zu den Einsätzen fahren kann. „Angesichts der Verzögerung des Baubeginns der neuen Feuerwache Ost und der allgemein schwierigen Verkehrssituation wussten wir, dass wir handeln müssen, doch die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich anfangs schwierig.“ Ein Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung hätte schließlich die Idee gehabt, bei den neu gebauten Handwerkerhöfen anzufragen.

Bürgermeister Beckmann: Das ist ein Meilenstein und erhöht unsere Sicherheit

Dann sei alles ganz schnell gegangen, erklärt Beckmann weiter. Ein Anruf habe genügt, und „zwei Stunden später war der Interimsstandort quasi in trockenen Tüchern. Die Inbetriebnahme der Interimswache ist ein Meilenstein für die Stadt Quickborn, durch den die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger in der Heide weiter verbessert wird.“

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Der Neubau, für den der erste Spatenstich noch im März oder Anfang April erfolgen soll, wird der Feuerwehr noch mehr Platz bieten. Dort sollen bis zu fünf Fahrzeuge untergebracht werden können, kündigt Wehrführer Schön an. Es würden auch drei Wohnungen für Feuerwehrkameraden geschaffen und ein Containerstellplatz eingerichtet werden. Zudem könne dort die heute so wichtige Schwarz-Weiß-Trennung gewährleistet werden, um mögliche kontaminierte Uniformen nach den Einsätzen von den Umkleidekabinen vor den Einsätzen voneinander abzugrenzen.