Pinneberg/Elmshorn/Hamburg. Zwischen Hamburg und Elmshorn führen bis Mitte April Bauarbeiten zu erheblichen Behinderungen. Wo gebaut wird, was Nutzer erwartet.

Bis zum 19. April müssen sich Bahnnutzer im Kreis Pinneberg und in Hamburg auf Zugausfälle und erhebliche Behinderungen einstellen. Der Grund sind drei Baustellen, die von der Deutschen Bahn nacheinander abgewickelt werden – zwei auf Hamburger Gebiet, eine im Kreis Pinneberg.

„Die Bahnstrecke zwischen Pinneberg und Elmshorn ist einer der höchst belasteten Abschnitte in ganz Deutschland“, berichtet Sönke Kreft, Betriebsleiter Kiel der DB InfraGo. Daher sei perspektivisch der mehrgleisige Ausbau und die vierte Bahnsteigkante in Elmshorn geplant.

Deutsche Bahn: Alte und störanfällige Infrastruktur wird erneuert

Bis diese Projekte in der Zukunft umgesetzt werden, muss die bestehende Strecke instandgehalten werden. Und da gibt es einiges zu tun, alte und störanfällige Infrastruktur muss erneuert werden. „Wenn wir unsere Kunden für die Zukunft zufriedenstellen wollen, müssen wir jetzt etwas tun“, so Kreft weiter. Er spricht vom „Tal der Tränen“, das durchquert werden müsse, damit ein störungsfreier und zukunftsfähiger Betrieb auf den Strecken im Norden garantiert werden könne.

Bereits seit dem 24. Februar ist die Deutsche Bahn dabei, im Bereich Hamburg-Eidelstedt zwei Weichen zu ersetzen. Sie werden nicht einfach eins zu eins ersetzt, sondern komplett neu gebaut, um im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Fernbahnhof Diebsteich eine höhere Kapazität abwickeln zu können.

Ausfälle bei Nordbahn: DB erneut derzeit zwei Weichen im Bereich Eidelstedt

Dadurch müssen auch Arbeiten an den Gleisen vorgenommen und die vorhandenen Oberleitungen angepasst werden. Zudem wird die Leit- und Sicherungstechnik in diesem Bereich überarbeitet. Die Bauarbeiten sollen am 6. März abgeschlossen werden. Bis dahin kann tagsüber ein eingleisiger Betrieb zwischen Eidelstedt und Langenfelde gewährleistet werden, nachts ist die Strecke teilweise komplett gesperrt.

Im Nahverkehr entfallen daher täglich 133 Züge, acht weitere werden umgeleitet. Zwischen 6 und 23 Uhr fallen die Züge der Linie RE 7, die zwischen Hamburg und Neumünster verkehren, aus. Die Regionalexpresszüge RE 70 zwischen Hamburg und Kiel verkehren normal und werden mit maximaler Kapazität an Wagen verkehren, um zusätzliche Fahrgäste aufnehmen zu können.

Noch bis 6. März steuern fast alle Regionalzüge den Bahnhof in Altona an

Ab dem 29. Februar bis 6. März beginnen und enden die Regionalexpresszüge nicht in Hamburg-Hauptbahnhof, sondern in Altona. Von dort können Fahrgäste die S-Bahn nutzen. Ab etwa 17.20 Uhr halten die Züge der RE 70 zusätzlich in Pinneberg.

Nachts gibt es zwischen Hamburg und Kiel keine Ausfälle, wohl aber andere Abfahrts- und Ankunftszeiten. Hauptsächlich beginnen und enden die Züge dann in Altona. Einige Züge werden über die Güterumgehungsbahn zum Hauptbahnhof umgeleitet, die Fahrzeiten verlängern sich dementsprechend.

Vom 15. bis 29. März fallen täglich 386 Züge im Nahverkehr aus, Züge starten und enden in Pinneberg

Nach einer kurzen Pause folgt vom 15. bis 29. März die zweite Bauphase im Bereich Altona/Diebsteich, deren Auswirkungen auf den Zugverkehr größere Ausmaße haben werden. Die Bahn erledigt dann den Rück- und Neubau der Eisenbahnüberführung Plöner Straße, den Abbruch der Personenunterführung Diebsteich sowie weitere Oberleitungs-, Gleis- und Tiefbauarbeiten.

Außerdem werden vorbereitende Arbeiten zur Erneuerung der Eisenbahnbrücken Sternbrücke, Schanzenstraße und Ferdinandstor/An der Alster erfolgen. Von diesen Maßnahmen ist hauptsächlich die Verbindungsbahnstrecke betroffen, die komplett für den Nah- und Fernverkehr gesperrt wird. Auch die S-Bahn-Linien 2 und 4 werden dann durch den Citytunnel geleitet. Nur ein kleiner Teil der Fahrten im Nahverkehr kann über die Güterumgehungsbahn abgewickelt werden.

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Hier sprechen die Bahnvertreter von 386 Zügen im Nahverkehr, die täglich ausfallen. Im Fernverkehr sind es 245 ausfallende Züge, 36 können umgeleitet werden. Für den Nahverkehr bedeutet dies: Alle Züge der Marschbahn nach Westerland (RE 6), der Linie RE 7 (Hamburg – Neumünster) sowie RE 70 (Hamburg – Kiel) beginnen und enden in Pinneberg. Die RE 7 startet beziehungsweise endet zwischen 9 und 17 Uhr alle zwei Stunden in Neumünster. Um die entfallenden Züge auszugleichen, fährt die RE 70 mit allen verfügbaren Wagen.

Auch die Züge der Nordbahn auf den Linien RB 61 und RB 71 beginnen und enden zwischen dem 15. und 29. März in Pinneberg. Zwischen der Kreisstadt und Hamburg-Hauptbahnhof beziehungsweise Altona können in diesem Zeitpunkt keine Regionalzüge angeboten werden. Ein Busersatzverkehr wird nur in Tagesrandlagen eingerichtet, ansonsten können die Fahrgäste die S-Bahn nutzen, die planmäßig verkehren kann.

Bahn erneuert einen Gleisabschnitt zwischen Elmshorn und Tornesch

Sobald diese Baumaßnahme abgeschlossen ist, nimmt die Bahn die Erneuerung eines Gleises zwischen Elmshorn und Tornesch in Angriff, das am Ende seiner Nutzungsdauer angekommen ist. Auf 2,8 Kilometer Länge werden die Gleise komplett erneuert, inklusive des Schotters. Der Start für die vorbereitenden Arbeiten erfolgt bereits am 23. März, bis zum 29. März sind die Bauarbeiter dort nur nachts zu finden. Tagsüber wird dann vom 29. März an gearbeitet, sodass dann das Gleis in Richtung Hamburg voll gesperrt werden muss.

„Der Fahrbetrieb erfolgt im Wechsel auf einem Gleis“, erläutert Thomas Jackschies, Verkehrsvertragsmanager der DB für Schleswig-Holstein. Das bedeute einen täglichen Ausfall von 209 Zügen im Nahverkehr. Im Fernverkehr fallen 42 Züge ganz oder teilweise aus, 14 werden umgeleitet.

Die Ausfälle im Nahverkehr im Einzelnen: Es fallen vom 29. März bis 15. April alle Züge der RE 7 (Hamburg – Neumünster) aus, Fahrgäste können auf die RE 70 (Hamburg – Kiel) ausweichen, die mit maximaler Kapazität verkehrt. Ab 16.30 Uhr halten diese Züge zusätzlich in Pinneberg.

Nordbahn bietet Busersatzverkehr zwischen Elmshorn und Pinneberg an

Ein Busersatzverkehr wird nur in den Nächten angeboten. Ein schneller Bus verkehrt zwischen Neumünster und Hamburg mit Zwischenhalt in Dammtor, ein langsamer Bus hält an allen Bahnhöfen. Ab 4.30 Uhr kann ein Zug auf der Teilstrecke zwischen Neumünster und Elmshorn verkehren.

Die Gleiserneuerung hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Linien RB 61 und RB 71 der Nordbahn. Vom 30. März bis 14. April fahren keine Züge zwischen Elmshorn und Pinneberg/Hamburg. Zwischen Elmshorn und Pinneberg wird ein Busersatzverkehr eingerichtet, weiter nach Hamburg können die Nordbahn-Fahrgäste mit der S-Bahn fahren. Pendler aus Tornesch müssen zunächst per Bus nach Pinneberg fahren und dort ebenfalls auf die S-Bahn zurückgreifen. Die Fahrzeiten verlängern sich entsprechend.

Ausfälle im Personennahverkehr sind so gravierend, weil der Gütertransport Vorrang hat

Die Zugausfälle im Personenverkehr sind derart gravierend, weil der Güterverkehr Vorrang hat. „Es handelt sich um die einzige schienengebundene Güterverkehrsstrecke nach Skandinavien“, erläutert Kreft. Für die Gütertransporte könne nun mal kein Ersatzverkehr angeboten werden. Diese Situation werde sich erst nach 2030 Uhr entspannen, wenn die Fehmarnbeltquerung genutzt werden könne.

Weil die Güterzüge teilweise über Bad Segeberg und Bad Oldesloe umgeleitet werden müssen, fallen auch Fahrten der Nordbahn auf der Linie RB 82 (Bad Oldesloe – Neumünster) aus. „Wir wissen, dass dies eine große Belastung für unsere Kunden darstellt“, so Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst.

Bahn bittet für die Einschränkungen aufgrund der Bauarbeiten um Verständnis

Jedoch sei ihr Unternehmen angehalten, zu bauen und die Infrastruktur zu erneuern und auszubauen, um mehr Menschen zum Einstieg auf die Schiene zu bewegen. Brunkhorst: „Wir bitten um Verständnis für die Beeinträchtigungen.“ Nach Ende der Bauarbeiten am 14./15. April werden die Züge auf dem erneuerten Gleisabschnitt noch einige Zeit langsamer fahren müssen, bis die neuen Gleise voll belastet werden können. Daher kann es noch übergangsweise zu Verspätungen kommen. Letzte Restarbeiten sollen dann am 19. April abgeschlossen sein.