Uetersen/Barmstedt. Breite Bündnisse in immer mehr Städten des Kreises Pinneberg rufen auf, Demokratie, Vielfalt und Toleranz als Werte zu verteidigen.

Nach den großen Städten Elmshorn, Pinneberg, Wedel und Quickborn erfasst die Protestwellefür Demokratie, Toleranz und Vielfalt jetzt auch die kleinen Städte im Kreis Pinneberg. Sowohl in Uetersen als auch in Barmstedt werden Menschen auf die Straße gehen.

Ein breites Bündnis aus Vereinen, Organisationen und Politik hat sich in der mit knapp 10.000 Einwohnern kleinsten Stadt des Kreises Pinneberg zusammengefunden. „Barmstedt steht auf gegen Extremismus“ heißt es am Sonnabend, 10. Februar, um 12 Uhr vor dem Rathaus.

Barmstedt für eine „humane, demokratische und soziale Welt“

Initiatorin ist Petra Krämer. Alle Parteien und Wählergemeinschaften in der Stadtvertretung haben sich dem Aufruf angeschlossen. Die Kirchengemeinde Barmstedt, der Handels- und Gewerbeverein, der Deutsche Gewerkschafts-Bund (DGB) und die Caritas sowie der Sportverein Barmstedter MTV unterstützen die Initiative „gegen Ausgrenzung und jedwede Diskriminierung“.

Im Aufruf heißt es wörtlich: „Auch in Barmstedt wollen und sollen demokratisch gesinnte Bürger/innen sichtbar machen dass sie klare Vorstellungen von dem Wert einer humanen, demokratischen und sozialen Welt haben“. Mit dabei sind der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner (SPD), Pastorin Antje Stümke und Bürgermeisterin Heike Döpke.

Uetersen: Breites Bündnis über die im Rat vertretenen Parteien hinaus

In Uetersen haben sich bewegte Menschen aus allen fünf Fraktionen zusammengefunden. Bei der Pflanzung des Zwillingsbaums im Rahmen des Projekts 1000 Buchen zur Erinnerung an den Holocaust-Gedenktag wurden die Ideen konkreter. Seitdem wächst ein breites Bündnis rund um Bürgermeister Dirk Woschei.

Demonstriert werden soll am Freitag, 16. Februar, ab 17 Uhr auf dem Marktplatz für „Demokratie und Vielfalt“. Grünen-Stadtvertreterin Katrin Stange kümmert sich ums Organisatorische und hat auch die Demo bei der Ordnungsbehörde angemeldet. Nach den Erfahrungen aus anderen Kommunen rechnen die Veranstalter mit etwa 1000 Teilnehmern.

Uetersens Bürgermeister spricht zu den Demonstranten

Bereits ab 16 Uhr wird es ein kleines Aufwärmprogramm auf dem Marktplatz geben. Wer musiziert, ist noch offen. Ab 17 Uhr sollen maximal vier Reden zu hören sein. Gesetzt sind Bürgermeister Dirk Woschei und ein Sprecher der Ökumene.

Die Vereinigung der christlichen Kirchen unterstützt den Aufruf ebenso wie die fünf Parteien beziehungsweise Wählergruppen, die den Stadtrat bilden. Auch der Einwandererbund, die Arbeiterwohlfahrt und die Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe sind dabei.

Heftige Auseinandersetzung in Uetersener Internetforen

Wie in Elmshorn, wo mit 6000 Menschen die meisten zusammenkamen, wird gegen den erstarkenden Rechtsextremismus demonstriert. Vor allem die Recherche von Journalisten, dass Neonazis Millionen Menschen abschieben wollen, hat viele auf die Straße gebracht.

In den Internetforen mit Uetersener Bezug wird teilweise heftig über die Ziele der Demonstration gestritten und die Demokratie grundsätzlich infrage gestellt. Unterstützer des Aufrufs wurden zum Teil heftig beschimpft, sodass der Ersteller der Nachricht nach 155 Beiträgen die Kommentarfunktion deaktiviert hat. Ein anderer Verfasser, der den Aufruf zur Demo ohnehin nur anonym ebenfalls verbreitete, ließ erst gar keine Kommentare zu.

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