Elmshorn. Beim Frauenempfang am Sonntag in Elmshorn werden Missstände wie fehlende Anerkennung für Mütter aufgezeigt. Was noch geboten wird.

Eine liebgewonnene und auch wichtige Tradition wird in diesem Jahr fortgesetzt. Unter dem Titel „Die Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung“ lädt Gleichstellungsbeauftragte Heidi Basting zum 36. Frauenempfang der Stadt Elmshorn. Am kommenden Sonntag, 28. Januar, von 11 bis 14 Uhr, sind Interessierte eingeladen, bei dieser Veranstaltung im Kollegiumssaal des Rathauses dabei zu sein.

Neben der zwanglosen Zusammenkunft steht insbesondere ein informativer und lehrreicher Vortrag zum Empfangs-Thema im Fokus. Gastrednerin ist die Kulturhistorikerin Evke Rulffes. Das Grußwort hält Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje.

Gleichstellung: Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung der Hausfrau ist das Vortragsthema

Rulffes hat sich in ihrem 2021 veröffentlichten Buch „Die Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung“ der Entwicklung gewidmet, die von der anerkannten „Hausmutter“ des 17. / 18. Jahrhunderts zur unbezahlten Hausfrau des 20. Jahrhunderts führt, die unsichtbare Arbeit leistet und dafür nur wenig gesellschaftliche Anerkennung erhält.

„Die Auswirkungen hiervon spüren wir heute noch auf vielfache Art“, sagt Heidi Basting, die bei der Organisation der Veranstaltung mit Sandra Bock (SPD), Ilona Menck-Tapper (Die Linke), Sylvia von Meißner-Fröhlich (Die Grünen), Annina Semmelhaack (FDP) und Karla Fock (CDU) von einem interfraktionellem Team unterstützt wird.

Die Corona-Jahre haben den Mangel an Anerkennung deutlich aufgezeigt

Besonders zu Corona-Zeiten sei die „von Frauen erwartete unbezahlte Selbstverständlichkeit“ deutlich geworden, wenn Homeschooling, Hausarbeit und Kinderbetreuung zusätzlich zum eigenen Vollzeit-Job geleistet wurden. „Es geht darum, auswählen zu dürfen“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte mit Blick auf den „andauernden Kampf gegen die verkrustete Einstellung“ in der deutschen Gesellschaft.

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Für die modernen Mütter, die in Vollzeit berufstätig sind, erzeugen die alten Gender-Stereotypen riesige Drucksituationen. „Die Doppelbelastung ist enorm“, sagt Sandra Bock (SPD), die selbst im Gesundheitsbereich arbeitet. Kulturhistorikerin Rulffes präsentiert Passagen aus ihrem Buch, um diese auch mit kurzweiligen, oft auch amüsanten Beispielen zu veranschaulichen. Musikalisch umrahmt Querflötistin Elke Andersen die Veranstaltung.

Eine Ausstellung liefert einen Überblick über 2000 Jahre Hausfrau

Darüber hinaus dürfen sich die Besucherinnen auf Schautafeln der Ausstellung „Die Erfindung der Hausfrau – 2000 Jahre Haus-Halten“ freuen, die im Jahr 2000 vom Industriemuseum und der Elmshorner Frauengeschichtswerkstatt präsentiert wurde. Museumsleiterin Bärbel Böhnke und Christiane Wehrmann als Vertreterin der Frauengeschichtswerkstatt werden dazu gemeinsam mit Evke Rulffes eine kleine Podiumsdiskussion anbieten.

36. Frauenempfang der Stadt Elmshorn: Sonntag, 28. Januar 2024, 11 bis 14 Uhr.
Ort: Rathaus Elmshorn, Kollegiumssaal, Schulstraße 15-17.