Quickborn. Anmeldungen zur kostenlosen Show sind jetzt möglich. Bürgermeister verspricht ein rauschendes Festjahr. Zeitzeuge erinnert sich
Die Stadt Quickborn kommt gar nicht aus dem Feiern heraus. Voriges Jahr ist erst das 700-jährige Bestehen feierlich begangen worden. Und nun steht schon das nächste Jubiläum auf dem Programm. Am Dienstag, 6. Februar, ist es genau 50 Jahre her, dass der damalige Innenminister Rudolf Titzck im ersten Kabinett von Gerhard Stoltenberg der seinerzeit 16.000 Einwohner zählenden Gemeinde an der östlichen Grenze des Kreises Pinneberg das Stadtrecht offiziell verliehen hat.
Dieser runde Jubiläumstag soll ausgiebig gefeiert werden. Die heutige Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack wird kommen. Und der aus dem NDR bekannte „Plattschnacker“, Musiker und Schauspieler Yared Dibaba wird die Festveranstaltung am 6. Februar im Artur-Grenz-Saal moderieren.
170 Gäste sind geladen, 150 Bürgerinnen und Bürger können sich anmelden
Bis zu 320 Zuschauer würden dort Platz haben, kündigt Bürgermeister Thomas Beckmann an. 170 Gäste seien bereits eingeladen und hätten ihr Kommen zugesagt. Darunter sind die aktuellen Ratsmitglieder wie auch die Bürgermeisterinnen und Repräsentanten der Partnerstädte und umliegenden Kommunen aus den Kreisen Pinneberg und Segeberg.
„Wir haben das relativ breit gestreut“, sagt Beckmann. Auch die ehemaligen Bürgermeister Günter Thonfeld (1998 bis 2004) und Thomas Köppl (2004 bis 2022) gehörten dazu wie die bereits genannte Innenministerin, Landrätin Elfi Heesch und Kreispräsident Helmuth Ahrens. Und auch einige Zeitgenossen, die die Stadtwerdung aus nächster Nähe erlebt und als Ratsmitglieder mitentschieden haben, seien herzlich eingeladen worden.
Historie, Geschichte, Anekdoten, Film und Überaschendes beim Festakt
Aber auch die Bevölkerung solle natürlich ausgiebig mitfeiern können. Darum wird am Mittwoch, 10.Januar, um 15 Uhr eine extra dafür geschaffene Seite im Internet (www.quickborn.de/50Jahre) angelegt, auf der sich interessierte Quickborner Bürgerinnen und Bürger anmelden können. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, gibt Stadtsprecher Helge Tiemann das Motto vor.
„Wir wollten es so unkompliziert wie möglich machen.“ Wer am Festakt teilnehmen möchte, müsse nur Namen, Wohnanschrift, E-Mailadresse und Telefonnummer angeben. Die ersten 150 Anmeldungen seien dann dabei und erhielten bis zum 26.Januar eine entsprechende Einladung. Der Eintritt ist natürlich frei.
Zeitzeuge Ehrenstein: Es ging auch um Zuschüsse für die Quickborner Schulen
An dem Festakt, der um 19 Uhr beginnt, werde es ein buntes Programm mit zahlreichen Überraschungen geben, kündigt Bürgermeister Beckmann an. Es wird wie schon auf der 700-Jahr-Feier ein Film von Tom Spitzkofski gezeigt, der die Stadtgründung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Geschichtswerkstatt wird die historischen Hintergründe beschreiben. Damalige Zeitzeugen werden gehört. Und Moderator Yared Dibaba werde in seiner lustigen, kurzweiligen Art immer „für den roten Faden“ der Veranstaltung sorgen, freut sich Beckmann schon auf den Jubiläums-Event.
Einer der geladenen Zeitzeugen wird Karl-Heinz Ehrenstein sein. Der heute 80 Jahre alte Quickborner gehörte als SPD-Mann dem damaligen elfköpfigen Gemeinderat an, der die Stadtwerdung Quickborns beschloss und bei der Landesregierung erfolgreich beantragte. „Es ging damals auch um Zuschüsse für unsere Schulen“, erinnert sich der spätere Begründer der zeitweiligen Wählergemeinschaft Bürgerblock. Bürgermeister war 1974 der spätere Bundestagsabgeordnete Gert Willner (CDU), Bürgervorsteher war der spätere Kreistagsabgeordnete und Awo-Vorsitzende Sitrygg Beyersdorff (SPD). Beide sind bereits gestorben.
Im Jahr 1974 wurde das Stadion eingeweiht und mit Boxholm Partnerschaft besiegelt
1974 sei ohnehin ein spannendes Jahr für Quickborn gewesen, erinnert sich der damalige Zweite Stadtrat Ehrenstein. Das Holstenstadion sei eingeweiht und die Städtepartnerschaft mit dem schwedischen Boxholm besiegelt worden, weiß Ehrenstein noch ganz genau.
Er selbst führte damals zwei Supermärkte in der jungen Stadt, einen an der Kieler Straße und einen am Harksheider Weg. Zudem sei er, den seine Mitspieler „Kalle“ nannten, ein guter Oberliga-Spielmacher des TSV Uetersen gewesen und hätte beinahe sogar in der Bundesliga Fußballer-Karriere gemacht.
In der Urkunde steht ein falsches Gründungsdatum vom Dorf Quickborn
In der Urkunde zur Stadtgründung steht noch ein falsches Datum über das Alter Quickborns. Dort heißt es, dass Quickborn 1369 erstmals erwähnt worden sei. Tatsächlich war dies 46 Jahre früher im Jahr 1323. Nach wie vor richtig aber ist es, dass sich das frühere Bauern- und Kirchdorf im Laufe der Jahrhunderte zu einer lebendigen Gemeinde entwickelt hat, „die ihren Bürgern heute mit einem vielfältigen Angebot kommunaler Leistungen städtische Lebensformen bietet“, wie es in der Urkunde heißt.
Wörtlich steht darin: „Die Struktur der Gemeinde, ihre Einwohnerzahl und Siedlungsform, ein geordnetes Wirtschaftswachstum und eine gute Verkehrserschließung entsprechen den Markmalen einer Stadt. Gestützt auf die Tatkraft seiner Bürger hat Quickborn damit einen Ausbauzustand erreicht, der dieser aufblühenden Gemeinde städtisches Gepräge gibt.
Landesregierung 1974: Das aufblühende Quickborn trägt Merkmale einer Stadt
In Anerkennung des Strebens und des Verantwortungsgefühls der Bürgerschaft sowie in Würdigung der bisherigen Entwicklung und in der berechtigten Erwartung , daß sich die Gemeinde Quickborn ihrer kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben in besonderem Maße verpflichtet weiß, hat ihr die Landesregierung durch Beschluss vom 22./28. Januar 1974 mit Wirkung vom 6. Februar 1974 mit der Bezeichnung Stadt das Stadtrecht verliehen.“
Vor 50 Jahren verfügte Quickborn bereits wie heute über zwei Bahnhöfen und einen Autobahnanschluss an der A7. Es gab drei Grundschulen, jeweils eine Hauptschule, Realschule und ein Gymnasium sowie die Volkshochschule, viele Vereine und das Freibad.
Damals gab es 16.000 Einwohner, heute leben in Quickborn 23.000 Menschen
Das inzwischen 23.000 Einwohner zählende Quickborn ist damit die zweitjüngste Stadt im Kreis Pinneberg. Nur Tornesch (2005) ist jünger. Alle anderen sind ältere Städte wie Schenefeld (1972), Barmstedt (1895), Pinneberg und Wedel (beide 1875) sowie die ältesten Elmshorn und Uetersen (beide 1870).
- Dieser Trick soll Mega-Projekt von US-Firma noch verhindern
- Quickborns letzter Fleischer schließt: „Leute sparen zuerst am Essen“
- Wartelisten: Sportvereine in Pinneberg können kaum noch Kinder aufnehmen
Die Quickborner Volkshochschule zeigt zum Stadtjubiläum am Freitag, 16. Februar, von 19.30 bis 21 Uhr in der VHS im Forum, (Eingang vom Bahnsteig) zwei Filme über die jüngere Entwicklung der 50 Jahre alten Stadt. Die Filmemacherin Inge Kutta nimmt die Menschen auf eine Zeitreise mit. Anmeldungen dafür per E-Mail unter vhs@quickborn.de oder telefonisch unter 04106-6129960.
Weitere Glanzpunkte: Osterfeuer, Mittelalterfest und 70er-Jahre-Party
Damit nicht genug. Im ganzen Jubiläumsjahr soll auch nach dem Festakt noch kräftig gefeiert werden, kündigt Thomas Beckmann an. „Wir werden wieder ein Feier-Jahr machen. Denn die Menschen möchten, da wo sie wohnen, auch etwas erleben.“ Das könnten sie in Quickborn zum Beispiel beim Osterfeuer (30. März) an der Pascalstraße, dem Mittelalterfest (31. Mai bis 2.Juni)auf der Festwiese am Kugelfang oder dem Oktoberfest auf dem Marktplatz. „Wir planen sogar erstmals eine 70er Jahre-Party im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium.“