Barmstedt. Ringelshirts und Gewichte: Auf der Barmstedter Schlossinsel werden bis Ende März die neuesten Werke von Karin Weißenbacher präsentiert.
Es war offenbar ein kreatives und künstlerisch schaffensreiches Jahr für die Malerin und Bildhauerin Karin Weißenbacher. Zum Ende des Jahres stellt die Betreiberin des Galerie-Ateliers III auf der Rantzauer Schlossinsel in Barmstedt wieder zahlreiche ihrer eigenen Werke aus.
„Neue Aussichten“ nennt sie diese Werkschau mit Arbeiten, die sie erst in diesem Jahr in ihren beiden Ateliers in Barmstedt geschaffen hat. Dabei scheinen es der Künstlerin auch ein paar strake Kerle angetan und sie inspiriert zu haben. Sie zeigt gleich mehrere Muskel-Männer in Ringelhosen, die Gewichte stemmen, boxen oder wie der „Schwimmer Friedrich“ im Trance-Zustand unter der Decke schweben.
Die starken Kerle symbolisieren den Sportlerkult der Jahrhundertwende
„Mit meinen ‚starken Kerlen‘-Figuren möchte ich das Klischee von kräftigen Männern mit Schnauzbärten um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert beleuchten, die meist in der damals modernen gestreiften Bademode gekleidet waren und verschiedene sportliche Disziplinen ausübten.“
70 Zentimeter groß sind ihre starken Kerle, die sie aus Ton gefertigt und als eine kleine Stafette zusammen drapiert hat. „Sie haben für mich auch etwas Mythologisches“, erklärt Karin Weißenbacher.
Barmstedt: Skulpturen wirken wie Boten einer anderen Zeit
Eher feierlich, fast ein wenig geistlich-anmutig wird es in einem der beiden Hauptausstellungsräume. Dort stehen mehrere, gut einen Meter große Skulpturen, die an die Frühgotik mit kirchlichem Ausdruck erinnern. „In ihrem Habitus und ihrer nach innen gekehrten Haltung wirken sie wie die Boten aus einer anderen Zeit“, sagt die Künstlerin mit deutsch-brasilianischen Wurzeln, die seit drei Jahrzehnten auf der Schlossinsel arbeitet.
Jede Tonfigur trägt eine stark verzierte, mönchsartige Kutte und hat etwas in der Hand, das wie ein Fabelwesen aussieht. Inspiriert sei sie dazu von alten Abteien oder gotischen Kirchen wie Notre Dame de Chartres, sagt sie. Im Frühjahr werde sie diese Skulpturen auch im Außenbereich der Schlossinsel aufstellen. Bei fast 1300 Grad Celsius seien diese keramischen Plastiken gebrannt worden.
Der volle Silbermond glänzt auf den Bildern
Karin Weißenbachers Bilder, die sie in diesem Jahr gemalt hat, beschäftigen sich mit ihren Lieblingsbäumen, den Birken. Sie stehen in surrealen Landschaften und leuchten ganz eigenartig, weil Weißenbacher sie mit einem durchdringenden Vollmond gestaltet hat, der durch das verwendete Platingold glänzt und auch im Dunkeln scheint.
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Durch die reflektierenden Oberflächen erzeugen sie eine Bewegung im Raum und spiegeln den Betrachter, der dadurch ein Teil des Gemäldes wird. „Sie sollen eine friedliche und gute Stimmung ausdrücken. Mein Silbermond ist immer voll.“ Es handelt sich um Ölmalereiarbeiten mit Schlagmetall wie Blattsilber, Kupfer oder Blattgold auf Holz.
„Birken haben für mich etwas Geheimnisvolles“, sagt Karin Weißenbacher. „Auf meinen Bildern scheinen ihre langen, schlanken Stämme sich fast wie Arme auszubreiten.“
Die Ausstellung „Neue Aussichten“ ist noch bis zum 24. März zu sehen. Das Galerie-Atelier III, Rantzau 11 in Barmstedt, ist dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (bf)