Schenefeld. Aufregung um zwei geplante Unterkünfte in der Stadt war groß. Nun hatten auch Politiker gute Gründe, die beiden Vorhaben abzulehnen.
Der Saal war etwas voller als sonst: Etwa 50 Anwohner des Wiesengrunds waren am Donnerstagabend zur Sitzung erschienen – und machten mobil gegen die Pläne der Stadt Schenefeld, in ihrer Straße eine größere Unterkunft für Flüchtlinge zu errichten. Am Ende gingen sie zufrieden nach Hause: Einstimmig lehnten die Politiker im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt das Vorhaben ab – ebenso wie eine weitere mögliche Unterkunft.
Hintergrund der Pläne war, dass die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete in Schenefeld zur Neige gehen. Die Verwaltung hatte daher überlegt, welche Grundstücke im städtischen Besitz sich für dauerhafte Unterkünfte eignen würden – und war auf zwei Areale gestoßen: Den Wiesengrund sowie eine Fläche an der Straße Am Wasserberg.
Politik und Anwohner sind sich einig: Pläne für Flüchtlingsunterkünfte sind zu massiv
Während auf dem Grundstück an der Straße Am Wasserberg bereits Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge existieren, ist das Grundstück im Bereich Wiesengrund bislang unbebaut und mit Bäumen bestanden.
Die Ideen der Stadt sahen vor, auf beiden Arealen größere Mehrfamilienhäuser in Massiv- oder Modulbauweise zu errichten. Diese hätten dann, wenn der Flüchtlingsstrom nachlässt, als preiswerter Wohnraum genutzt werden können. Mit der Politik waren diese Ideen nicht abgesprochen.
Bebauungspläne widersprachen den Ideen der Verwaltung
Für beide Areale gibt es gültige Bebauungspläne, die jedoch Mehrfamilienhäuser auf diesen Grundstücken nicht zulassen. Um diese dennoch zu realisieren, hätten diverse Abweichungen von den gültigen Bebauungsplänen genehmigt werden müssen. Diese Entscheidungen hätte der Kreis als zuständige Bauaufsichtsbehörde treffen müssen
Um diesen Prozess in Gang zu bringen, hätten die Kommunalpolitiker zunächst das gemeindliche Einvernehmen für die Pläne erteilen müssen. Das taten sie jedoch nicht – sehr zu Freude der Anwohner des Wiesengrunds.
Anwohner kritisieren fehlende Informationen seitens der Stadt
Die hatten in der Einwohnerfragestunde zunächst fehlende Informationen der Stadt bemängelt, weil sie erst aufgrund der Tagesordnung des Ausschusses auf die Pläne aufmerksam geworden waren.
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Zudem betonten die Anwohner, nichts gegen eine Nutzung des Grundstücks zur Unterbringung von Geflüchteten zu haben. Allerdings machten sie ihre Bedenken geltend, dass die Massivität der Bebauung nicht zu ihrem Wohngebiet passen würde, das überwiegend aus kleinteiliger Bebauung besteht.
Kurzfristig könnte Containerunterkunft am Osterbrooksweg erweitert werden
Dem schloss sich die Politik an – und zwar ohne große Diskussionen. Jetzt ist es wiederum an der Verwaltung, sich Gedanken über eine andere Nutzung der Fläche am Wiesengrund zu machen – etwa mit einer weniger massiveren Bebauung. Das gilt ebenfalls für die Fläche Am Wasserberg. Auch hier lehnte die Politik einstimmig das gemeindliche Einvernehmen ab.
Beide Projekte, die als Folgeunterkunft gedacht waren, wären ob ihrer längeren Realisierungsdauer ohnehin nicht dazu geeignet gewesen, die kurzfristigen Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu beheben. Hier prüft Schenefeld nach wie vor, ob die große Containerunterkunft am Osterbrooksweg um einen Bereich für Familien erweitert werden kann.