Halstenbek. Das Halstenbeker Unternehmen hat bereits mehrere innovative Projekte entwickelt. Wo die Anlagen der Firma überall stehen.
Aus Halstenbek die Welt mit innovativer Solartechnik erobern: Das hat sich die SunOyster Systems GmbH vorgenommen – und bereits große Schritte auf dem Weg dahin zurückgelegt. Anlagen der Firma sind in Marokko, im Oman, in der Türkei und Südafrika in Betrieb. Und auch auf dem deutschen Markt hat das Unternehmen Fuß gefasst.
Die Erfolgsgeschichte beginnt 2012, als Gründer und Geschäftsführer Carsten Corino eine Idee entwickelt. Er überträgt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, das man aus der konventionellen Energieerzeugung in Blockheizkraftwerken kennt, quasi auf die Solarenergie. Das Ergebnis: eine neuartige Anlage, die Strom, Wärme und Kühlung erzeugen kann.
Innovative Solartechnik: Anlagen produzieren mehr Strom als konventionelle Fotovoltaikprodukte
Zwei Spiegel, gekoppelt mit je einem Receiver, bilden die eigens entwickelte Anlage. Sie dreht sich mit der Sonne mit und klappt die Spiegel des Sonnenkollektors wie eine Auster ein, falls Gefahr wie etwa durch zu starken Wind droht. Dank dieser Technologie kann die Anlage Strom mit einem höheren Wirkungsgrad im Vergleich zu herkömmlichen Fotovoltaikanlagen produzieren und benötigt eine deutlich kleinere Fläche. Zudem wird gleichzeitig Wärme quasi als Nebenprodukt erzeugt.
Auch dank einer Förderung der EU brachten die Halstenbeker die Anlage zur Serienreife – und tauften sie auf den Namen Sun Oyster 16. Inzwischen sind die Systeme im In- und Ausland im Einsatz, in Deutschland etwa im Tiergarten Nürnberg. „Die letzten beiden Anlagen haben wir gerade verkauft“, berichtet Firmensprecherin Amelie Krahl.
Halstenbek: Die Sun Oyster 16 wird durch eine Weiterentwicklung abgelöst
Auf einem Bio-Bauernhof in Dithmarschen wird die Sun Oyster 16 in einem Gästehauskomplex für Saisonarbeiter für Heizungsunterstützung und Warmwasser sorgen. Und das letzte Exemplar geht in 2024 an die Technische Hochschule in Hannover.
Neu auf dem Markt ist eine weiterentwickelte Anlage namens Sun Oyster 8. Sie ist kleiner, effizienter, kann auch auf Schrägdächern mit einer Dachneigung bis 30 Grad aufgebaut werden und ist angesichts ihrer Größe auch für Privathaushalte eine Option. „Wir stehen kurz vor der Zertifizierung“, berichtet die Firmensprecherin.
Mit einem zweiten neuen Produkt ist die Halstenbeker Firma noch weiter: dem PVmover. Es handelt sich um einen zweiachsigen, nachgeführten Solartracker, der rein Strom erzeugt. Im Vergleich zu einer fest installierten und damit starren Fotovoltaikanlage kann er 30 bis 50 Prozent mehr Strom erzeugen.
Der PVmover ist die neueste Innovation des Halstenbeker Unternehmens
Und die Anlage ist aufgrund ihrer geringen Höhe in der Regel genehmigungsfrei. Der PVmover wird auf dem Boden installiert, kann beispielsweise auf einer Rasenfläche mit Erdankern fixiert werden, sodass kein Betonfundament notwendig ist. Auch auf Garagendächern kann er Platz finden. Die Installation erfolgt innerhalb eines Tages.
Es gibt ab dem ersten Quartal 2024 eine kleinere Version mit vier Modulen (1,95 Meter hoch, 3,52 Meter breit) und schon jetzt die größere mit neun Modulen, die auf eine Höhe von 2,98 Meter und eine Breite von 5,40 Meter kommt.
Sie kann auf einem Dreibein oder auf einem Stahlmast installiert werden, sodass unter der Anlage etwa noch Autos parken können. „70 Anlagen sind bereits in Betrieb, sie stehen von Norddeutschland bis runter an den Bodensee“, so Krahl weiter.
Innovative Solartechnik aus Halstenbek: 16 Partnerbetriebe montieren die Anlagen bundesweit
Die Halstenbeker Firma ist Entwickler und Hersteller der Anlage. Für Vertrieb und Aufbau konnten bundesweit 16 Partnerbetriebe gewonnen werden. Prominentester Kunde ist Siemens Energy in Görlitz, wo drei PVmover auf dem Werksgelände zur unterstützenden Stromerzeugung für die Turbinenproduktion arbeiten.
Auch in Südafrika ist ein PVmover im Einsatz. Weil die White Lion Lodge immer wieder mit Stromausfällen zu kämpfen hatte, orderte sie die Anlage mit neun Modulen. „Die Anlage wird im Jahr wohl rund 10.000 kWh erzeugen – mehr als die Lodge verbraucht“, so Sun-Oyster-Geschäftsführer Carsten Corino.
Inzwischen bietet die Halstenbeker Firma auch Anlagen mit Ultraleicht-Modulen an. Sie sind für Dächer geeignet, die die Last einer konventionellen Anlage nicht tragen können. Außerdem können die Module bei Bedarf auch an Fassaden montiert werden.
Auch Ultraleichtmodule für Dächer und auch Fassaden gehören zum Portfolio
Um die Entwicklungen voranzutreiben und serienreif zu machen, war die Halstenbeker Firma auf weiteres Kapital angewiesen. Im Juli vorigen Jahres startete die SunOyster Systems GmbH ein sogenanntes Crowdinvesting.
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Interessierte konnten sich mit einer Einlage, beginnend bei 100 Euro, an dem innovativen Unternehmen beteiligen. 621 Investoren zeichneten innerhalb der vorgegebenen Frist Anteile, es kamen insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Weiterentwicklung des Unternehmens zusammen.
Die zehn festen Mitarbeiter, die aktuell durch zwei Studenten verstärkt werden, sitzen an der Halstenbeker Poststraße – im einstigen Verwaltungsgebäude der Baumschule Pein & Pein. Dort wurde zuletzt eine große Scheune ausgebaut. Entstanden sind loftartige und energetisch optimierte Räume.
Innovative Solartechnik: Die Anlagen werden in Nordfriesland produziert
Hergestellt werden die Anlagen weiterhin auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande (Nordfriesland), wo speziell Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien ansässig sind. Von dort werden die Sun Oyster und die PVmover nach ganz Deutschland versandt. Und in Kürze auch an die neuen Distributoren in Österreich und der Schweiz.