Helgoland. In ein paar Wochen wird der Nachwuchs von Deutschlands größtem Raubtier mehrere hundert Köpfe stark sein – wunderbares Naturschauspiel.

Das kann nur auf Helgoland live erlebt werden: Die Wurfsaison der Kegelrobben, Deutschlands größtem Raubtier, auf der Helgoländer Düne hat vor ein paar Tagen begonnen. Am Freitag lagen laut Mitteilung des Vereins Jordsand sieben Jungtiere am Strand, viele hundert werden folgen.

Seit der ersten Kegelrobbengeburt im Winter 1996/97 steigt die Geburtenzahl jährlich an. In den vergangenen Jahren wurden zwischen 700 und 800 Jungtiere geboren. Die Robben auf der Insel stehen unter strengem Naturschutz. Sie werden im Rahmen eines Kooperationsvertrages von Beschäftigten des Vereins Jordsand sowie der Gemeinde Helgoland betreut.

Bindung zwischen Jung- und Muttertier ist überlebenswichtig

Durch Störungen kann die lebenswichtige Verbindung mit dem Nachwuchs abreißen, eine Flucht ins Wasser überleben die Jungen nur kurz. 
Durch Störungen kann die lebenswichtige Verbindung mit dem Nachwuchs abreißen, eine Flucht ins Wasser überleben die Jungen nur kurz.  © Sven Sturm | Sven Sturm

In den ersten Lebenswochen sind die Kegelrobbenjungen besonders schutzbedürftig. Die Jungtiere haben bei der Geburt ein weißes „Babyfell“, das Lanugo- oder Wollfell, das an Land für die nötige Wärme sorgt. Sie müssen an hochwassergeschützten Strandabschnitten wie beispielsweise auf der Düne Helgoland oder auf den hohen Sandbänken vor Amrum liegen. „Im Wasser saugt sich das Fell schnell voll und erschwert den Tieren das Schwimmen“, erklärt Milena Fischer, Sprecherin des Vereins Jordsand.

Auch ist die Wärmeisolation dann nicht mehr gegeben. Manche Kegelrobben-Kühe führen ihre Kälber für einige Zeit ins Wasser, um sie an das kalte Nass zu gewöhnen, holen sie jedoch rechtzeitig wieder heraus. „Die Bindung zwischen Jung- und Muttertieren ist für die Kleinen dabei überlebensnotwendig. Durch Störungen kann die Verbindung abreißen, eine Flucht ins Wasser überleben die Jungen nur kurz“, erläutert Milena Fischer.

Im Winter beginnt auch das faszinierende Naturschauspiel der Paarung

Die Paarung der Wildtiere, die ebenfalls im Winter läuft, ist auch ein faszinierendes Naturschauspiel. Über ein modernes Informationssystem auf der Düne können alle das miterleben. Gemeinsam bieten Mitarbeiter des Vereins Jordsand und die Gemeinde Helgoland Gästen in den Wintermonaten die Möglichkeit, die Düne und den Wurfplatz der Kegelrobben von besonderen Aussichtspunkten aus u erkunden.

Auf der Landungsbrücke auf Helgoland und in der Hummerbude 35 des Verein Jordsand befinden sich Infostände, an denen Gäste aktuelle Informationen und Besonderheiten der Kegelrobbensaison sowie Informationsmaterial zu den Tieren erhalten. Bei Führungen, auf Hinweistafeln und im Showroom am Dünenfähranleger haben Gäste die Möglichkeit, sich umfassend über die Lebensweise der Kegelrobben zu informieren.

Die Naturschutzbeauftragten des Vereins Jordsand beantworten gern die Fragen interessierter Gäste. Aber bitte: Abstand halten zu allen Tieren!
Die Naturschutzbeauftragten des Vereins Jordsand beantworten gern die Fragen interessierter Gäste. Aber bitte: Abstand halten zu allen Tieren! © Sven Sturm | Sven Sturm

Panoramaweg bietet wunderbare Einblicke in die Kinderstube der Robben

Um das Leben der einzigartigen Robbenkolonie auf der Helgoländer Düne beobachten zu können, ist extra ein Panoramaweg gebaut worden. Von dort aus können die Gäste jederzeit einen wunderbaren Blick in die Kinderstube der Kegelrobbe genießen. Weiterführende Informationen gibt es auf der Homepage der Gemeinde und der Internetseite des Vereins Jordsand.

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Führungen auf der Düne werden bis Ende Januar 2024 immer dienstags bis sonntags angeboten. Treffpunkt ist an der Landungsbrücke um 9.45 Uhr. Tickets für die Teilnahme müssen zuvor in der Hummerbude des Vereins Jordsand oder der Touristinformation Helgoland erworben werden.