Uetersen. Im historisch herausragenden Klostergarten wird eine christliche Geschichte mit Schauspiel, Gesang und Laternenumzug gefeiert.

Seit dem Jahr 2009 wird in der Klosteranlage Uetersen die biblische Geschichte des heiligen Martin aufgeführt. Doch viele Akteure sind älter und ein wenig müde geworden. Ob sie es geschafft haben, junge Menschen frisch zu begeistern, können Gäste aus nah und fern am Sonnabend, 11. November, erleben. Wer das Traditionsfest mitgestalten will, kommt um 17 Uhr auf den Hof der Rosenstadtschule. Von dort bewegt sich ein mit Laternen beleuchteter Umzug in Richtung Klosterkirche.

Erinnern wir uns an die Geschichte biblischen Ursprungs. Nach der Erzählung soll der Mann namens Martin im vierten Jahrhundert gelebt und wie sein Vater als Offizier gedient haben. Im französischen Amiens traf er im Winter 334 einen Bettler und teilte mit ihm seinen Mantel, um ihn vor dem Erfrieren zu retten. Als Martin daraufhin in die Arrestzelle musste, weil er militärisches Eigentum zerstört hatte, erschien ihm im Traum Jesus mit dem halben Mantel. Martin quittierte seinen Dienst und stellte sich ganz in den Dienst des Christentums.

Apotheker und Klosterprobst spielten 2009 die Hauptrollen

Kerstin Gebhardt fasziniert diese Geschichte, die ein Vorbild für das soziale Verhalten der Christen schafft. Die Uetersener Unternehmerin war es, die vor 14 Jahren die Initiative ergriff und den Klosterprobst Graf von Luckner sowie andere Kaufleute aus der Altstadt zum Mitmachen ermunterte. Apotheker Jörg Salveter übernahm die Rolle des Heiligen, während Hubertus Graf von Luckner den Bettler spielte.

Die Uhrmacherfamilie Stonner übernahm später große Teile der Organisation. Jetzt sollte Initiatorin Kerstin Gebhardt wieder ran. Doch die wollte lieber für tatsächlichen Nachwuchs sorgen. Das gelang ihr. Dabei traf sie auf junge Menschen, die vermutlich vor 1700 Jahren auch ihren Mantel geteilt hätten.

Eine faszinierende junge Gruppe übernimmt dieses Mal die Regie

Sie bilden die junge Truppe: Sara Nienburg (18 Jahre) trägt die Hauptverantwortung für die Organisation der Veranstaltung. Paul Büsse (20) wird die Geschichte erzählen. Der gleichaltrige Fabian Maywald übernimmt die Rolle des Bettlers. Einige junge Männer aus dem Konzertchor der Uetersener Chorknaben werden singen. Die Jugendfeuerwehr Uetersen begleitet den Umzug mit Fackeln. Fehlte nur noch der heilige Martin samt Pferd.

Und wieder hatte Kerstin Gebhardt ein gutes Auge und pures Glück. Beim Spaziergang in Langes Tannen ritt eine junge Frau auf sie zu, und spontan fragte Kerstin Gebhardt, ob sie Lust habe, die Rolle zu übernehmen. Da gab es nicht viel zu überlegen. Marie Cords, 17 Jahre, sagte sofort zu. Und Costa, ihr 18 Jahre alter gemütlicher Friesenmix, nickte wohl auch mit dem Kopf.

Marie wird direkt aus dem Pferdestall zum Festakt reiten

Jüngst war Kostümprobe. Alles passte. Marie Cords freut sich riesig auf ihren Auftritt. Die Schülerin wird aus ihrem Stall auf dem Hof Sternberg in Tornesch direkt zum Festakt reiten. Denn auch das Wohl der Tiere ist dem Mädchen, das die Klaus-Groth-Schule in Tornesch besucht, wichtig: „So hat Tosca keinen Stress und muss nicht in irgendeinem Hänger kutschiert werden.“

St. Martin, der anscheinend aufgrund seiner sozialen Taten und nach der Überlieferung sogar gegen seinen Willen zum Bischof erhoben wurde, wäre begeistert gewesen über Marie, Fabian, Paul, Sara und all die anderen freundlichen jungen Menschen.

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Laternenumzüge ohne das große geschichtliche Ereignis so umfangreich aufzugreifen, gibt es auch in anderen Orten im Kreis Pinneberg rund um den Martinstag 11. November. Bereits am Freitag geht es um 18 Uhr mit der Feuerwehr Wedel von der Schulauer Straße los. Ein weiterer Umzug beginnt dann am Sonnabend in der Moorwegsiedlung im Hasenknick. Um 17 Uhr ist Treff, es gibt auch Essens- und Getränkestände. Um 18 Uhr startet der Lauf begleitet vom Appener Spielmannszug. Auch in Hasloh startet die Feuerwehr um diese Zeit mit einem Umzug. In Hetlingen wird es erst am Freitag, 17. November, ab 18 Uhr leuchtend durchs Dorf gehen.