Barmstedt. Zwei Hamburger betreiben das Lay‘s Loft in der früheren Wachsfabrik Barmstedt. Ein Ort für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenjubiläen.
Es war eines der ungewöhnlichsten und ausgefallensten Restaurants im gesamten Kreis Pinneberg. Jetzt ist das Lay’s Loft wohl eine der besonders stilechten Event-Locations im Hamburger Umland. Die Betreiber Angela und Fritz Lay, der mehr als 30 Jahre lang das Abtei-Hotel im feinen Harvestehude an der Hamburger Alster geleitet hat, haben sich entschlossen, ihre liebevoll eingerichteten Räumlichkeiten nur noch für Hochzeitsfeiern, Geburtstage, Firmenjubiläen und sonstige Veranstaltungen aufzumachen.
Sogar Trauungen sind hier möglich und schon zahlreich im historischen Ambiente des rund 100 Jahre alten Gemäuers geschlossen worden. Bei 50 Gästen sei aber Schluss, sagt Angela Lay. „Unsere Philosophie dabei ist es, etwas weniger, es dann aber richtig zu machen.“ Inzwischen sind die beiden Hamburger längst heimisch geworden in ihrer neuen Wahlheimat. „Uns kriegen keine zehn Pferde hier mehr weg“, sagen sie einhellig.
Das historische Gebäude ist für 2,5 Millionen Euro komplett saniert und renoviert worden
Im Jahr 2009 suchten sie zunächst Lagerräume für die antiken Bäder, die Angela Lay überwiegend in England und Frankreich erstanden hatte und hier in einer großen Werkstatt zum Weiterverkauf aufbereiten wollte.
Dabei sind sie auf das historische Gebäude der 1998 stillgelegten Schlickumwerke in Barmstedt gestoßen und haben sich sofort in die 1700 Quadratmeter große Immobilie verliebt. „Zum Leidwesen unserer Freunde in Hamburg, die sich wunderten, was wir da draußen auf dem Land wollten“, erzählt Angela Lay.
2013 wurde das Restaurant eröffnet, nachdem das Hotel in Hamburg verkauft war
Während ihr Mann weiterhin jeden Morgen ins Hamburger Hotel fuhr, das er bis zum Verkauf 2013 führte, ließen sie die frühere Wachsfabrik Barmstedts komplett umbauen und renovieren. Decken wurden eingezogen, Stahlträger freigelegt, Wände versetzt, eine neue Sohle verlegt, Fassaden gedämmt, Dach und Gemäuer energetisch saniert, die historischen Fenster gesichert und verschiedene Gasträume für alle möglichen Anlässe und Gästezahl geschaffen. Küche und sanitäre Anlagen sowie die elektrischen Leitungen wurden erneuert und eine Fußbodenheizung installiert.
Rund 2,5 Millionen Euro hätten sie in ihr Schmuckstück gesteckt, in dem sie auch selbst wohnen, erklärt Fritz Lay. Er habe dabei mitgewerkelt, und beide hätten die Inneneinrichtung selbst gestaltet, sagt der 70 Jahre Vollblut-Gastronom, der einer Winzer- und Kutschenmacherfamilie nahe dem badischen Kaiserstuhl entstammt.
Anfangs hatte Lay’s Loft fast täglich auf, nun nur noch zu Veranstaltungen
Jahrelang haben sie in ihrer neuen Location fast täglich Gäste aus Hamburg und dem gesamten Umland mit leckerem Essen versorgt und beköstigt. Der aus besten Häusern erfahrene Koch Fritz Lay zelebrierte die Speisen in der Küche, während Ehefrau Angela das fünfköpfige Serviceteam führte und den Gästen jeden Wunsch von den Lippen ablas.
Das sei recht anstrengend gewesen, habe ihnen aber unheimlich viel Spaß gemacht, beteuern die beiden. Doch plötzlich machte ihnen der Corona-Lockdown einen Strich durch die Rechnung. Servicekräfte fielen aus und wanderten ab. Und so schlossen sie den täglichen Gastronomiebetrieb regulär ab, indem sie die Mitarbeitenden und Lieferanten abfanden.
Nun haben sie endlich Zeit, Barmstedt und Umgebung zu erkunden
Jetzt hätten sie endlich Zeit, die schöne Stadt Barmstedt und ihre idyllische Umgebung zu erkunden. Gerne liefen und spazierten sie durch die Heeder Tannen und am Krückau-Wanderweg entlang. Wobei sie sich am Anfang noch manchmal verlaufen hätten, erzählt Fritz Lay und muss schmunzeln.
Da seien sie mal irgendwo in Langeln gelandet und wussten zunächst nicht, wie sie wieder zurückkommen sollten. Doch das sei längst vorbei. Nun kennen sie sich überall aus und genössen die Natur und die Waldwege rings um Barmstedt herum. „Die gute Luft hier ist der Wahnsinn.“
Etwa zwei Veranstaltungen pro Woche bewirten sie mit ihrem Service
Etwa zweimal in der Woche empfangen sie Gäste. Das seien Hochzeitspaare, die sich von der Standesbeamtin des Amtes Rantzau im eigens dafür hergerichteten „Trauzimmer“ das Ja-Wort geben ließen und anschließend mit ihrer Hochzeitsgesellschaft bei einem Vier-Gänge-Menü feierten. „Hier haben wir selbst vor sieben Jahren geheiratet“, sagen die beiden, die seit gut 30 Jahren ein Paar sind.
Auch Firmenfeiern, Jubilare, runde Geburtstage und Weihnachtsfeiern seien darunter, erklärt Lay. Die Zahl der Gäste sollte sich zwischen zehn und 50 bewegen. Bedingung sei nur ein Mindestverzehr von 1000 Euro. „Wir haben sogar schon ganz kleine Gesellschaften mit nur ein paar Leuten gehabt und bewirtet.“
Es gibt Vorschläge für Drei- bis Vier-Gänge-Menüs für die Gesellschaften
Lay’s Loft macht seinen Gästen dazu Menüvorschläge für drei bis vier Gänge, die ab 70 beziehungsweise ab 85 Euro pro Person kosten. Natürlich böten sie auch vegetarische Kost und Kinderportionen an. Getränke würden extra berechnet, die Speisen allesamt frisch zubereitet und an jedem Tisch gleichzeitig serviert, erklärt Angela Lay.
Sie sorgt stets dafür, dass alle Tische jederzeit festlich eingedeckt sind, sodass auch kurzfristige Veranstaltungen möglich wären. Jede Feier könnte dann fünf Stunden steigen, für jede weitere Stunde seien 200 Euro extra fällig, erklären sie ihr System.
Oldtimer, historische Gemälde und Disney-Figuren schmücken das Ambiente
Das Ambiente ist bis ins kleinste Detail geschmückt und ausgestattet. Restaurierte Oldtimer-Autos und Motorräder flankieren die Räume. Historische Gemälde hängen an den Wänden. Auch die berühmte Disneyfigur Micky Maus ziert einige Nischen. Ein Modell des historischen Gebäudes steht im ersten Stock neben einem britischen Snookertisch, der aber nur für besondere Anlässe zugänglich ist. Alles hat Stil und lädt zum Wohlfühlen ein.
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Die Wachs-Werke hatte 1903 Julius Schlickum in Hamburg gegründet und 1911 in die Dampffärberei von 1846 nach Barmstedt verlagert, die in Konkurs ging. 1919 wurde nach einem Brand das heutige Gebäude errichtet. Die Wachswerke verarbeiteten Rohwachse aus aller Welt und hatten die größte Bleichanlage für Bienenwachs in Deutschland. Sie stellten Negativformen für Motorkolben und künstliche Hüftgelenke her. 1998 verkaufte der Besitzer Hans Paulus die Firma nach Holland.