Kreis Pinneberg. Das 20 Kilogramm schwere Tier lag auf dem Rücken in der Landschaft. Wie das exotische Reptil gestorben ist, wird nun untersucht.
War es ein Fall von Tierquälerei oder hat sich der Halter seines toten exotischen Tieres einfach so entledigt? Dieser Frage geht aktuell die Polizei im Kreis Pinneberg nach. Denn schon am vergangenen Donnerstag ist es zu einem bedauerlichen Fund einer großen, toten Schildkröte in Ellerbek gekommen. Wie die Polizei erst an diesem Donnerstag mitteilte und das Abendblatt bereits berichtete, sei das Tier am Wegesrand der Feldwege Moratzentwiete und Langhoopweg gefunden worden.
Im Bereich der dortigen Einmündung hatte den Angaben nach eine Spaziergängerin mit ihrem Hund die tote Schildkröte im Graben entdeckt. Das tote Tier lag auf dem Rücken und wies eine ungefähre Körperlänge von 30 Zentimetern auf. Die genaue Art hab die Polizei vorerst nicht bestimmen können.
Tote Riesenschildkröte in Graben im Kreis Pinneberg entdeckt
Doch mit dem Wildtier- und Artenschutzzentrum in Sparrieshoop gibt es Experten für solche Fälle im Kreis Pinneberg. Schon am Wochenende postete Zentrumsleiter Christian Erdmann ein Bild von sich und dem toten Reptil. „Fast 20 Kilogramm Spornschildkröte im Kreis Pinneberg tot aufgefunden“, schrieb er unter das Bild.
„Die Spornschildkröte macht keinen Winterschlaf und braucht im Winter viel Wärme. Vermutlich wurde sie deswegen von ihren Besitzern ausgesetzt“, sagte Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrum bei Elmshorn.
Dazu spekuliert er bereits über die Gründe des Fundes: „Steigende Energiekosten oder unbezahlbare Tierarztkosten scheinen tatsächlich Halter von Exoten dazu zu veranlassen, ihre Haustiere einfach auszusetzen. Was in den allermeisten Fällen zum Tod der Tiere führt.“ Zudem plädiert er für eine Registrierungs- und Kennzeichnungspflicht, ein Verbot von unsachgemäß durchgeführten Börsen sowie für mehr Aufklärung.
Spornschildkröten sind die drittgrößten Landschildkröten der Welt
Sollte das tote Tier tatsächlich der Gattung der Spornschildkröten angehören, so handelt es sich sind nach den Galápagos-Riesenschildkröten und den Seychellen-Riesenschildkröten um die drittgrößten lebenden Landschildkröten. Ausgewachsene Tiere können eine Rückenpanzerlänge von bis zu 80 Zentimeter erreichen. Ein Gewicht von mehr als 80 Kilogramm ist keine Seltenheit.
Die Tiere besiedeln in freier Wildbahn ein zumeist trockenes Verbreitungsgebiet mit spärlicher Vegetation im nördlichen Zentralafrika. Bei dem toten Tier dürfte es sich anhand seiner Maße demnach um ein eher junges, noch nicht ausgewachsenes Tier handeln.
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Ob der bislang noch unbekannte Täter die zuvor verstorbene Schildkröte unerlaubt entsorgt hat oder sogar eine Aussetzung mit Todesfolge zu Grunde liegt, sei indes noch Gegenstand der gegenwärtigen Ermittlungen, so die Polizei am Donnerstag.
Der Fachdienst Umwelt der Polizei in Elmshorn bittet deshalb nun um Mitteilung von sachdienlichen Hinweisen zu einer möglichen Herkunft des Tieres oder zum möglichen Tierhalter unter der Rufnummer 04121/40920.