Kreis Pinneberg. Was Frank Ramson, Stefanie Fricke und Nicole Wollschlaeger inspiriert hat, und warum es zu einem Buch einen Soundtrack gibt.
Wenn es draußen stürmt und regnet, gibt es doch nichts Gemütlicheres, als es sich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa gemütlich zu machen. Gute Lektüre kommt auch von Autoren und Autorinnen aus dem Kreis Pinneberg. Das Abendblatt stellt drei Neuerscheinungen vor – vom Krimi mit regionalem Flair über einen Roman, der zu Herzen geht, bis hin zu einer Jagd nach einem Diamanten.
Für Nicole Wollschlaeger ist „Elbschatz“ bereits der achte Teil ihrer Elb-Krimireihe. Dabei hatte sie eigentlich ganz andere Pläne, als Autorin zu werden. Zunächst ließ sich Wollschlaeger in ihrer Heimatstadt Pinneberg im Bücherwurm zur Buchhändlerin ausbilden, studierte anschließend in Hamburg Schauspiel. Erst über ein während dieser Zeit entwickeltes Theaterstück kam sie zum Schreiben.
Seitdem kann sie das Kinder- und Jugendbuch „Schatten über Nargon“ sowie nun acht Teile der Elb-Reihe zu ihren Werken zählen. Ihre Krimi-Reihe mit Lokalkolorit spielt in dem kleinen, fiktiven Dorf Kophusen in Norddeutschland; es geht um die skurrilen Fälle von Kommissar Philip Goldberg.
Für Wollschlaeger ist „Elbschatz“ schon der achte Band der Elb-Krimireihe
Auch der neueste Teil „Elbschatz“ ist laut Wollschlaeger kein Thriller, sondern vielmehr „gemütlich und lustig“. Trotzdem verspricht die Entwicklung des Kommissars und seiner Kollegen Hauke Thomsen und Peter Brandt Tiefgang. Dabei ist der Kriminalroman natürlich keine Dokumentation der Polizeiarbeit und nicht zwangsläufig realistisch.
In „Elbschatz“ entspinnt sich die Story dieses Mal um das Thema Geocaching. Bei der GPS-Schnitzeljagd werden immer mehr mysteriöse Verstecke gefunden. Auch eine rätselhafte Reisegruppe, die zunächst mit Motorschaden bei Kophusen strandet, wirft reichlich Fragen auf.
„Elbschatz“ ist ein Buch voll Spannung und Witz. Mindestens zwei weitere Bände der Reihe soll es noch geben – danach sind auch andere Projekte geplant.
Nicole Wollschlaegers achter Krimi „Elbschatz“ ist am 21. September erschienen, 284 Seiten lang und für zwölf Euro als Taschenbuch erhältlich; von der Schauspielerin selbst eingelesen, ist das Hörbuch auch als Stream erhältlich. Auf Wollschlaegers Webseite veröffentlicht sie regelmäßig Termine für Lesungen. In die Pinneberger Drostei kommt sie am 17. März 2024, um aus „Elbschatz“ zu lesen.
Während der Pandemie kam Stefanie Fricke zu „Nach dem Schweigen“
Dort, in der Pinneberger Drostei, arbeitet Stefanie Fricke als Kulturmanagerin; sie leitet das Kreiskulturzentrum. Während der Corona-Pandemie nutzte sie die Zeit, um ein Buch zu schreiben. „Nach dem Schweigen“ heißt ihr Debütroman über die Kriegsenkelgeneration.
Obwohl der Wunsch, ein Buch zu schreiben, schon lange bestand – teilweise Inspiriert von ihrem Deutschlehrer –, dauerte es, ein geeignetes Thema und eine Strategie zu finden. „Als Erstautorin beschäftigt man sich am Anfang auch viel damit, von Seite zu Seite zu kommen“, sagt sie. Mit der Zeit fand sie schließlich ein geeignetes Motiv und „kam ins Schreiben“.
Kindheit der Protagonistin geprägt von Gefühlsarmut der Eltern
Inspiration dafür hat die Autorin, die im Kreis Goslar aufwuchs, in vielen Quellen gefunden. Ausschlaggebend war die Geschichte ihrer Schwiegereltern und die ihres Mannes. Stefanie Fricke führte zahlreiche Gespräche und recherchierte viel. Obwohl diese gemeinsame Auseinandersetzung und ihr Heimatdorf sicher einflussreich für den Roman waren, ist er keinesfalls biografisch und erzählt keine Geschichte nach.
Auch der Hauptspielort – das kleine Dorf Meinrode an der ehemals innerdeutschen Grenze – ist fiktiv. In diesen Ort kehrt die Protagonistin Wiebke Bolitta im Jahr 2000 nach langer Zeit zurück, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Die 30-Jährige ist eine Kriegsenkelin. Ihre Kindheit in den 70er-Jahren als Tochter ostpreußischer Flüchtlinge ist geprägt vom Schweigen und der Gefühlsarmut der Eltern.
Erst das Erkennen, dass die familiäre Situation auch das Leben ihres Neffen Gunnar beeinträchtigt, lässt sie sich allmählich aus ihrer Erstarrung lösen. Gemeinsam mit ihrer alten Schulfreundin Stella Mahlmann macht sie sich auf die Suche nach Antworten auf ihre Fragen.
Das fiktive Dorf Meinrode als Brennglas für das Traumata der Kriegsenkel
Das kleine Dorf funktioniert für Fricke als „Brennglas“, als komprimierte Darstellung der komplexen Fragen und Traumata, mit denen sich die Kriegsenkel in „Nach dem Schweigen“ auseinandersetzen. Sie selbst bezeichnet ihren ersten Roman als ein „leises Buch“, welches aber trotz der tiefgreifenden Thematik keineswegs schwer zu lesen ist. „Ich habe geheult und mich gut unterhalten gefühlt“, meldete beispielsweise eine der ersten Leserinnen zurück.
Das Buch mit 276 Seiten ist bei Books on Demand erschienen. „Zwar hätte es einen kleinen, ambitionierten Berliner Verlag gegeben, der das Buch ins Programm genommen hätte, aber zu Bedingungen, die ich nicht akzeptieren wollte“, sagt Stefanie Fricke.
„Nach dem Schweigen“ ist für 14 Euro unter www.stefaniefrickeschreibt.de erhältlich. Ansonsten ist es über den Buchgroßhändler Libri bei allen Buchhandlungen bestellbar sowie über alle Online-Kanäle wie Thalia, Amazon usw. Stefanie Fricke stellt ihr Buch am Sonnabend, 16. Dezember, von 16 Uhr an in der Galerie 11 in Itzehoe vor.
Musik steht im Zentrum von Frank Ramsons „Ausnahmemensch“
Sänger, Sprecher, Songwriter, Kulturveranstalter und jetzt auch noch Schreiber. Frank Ramson ist ein Mensch mit vielen Talenten. Der Elmshorner hat sein erstes Buch geschrieben. „Ausnahmemensch“ ist im September erschienen. In der Vergangenheit veröffentlichte er schon diverse musikalische Projekte – und auch in seinem Buch spielt Musik eine sehr zentrale Rolle.
Ramson verwendet eine „Erzählart, die eher ungewöhnliche Ansätze verfolgt“, wie er sagt. Die Geschichte ist aus drei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Und das Buch verfügt über seinen eigenen Soundtrack.
Im Zentrum des Romans stehen gleich drei Ausnahmemenschen: So jagen die Ermittlerin Joan Sophistique, der Schmuggler Henrik Veenstra und der Unternehmer Roland Schmid einem unermesslich wertvollem Diamanten hinterher. Der erste Fall für Ermittlerin Joan Sophistique vom SAI in Paris ist der des Unternehmers Roland Schmid, dem bandenmäßiger Handel mit Drogen in nicht geringer Menge vorgeworfen wird. Der Schmuggler Henrik Veenstra gelangt in den Besitz eines Diamanten, den er für fünf Millionen Dollar verkaufen will. Schmid will den Stein haben, seinen Erzfeind allerdings nicht dafür bezahlen. Der Spielort dieser Auseinandersetzung ist Paris, welches als musisches Zentrum eng mit Musik verwoben ist.
Frank Ramson arbeitet schon an einer Fortsetzung
Ramson liebt die Chansonmusik. Diese ist auch Teil des Romans. Er hat gemeinsam mit der Elmshorner Chansonsängerin Anna Haentjens und dem Elmshorner Gitarristen Matthias Wichmann mit „Wankende Welt“ und „Gnadenloser Karneval“ zwei Lieder geschrieben und vertont, welche im Roman von der Ermittlerin gesungen werden.
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Auch an einer Fortsetzung arbeitet Ramson schon: Sowohl ein zweiter Teil von „Ausnahmemensch“ – dieses Mal spielt sich die Handlung in Berlin ab – als auch an die 30 Lieder der mittlerweile realen und zehn Mitglieder starken Band „Hannahs kleines Tanzorchester“. Der Name ist an die Schauspielerin Hannah Hoekstra angelehnt, der Ramson auch beide Bücher widmet.
„Ausnahmemensch“ ist für 15 Euro als Taschenbuch erhältlich. Auf seiner Webseite sind auch Termine für Lesungen zu finden – teilweise sogar mit Livemusik.