Nach dem Badeunfall im Juni konnte die Anlage, die von 2019 bis 2022 saniert wurde, nicht genutzt werden. Wann es wieder losgeht.

  • Die Anlage war zwei Jahre wegen Sanierung geschlossen, ehe eine folgenschwere Panne weitere Reparaturen nach sich zog.
  • Elf Monate nach Wiedereröffnung kam es im Juni zu einem Badeunfall.
  • In den Sommerferien wurde auch ein Altschaden aus der Vergangenheit beseitigt.

Erst wurde jahrelang für viel Geld saniert, dann kam es zu einem Wasserschaden, zuletzt war ein Badeunfall verantwortlich: Das Lehrschwimmbecken in Schenefeld ist seit Jahren das Sorgenkind der Stadt. Dabei wird es dringend benötigt, damit Kinder schwimmen lernen können. Nach den Herbstferien soll es nach erneuter Pause wieder zur Verfügung stehen.

„Das Becken ist wieder befüllt, wir warten noch die Ergebnisse der Beprobung ab“, sagt Andreas Bothing, Fachbereichsleiter für Planen, Bauen und Umwelt im Rathaus. Sollte die Wasserqualität erwartungsgemäß in Ordnung sein, stehe einer Nutzung der Anlage nach den Herbstferien nichts entgegen.

Lehrschwimmbecken geriet im Juni nach einem Badeunfall in die Schlagzeilen

Das Lehrschwimmbecken, das Teil der Gorch-Fock-Schule ist, war zuletzt Mitte Juni in die Schlagzeilen geraten. Damals blieb während des schulinternen Schwimmunterrichts ein zwölf Jahre altes Mädchen in einem Wasserablauf stecken.

Offenbar spielten die Schüler Wasserball. Als die Schülerin das Becken verlassen wollte, um den Ball zurückzuholen, geriet sie mit dem Knie in die Absauganlage. Der Versuch, diese abzuschalten, soll fehlgeschlagen sein.

Feuerwehr musste feststeckendes Mädchen aus Absauganlage befreien

Kurz vor 9 Uhr am 15. Juni musste schließlich die vom Lehrer alarmierte Feuerwehr ausrücken, um die Schülerin aus ihrer Zwangslage zu befreien. Der Pädagoge sowie Mitschüler hielten die Zwölfjährige über Wasser, sodass zu keinem Zeitpunkt eine Lebensgefahr bestand..

Mit technischen Geräten konnten die Feuerwehrleute das Mädchen nach wenigen Minuten aus der Absauganlage befreien. Die konnte dann abgeschaltet werden und wurde im Anschluss intensiv unter die Lupe genommen. Bei der Aktion der Feuerwehr gingen auch einige Fliesen zu Bruch.

Nach Unfall im Lehrschwimmbecken: Ein Altschaden holt die Stadt ein

Obwohl der Reparaturbedarf nicht allzu hoch war, blieb das Becken seit dem Unfall gesperrt. „Das lag nicht allein an der erforderlichen Reparatur“, sagt Bothing. Mitschuld sei ein Altschaden gewesen, den die Stadt gleich mit beseitigen ließ. Bothing: „Uns hat ein Schaden aus der Vergangenheit eingeholt.“

Rückblick: Mitte der 60er-Jahre, als die an der Gorch-Fock-Straße gelegene Schule errichtet wurde, entstand auch das Lehrschwimmbecken. Im Sommer 2019 begann eine Sanierung. Eine neue Lüftungsanlage sollte her, die Technik für die Hubanlage ersetzt werden, und eine Erneuerung der Fliesen stand an.

2019 begann eine Sanierung des Beckens, die zu einer unendlichen Geschichte wurde

Schnell stellte sich heraus,, dass der Umfang der Sanierung größer ausfallen musste, als angenommen worden war. De facto musste die gesamte Schwimmbadtechnik erneuert werden. Erneuert wurden auch die Wände und das gesamte Leitungssystem.

Zwei Jahre dauerten die Arbeiten. Im Sommer 2021 waren die Arbeiten abgeschlossen, das Becken wieder befüllt. Nach den Sommerferien sollte der Betrieb wieder aufgenommen werden können.

Dann kam es zu einer folgenschweren Panne, in deren Verlauf der Technikkeller 73 Zentimeter hoch überschwemmt wurde. Auch ein angrenzender Raum, in dem sich die kombinierte Lüftungsanlage für Schwimm- und Sporthalle befindet, war betroffen.

Nach einer Panne stand der Technikkeller unter Wasser, weitere Reparaturen waren die Folge

Als Folge mussten wesentliche Teile der Technik wie etwa die Pumpen ersetzt werden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten gestaltete sich die Suche nach den benötigten Ersatzteilen schwierig und zeitaufwendig.

Letztlich dauerte es ein weiteres Jahr, ehe das Lehrschwimmbecken wieder genutzt werden konnte. Zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 war es so weit – nach dreijähriger Schließung.

Lehrschwimmbecken in Schenefeld blieb drei Jahre lang geschlossen

„Zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung gab es noch einen Baumangel“, erläutert Bothing. Es habe sich um eine geringfügige Leckage gehandelt. Um die Stelle zu finden und die Leckage abzustellen, hätte das Wasser aus dem Becken abgelassen werden müssen.

In diesem Fall wäre die Wiedereröffnung im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser gefallen. „Wir haben es für vertretbar gehalten, die Mängelbeseitigung erst in den Sommerferien 2023 vorzunehmen, weil dann ohnehin das Entleeren des Beckens anstand“, so Bothing.

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Die Lokalisierung der Leckage und ihre Schließung habe sich dann jedoch als schwieriger herausgestellt als gedacht. „Der Ort war sehr schwierig zu erreichen“, so Bothing weiter. Diese Reparatur sei nun jedoch abgeschlossen. Und auch die Folgen des Unfalls seien nicht mehr sichtbar.

Untersuchungen des Lehrschwimmbeckens: Keinen Grund für Beanstandungen

Laut dem Fachbereichsleiter hat sich routinegemäß auch die Unfallkasse mit dem Fall befasst und die Anlage sowie die verbaute Technik überprüft. Beanstandungen habe es keine gegeben, sodass keine baulichen Veränderungen die Folge waren.

Das Lehrschwimmbecken ist auch die Heimat der DLRG-Ortsgruppe Halstenbek-Rellingen-Schenefeld, weil in Halstenbek und Rellingen keine Schwimmbäder existieren. „Wir starten dann hoffentlich am 1. November mit dem ersten Schwimmkurs“, sagt Ortschef Tobias Wittenberg.

Hohe Nachfrage nach Schwimmkursen: DLRG stellt das Führen von Wartelisten ein

Die Schwimmhalle habe gefehlt, der Ansturm sei gewaltig. „Wir haben aufgehört, eine Warteliste zu führen, als da 400 Namen draufstanden.“ Der diesbezügliche Aufwand sei von den ehrenamtlichen Helfern nicht mehr leistbar gewesen.

Die DLRG habe im Juni in Halstenbek für vier Wochen ein mobiles Becken aufgebaut, um Teile der Nachfrage befriedigen zu können. Nach der plötzlichen Schließung des Schenefelder Lehrschwimmbeckens hätten einige der Kurse auch dorthin verlegt werden können.

DLRG beklagt, dass zu wenig Schwimmbäder für Kurse verfügbar sind

„Die Kinder, die dort ihr Seepferdchen gemacht haben, sollten eigentlich nach den Sommerferien in Schenefeld ihre Kenntnisse verfestigen“, so Wittenberg. Er hoffe, mit den Kindern nicht wieder von vorne beginnen zu müssen.

Generell könne man sagen, dass in der Region Schenefeld und Umgebung viel zu wenig Wasserflächen zur Verfügung stehen, um ausreichend Schwimmiurse anbieten zu können. Wittenberg: „Aktuell sind unsere Kurse alle voll.“