Uetersen. In der Hochzeits- und Rosenstadt haben mehrere Restaurants neu eröffnet. Zwei Lokale servieren in geschichtsträchtigen Häusern.

Der Klosterbezirk in Uetersen ist immer einen Besuch wert. Seit Kurzem kann dort auch fast täglich wieder lecker gespeist werden. Drei junge Männer führen als Gesellschafter das Restaurant „Klosterschatz“, das Gebäude mit der ältesten Geschichte in Uetersen: das 1664 erbaute Haus der Priörin, also der Vorsteherin der Stiftsdamen.

Viel gelernt bei der Starkoch-Familie Henssler

Die Brüder Yusuf (32) und Edris Miakil (28) sowie Ercan Cicekli (36) haben das Lokal eröffnet. Sie tummeln sich mit der Starkoch-Familie Henssler und anderen Partnern als Dienstleister schon lange in der Branche. Für den Vorgänger in den Räumen, Patrick Diehr und seiner Kochfabrik, stellten sie beispielsweise die Teams, um große Veranstaltungen zu bewältigen.

Sie führen seit September 2023 das Restaurant „Klosterschatz“ in Uetersen: Yusuf Miakil (32, v. l.)), sein Bruder und Restaurantleiter Edris Miakil (28) sowie Ercan Cicekli. 
Sie führen seit September 2023 das Restaurant „Klosterschatz“ in Uetersen: Yusuf Miakil (32, v. l.)), sein Bruder und Restaurantleiter Edris Miakil (28) sowie Ercan Cicekli.  © Michael Rahn | Michael Rahn

Dank Diehrs Tipp griff das Trio auch risikofreudig und mutig zu und übernahm im Kloster komplett die Regie. Seit 1. September wird dort auch à la carte gekocht. Dass alles gut mundet, dafür ist Michael Röhn zuständig. Der Wahl-Wedeler ist seit 40 Jahren als Koch im Geschäft, zuletzt zehn Jahre für „Hoppe‘s Restaurant“ am Museumshafen in Hamburg-Oevelgönne.

18 Kilogramm Pfifferlinge in einer Woche zubereitet

Den Chefkoch können die Uetersener auch auf den Märkten und den Hofläden in der Region treffen. „Er legt viel Wert auf frische, regionale Produkte, kennt viele Händler persönlich“, schwärmt Unternehmenschef Yusuf Miakil.

Außer regional geht es viel um saisonale Produkte. Klar, dass in diesen Wochen Pfifferlinge mit Rührei, Zander oder Rind ganz oben auf der Speisekarte stehen. Die Resonanz ist sehr gut. In der ersten Woche wurde vier, jetzt bereits 18 Kilogramm der wohlschmeckenden golden leuchtenden Speisepilze zubereitet. Gerichte für Vegetarier und Veganer stehen ebenfalls ganz hoch im Kurs im „Klosterschatz“

Die Hochzeit mit dem Genuss verbinden

Außer mit seiner Küche wirbt das Klosterschatz-Team mit der geschichtsträchtigen Umgebung des Ortes. Die Stadtverwaltung hat das Trauzimmer im Haus der Priörin wiederbelebt. „Wir können auf Wunsch dazu den Sektempfang bis hin zur kompletten Hochzeitsfeier liefern“, erzählt Yusuf Miakil. Das Trio hat noch viele Ideen für das Leben in und um den „Klosterschatz“ im Köcher. Grillbüfetts, Sushi-Events und Kochkurse gehören dazu.

Auch Führungen durch den Klosterbezirk dürfen gern mit dem Besuch im Restaurant verknüpft werden. „Schön wäre es natürlich, wenn sich die Gruppen vorher anmelden“, sagt Edris Miakil, der als Restaurantleiter für das Projekt Uetersen verantwortlich ist. Aber auch für spontane Besuche gebe es immer Ideen, etwas Kulinarisches zu zaubern.

Das Team im „Lee 1996“, einem vietnamesisches Restaurant, zelebriert gern seine  Sushi-Spezialitäten.
Das Team im „Lee 1996“, einem vietnamesisches Restaurant, zelebriert gern seine Sushi-Spezialitäten. © Michael Rahn | Michael Rahn

Wo einst Woll-Wiese produzierte, gibt es jetzt Sushi

Zauberhaft dampft derweil das Trockeneis über den Sushi-Spezialitäten im zweiten historischen bedeutsamen Lokal der Rosen- und Hochzeitsstadt. Mitten in der Fußgängerzone, wo mit Woll-Wiese ein fast 150 Jahre alter Familienbetrieb um die Jahrtausendwende abschloss, hat eine vietnamesische Familie dem Haus neues Leben eingehaucht.

Doan Ngo Van, der ab 2010 im Schenefelder Stadtzentrum gemeinsam mit anderen das Lee & Lee auf- und ausgebaut hat, ist jetzt ebenso für das neue Lokal „Lee 1996“ in Uetersen verantwortlich. „Gutes Essen, guter Preis, gute Qualität“, verspricht der Gastronom.

Das sechsköpfige Team im „Lee 1996“, hier mit Chef Doan Ngo Van, hat dem geschichtsträchtigen Haus von Woll-Wiese neues Leben eingehaucht.
Das sechsköpfige Team im „Lee 1996“, hier mit Chef Doan Ngo Van, hat dem geschichtsträchtigen Haus von Woll-Wiese neues Leben eingehaucht. © Michael Rahn | Michael Rahn

Vietnamesische und japanische Küche mit Spezialeffekten

Außer Speisen aus dem Heimatland werden gern japanische Gerichte zubereitet. Einfallsreich wird mit Garnelen gearbeitet. Von montags bis freitags gibt es Angebote als Mittagstisch. Vorerst hat das sechsköpfige Team sieben Tage die Woche geöffnet.

„Wir wollen uns den Uetersenern vorstellen, und sie sollen uns kennenlernen“, sagt Doan Ngo Van. Die junge asiatische Küche lockt viele Gäste. Lob kommt von ganz oben: Die Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG) in Uetersen hat mit einer großen Gruppe Essen und Service getestet.

Freuen sich über die kulinarische Bereicherung ihrer Innenstadt: Stadtplaner Malte Hein (v. l.), Angela  Huckfeldt (Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe), Bürgermeister Dirk Woschei (3. v. l.) und weitere Akteure, die sich für die Innenstadtentwicklung starkmachen.
Freuen sich über die kulinarische Bereicherung ihrer Innenstadt: Stadtplaner Malte Hein (v. l.), Angela Huckfeldt (Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe), Bürgermeister Dirk Woschei (3. v. l.) und weitere Akteure, die sich für die Innenstadtentwicklung starkmachen. © Michael Rahn | Michael Rahn

Kaufleutegemeinschaft lobt Bereicherung der Restaurantszene

„Sehr gut. Das war super lecker“, resümierte Angela Huckfeldt, stellvertretende Vorsitzende der Kaufleutegemeinschaft. Sie freut sich, dass viele neue Lokale inhabergeführt sind. Nur einen Wunsch hat sie ans Lee-Team: „Die Speisekarte sollte online veröffentlicht werden, um aus der Ferne bestellen zu können.“

„Daran arbeiten wir“, verspricht Gaststättengründer Doan Ngo Van. Sobald sich herauskristallisiere, was in Uetersen am besten ankommt, werde die Speisekarte ebenso digital bereitgestellt.

Im italienischen Restaurant „Vigoo“ in der Fußgängerzone wird Pizza und Pasta zubereitet.
Im italienischen Restaurant „Vigoo“ in der Fußgängerzone wird Pizza und Pasta zubereitet. © Michael Rahn | Michael Rahn

Italienische und türkische Küche in der Fußgängerzone

Neu in der aufstrebenden Uetersener Restaurantszene ist auch das Vigoo, das in der Fußgängerzone nahe der Brunnenanlage liegt. Das italienische Restaurant ist vor allem bei denjenigen beliebt, die Pizza und Pasta und mediterrane Vorspeisen mögen.

Relativ jung am Start sind zudem die Macher des Urfa, ein Restaurant für türkische Spezialitäten. Dort wird vornehmlich auf dem Holzkohlegrill zubereitet.

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Wer jetzt noch mehr kulinarische Spezialitäten in Uetersen genießen will, wählt die alteingesessenen Lokale wie beispielsweise das von Stamm, das Restaurant Zur Erholung und das Hotel am Rosarium. Genussreich ist zudem die Café-Szene mit schönen Lokalitäten in der innenstadt ebenso in den Außenbezirken wie in Langes Tannen. Am besten selbst testen in der kulinarisch reichen Hochzeits- und Rosenstadt!