Pinneberg. Dieses Jahr steht das Pinneberger Festival unter dem Motto „Jazz meets Beethoven“. Im Programm stehen jede Menge prominente Namen.
Ein neues Jahr ein neues SummerJazz – nun schon zum 27. Mal. Es ist das wohl bekannteste Festival im Kreis Pinneberg und lockt jedes Jahr tausende Menschen an. Nun gaben die Veranstalter in Pinneberg weitere Einblicke in die Vorbereitungen und den Ablauf des diesjährigen SummerJazz.
Die Musiker Andreas Ravn und Dirk Theege, beide langjährige Unterstützer des Festivals, sorgten vorab mit Gospelsound für die nötige Gelassenheit. Beide sind schon lange in das Festival eingebunden, organisieren mit, spielen Musik. Und Ralph Kricke, Vorsitzender des Fördervereins SummerJazz stellt vor, was in diesem Jahr geboten wird: Vom 10. bis 13. August wird es 35 Konzerte auf vier Bühnen geben – 174 Künstler sind beteiligt.
SummerJazz Pinneberg: Warum Paul Anka nicht auf dem Festival spielt
Die vier Bühnen werden an den gleichen Orten aufgebaut wie jedes Jahr. Eine Bühne steht zwischen dem Remise Café und der Weinstube Rübekamp. Die zweite Bühne direkt die Straße hinunter, auf dem Drosteiplatz. Geht man vom Drosteiplatz an der Adlerapotheke vorbei, kommt man an eine dritte Bühne auf dem Lindenplatz. Wer von hier rechts auf den Fahlskamp abbiegt, kommt zur vierten Bühne an der Bahnhofsstraße.
Wichtig für alle Anwohner: auch dieses Jahr wird wieder die Bahnhofsstraße für die Veranstaltungszeiten gesperrt. Außerhalb dieser Zeiten ist die Straße befahrbar. Die Veranstaltungszeiten sind: Donnerstag, 10. August, 18 bis 22 Uhr, Freitag, 11. August, 17 bis 22 Uhr, Samstag 12. August, 13.30 bis 22 Uhr und Sonntag 13. August, 11 bis 21 Uhr.
Paul Ankas Gage lag deutlich über dem SummerJazz-Budget
Die 174 Künstler waren schnell gefunden: „Wir hatten unglaublich viele Bewerbungen – man sieht, die wollen wirklich alle bei uns spielen“, so Kricke. „Sogar Paul Anka hat sich beworben“, erinnert ein Kollege aus den hinteren Reihen Ralph Kricke – er lacht. „Ja der hat sich beworben.“ Man habe das selbst nicht glauben können.
Die Bewerbung hatte sich aber schon nach einer kurzen Nachfrage erübrigt. „Er wollte 100.000 Euro für seinen Auftritt. Da sind wir uns leider nicht einig geworden“, sagt Kricke. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 sagte SummerJazz-Gründer Günter Kleinschmidt dem Abendblatt, dass das ganze Festival jährlich ungefähr 80.000 bis 130.000 Euro kosten würde.
Das „kleinste Cello der Welt“: 27. Mitglied des Pin-Orchesters
Natürlich gibt es auch wieder einen neuen Pin: Ein Cello. Die Idee hierfür sei den Veranstaltern schon im Frühjahr letzten Jahres gekommen. „Dann dachten wir uns, was für ein Motto würde zu einem Cello passen?“, so Kricke. Das Ergebnis verspricht aufregende – sowie hohe – musikalische Kunst: „Jazz meets Beethoven“. Alle Künstler seien darüber informiert und würden ihre musikalischen Stücke an diesem Motto ausrichten.
„Als wir es ihnen gesagt haben, freuten sich alle – und ich bin sicher, sie werden auch dieses Jahr alle wieder tolle Stücke mitbringen“, gibt Kricke den Ausblick. Ein paar der Künstler stellen die Veranstalter bei der Pressekonferenz kurz vor.
SummerJazz: Das steht beim Pinneberger Festival auf dem Programm
Eine Größe direkt am Donnerstag ist wohl Stefan Gwildis, der in einem Trio mit Hagen Kuhr am Cello und Tobias Neumann am Klavier auftritt. Stefan Gwildis hat schon mal auf dem Pinneberger Jazzfestival gespielt. „So lässig und doch weltläufig hat schon lange kein deutscher Sänger mehr sein Zepter in Jazzzirkeln geschwungen“, beschrieben ihn die Veranstalter einmal.
„Er wird am Vormittag noch live in der ZDF-Show ,Volle Kanne’ zu sehen sein. Vielleicht kündigt er uns dort sogar an – es bleibt spannend“, so Kricke. Das Trio spielt auf der Bühne am Drosteiplatz am Donnerstag um 19.30 Uhr.
Harfenistin Milena Hoges gewinnt einen Preis, obwohl es keinen gibt
Am Freitag kommt unter anderem Milena Hoges. „Sie hat mit ihrem Harfenspiel letztes Jahr bei uns einen Preis abgeräumt, obwohl wir überhaupt keinen ausgeschrieben hatten“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins. „Dieses Jahr hat sie für uns etwas Besonderes vorbereitet, sie nennt es, Harpventure“, so Kricke. Er freue sich sehr darauf: „Das sollte man wirklich nicht verpassen.“ Hoges hat den ersten Termin des Tages, sie spielt schon um 17 Uhr auf dem Lindenplatz.
Wem ein Harfenspiel zu ruhig klingt, der kann auch einfach noch ein bisschen warten – später am Freitagabend spielt nämlich SAFE feat. Oliver Mascarenhas. „Die beiden Musiker versprechen einen Mix aus klassischer Musik, Jazz und Heavy Metal“. Sie spielen auf der Bühne am Drosteiplatz am Freitag um 20 Uhr.
Pinneberg: Ukrainische Sängerin singt für Frieden und Frohsinn
Am Sonnabend geht unter anderem MYR an den Start. Die Gesangslehrerin Tatyana Yureyevna floh vor dem Krieg aus der Ukraine. Nun gibt sie MYR ihre Stimme. Der Bandname – das ukrainische Wort für Frieden. Zusammen mit Eugen de Ryck an der Gitarre, Rainer Berneth und an den Pauken, Didi Konzett am Schlagzeug und Mathias Schäfer am Bass schafft sie Aufmerksamkeit für die Situation in der Ukraine. „Laut der Band werden sie aber vor allem für fröhliche Stimmung sorgen, wir dürfen also gespannt sein“, sagt Kricke.
Das komplette Festivalprogramm mit allerhand Infos über die Künstler ist auch auf www.summerjazz.de nachzulesen. Am Sonnabend wird es ab 19.30 Uhr auf dem Lindenplatz wieder eine Festival Night geben. „Es spielt unsere Hausband ,Gretchens Pudel’ mit Lucja Wodjak, Baba Konte, Cristina Zeitz und Andreas Ravn“, so Kricke. Er selbst werde den Abend moderieren.
SummerJazz-Chef Kricke über Emiliano Sampaio: „Ich war begeistert.“
Für Sonntag, den letzten und längsten Festivaltag heben die Veranstalter das Duo DeeLinde und Emiliano Sampaio vor. „Emiliano ist ein Brasilianer, der mittlerweile in Österreich lebt. Er hat sich bei uns in verschiedenen Konstellationen beworben – da DeeLinde passend zum Motto Cello spielt, dachten wir in dieser Konstellation passt es am besten“, so Kricke. Er habe dem Musiker mitten in der Nacht live über einen Online-Stream bei einem seiner Konzerte in Brasilien zugesehen. „Ich war begeistert.“
Darüber hinaus gibt es am Sonntag eine Preisverleihung für die besten Musiker des Festivals, am Abend dann auch ein Preisträger-Konzert, in dem alle Gewinner – ohne vorherige Absprache – zusammen jazzen. Das Motto der Verleihung ist dieses Jahr sehr kryptisch: „Jazz meets Beethoven meets Cello meets Stadtradeln-Preisverleihung“. „Viele wissen gar nicht, das Beethoven auch ein begeisterter Fahrradfahrer war“, so Kricke. So sei man auf den skurrilen Mix gekommen. Was daraus wird – das bleibt eine Überraschung.
SummerJazz-Pin ist das inoffizielle Festivalticket
Das inoffizielle Ticket, wie der Pin scherzhaft genannt wird, wird im Preis nicht steigen. Zehn Euro. Genau wie in den Jahren davor. Natürlich ist der Eintritt aber kostenlos, niemand muss den Pinn kaufen“, erinnert Kricke die Besucher.
Er habe es immer wieder erlebt, dass Leute auf Plakaten einen Act sehen und sich fragten, wo man denn ein Ticket kaufen könne. „Es gibt keine Tickets – gerne einfach vorbeikommen“, so Krickes Antwort. Wer jedoch das Festival finanziell unterstützen wolle, tut das am besten durch den Kauf eines Pins.
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Pinneberg: SummerJazz-Pins haben mittlerweile Sammlerwert
Und wer weiß, der Pin ist unter Umständen sogar eine Geldanlage. Denn der Pin, der jedes Jahr die Form eines anderen Instruments annimmt, hat mittlerweile Promistatus. „Ich weiß von einem Fall, wo eine komplette Sammlung dieser Pins als Beigabe in ein Grab gegeben wurde“, sagt Kricke.
Selbst zwanzig Jahre alte Pins werden auf Ebay heute noch für acht bis 15 Euro gehandelt. Wer eine komplette Sammlung mit allen 27 Pins möchte, kann schon mal mehrere hundert Euro los werden.
SummerJazz-Festival in Pinneberg: Freiwillige Helfer immer willkommen
Wer das Festival eher tatkräftig als finanziell unterstützen möchte, kann sich jederzeit als ehrenamtlicher Helfer bei dem Festival engagieren. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website der Veranstalter. Denen gebührt laut Ralph Kricke ein besonderer Dank. Gleiches gelte für Sponsoren, Spender und Mitglieder des Fördervereins, ohne die das Festival nicht möglich wäre.
Fertig mit seiner Rede tritt Ralph Kricke weg vom Podium, setzt sich an ein Keyboard und jazzt mit den beiden Musikern. „Let the good times roll“, heißt das Lied. Eine Zeile aus dem Liedtext beschreibt die Konferenz wohl simpler als der ganze vorangegangene Text. „Tell everyone that SummerJazz is in town.“