Elmshorn. Reisen, Nutellavorräte, Treffen mit Stars: Kerstin Lachs aus Elmshorn gewinnt immer wieder bei Gewinnspielen. Was ist ihr Geheimnis?
Eigentlich, sagt Kerstin Lachs, habe sie nicht besonders viel Glück. Auch wenn Freundinnen und Familie ihr immer wieder das Gegenteil sagten. Tatsächlich hat die Elmshornerin einen ganzen Ordner mitgebracht, der ihr Glück dokumentiert. Denn Kerstin Lachs ist Seriengewinnerin bei Gewinnspielen und Preisausschreiben. Warum? Weil sie fast überall mitmacht.
Oben auf dem Ordner: Fotos von der 42 Jahre alten Frau und ihrem Sohn. In der Münchener Allianz Arena mit Stürmerlegende Giovane Élber, mit Sänger Max Giesinger, im Legoland Billund oder im Kanu im Holland-Urlaub. Auf einem Bild strahlen beide von einem großen Thron, im Hintergrund das Logo von Zirkus Krone.
Elmshorn: Reisen und Treffen mit Stars – Sie hat das Glück gepachtet
Bezahlen musste die 42-Jährige von alledem fast nichts, höchstens für die Anfahrt musste sie aufkommen. Der Grund dafür befindet sich in dem Ordner. Jede Menge Glückwünsche und Gewinnbenachrichtigungen. Immer wieder nimmt die Erzieherin an Gewinnspielen und Preisausschreiben teil. Und gewinnt. Ziemlich oft sogar.
„Das ist gar nicht alles“, sagt Kerstin Lachs, ohne dabei angeberisch zu wirken. Vieles sei ja heutzutage online. „Da bekomme ich die Benachrichtigungen per E-Mail“, sagt sie entschuldigend. Trotzdem ist der Ordner gut gefüllt, ebenso wie das Fotoalbum.
Elmshornerin gewann als Kind einen Föhn – Start einer Glückssträhne
Die Faszination für diesen Zeitvertreib begann schon früh. „Ich habe als Kind mal einen Haarföhn gewonnen. Das war ein tolles Gefühl, es ist einfach schön, etwas zu gewinnen“, sagt Kerstin Lachs. Sie habe einfach mitgemacht und prompt gewonnen. An diesem Rezept hat sich bis heute nichts geändert.
Mit ihrer Schwester flog sie als junge Frau nach London. „Ich habe sie auf einen Kaffee bei Starbucks eingeladen. Und drunter stand dann in Klammern: In London.“ Weil der Flug überbucht war, gab es noch etwas Geld von der Fluggesellschaft, das umgehend in der englischen Hauptstadt für Shopping drauf ging.
Sylt, London, Österreich: Kerstin Lachs hat schon einige Reisen gewonnen
Reisen hat sie schon einige gewonnen. Sie fährt bald auf die Insel Sylt, war schon im niederländischen Giethoorn, im Wagrain in Österreich. Wo es geht, ist ihr Sohn mit von der Partie. „Ich denke manchmal, was er in seinem Alter schon erlebt hat, das erleben manche ihr ganzes Leben nicht“, sagt Lachs.
Prahlen will sie mit ihren Gewinnen nicht, im Gegenteil: Manches redet sie fast klein. Für sie sind die Gewinnspiele ein Hobby. „Das macht mir einfach Spaß.“ Die Gewinncodes tippt sie oft abends in den Computer ein. Was sie gewinnt, spielt dabei für sie eine untergeordnete Rolle. „Ich wüsste nicht, was ich nicht gewinnen will“, sagt Lachs und lacht.
Elmshornerin gewinnt iPad – bei Preisausschreiben des Hamburger Abendblattes
Entsprechend vielseitig sind die Gewinne. Sie gewann schon einen Tauchkursus für zwei, einen Jahresvorrat Nutella, Tickets für Konzerte, Theater, Gutscheine für Möbelhäuser, einen Gartenstuhl, ein Fotoshooting, ein Smartphone, kürzlich gewann sie beim Hamburger Abendblatt ein iPad.
„Das war schon das zweite. Das erste hatte ich damals auf Ebay verkauft. Umso schöner, dass wir nun wieder eins haben“, sagt sie. In Saus und Braus leben Kerstin Lachs und ihr Sohn nicht. Im Gegenteil. Als Erzieherin hat sie ein kleines Gehalt, lebt in einer kleinen Wohnung in Elmshorn. Die Gewinne seien da ein netter Zuverdienst. Davon leben könne sie aber logischerweise nicht.
Familie und Freunde profitieren von Kerstin Lachs Gewinnen
Was sie nicht gebrauchen kann, verkauft sie auf Ebay. Oder verschenkt es an ihre Nächsten. Es geht mit der ganzen Familie in Hagenbecks Tierpark, das Lego-Set wird weiterverschenkt. Theaterkarten bekommen die Eltern, ebenso wie den Weber-Grill. Der Kindergarten bekam ein riesiges Knet-Set, bedruckte Trainingsanzüge und ein Obstpaket. So profitiere auch ihr Umfeld von ihrem Glück.
Oder von ihrem Eifer. Denn Kerstin Lachs geht, anders als viele andere Menschen, mit offenen Augen durch den Supermarkt. Während die meisten immer wieder zu denselben Produkten greifen, vielleicht mal zu Sonderangeboten, schaut Kerstin Lachs vor allem danach, wo es etwas zu gewinnen gibt. Massenhaft kaufe sie deshalb nicht ein, sagt sie. „Aber wenn eine Schokoladenmarke ein Gewinnspiel hat, dann kaufe ich eben mal die statt der üblichen.“
Kerstin Lachs E-Mail-Postfach läuft über vor Newslettern
Oftmals muss sie nur einen Code eintippen oder einen Kassenbon einscannen. Manche Gewinnspiele erfordern aber auch eine gewisse Kreativität. Einmal entwarf sie das Maskottchen einer Marke, in einem anderen Fall verzierten Lachs und ihr Sohn Berliner beim Elmshorner Elbbäcker – und gewannen eine Frühstücksflatrate.
Haben die vielen Gewinnspiele denn auch etwas Negatives? Kerstin Lachs überlegt kurz. Ihr E-Mail-Postfach sei praktisch verstopft. „Ich muss mich oft mit meiner E-Mail-Adresse anmelden und da kommen dann jede Menge Newsletter rein“, sagt sie. Aber das ließe sich verschmerzen. „Und manchmal gibt es in den Newslettern auch neue Gewinnspiele.“
Elmshorn: Worauf man bei Gewinnspielen achten sollte
Wer so oft gewinnt, der muss doch einen Geheimtipp haben. Irgendeinen Trick muss es doch geben. Kerstin Lachs schüttelt mit dem Kopf. „Einfach mitmachen“, sagt sie. Die meisten Menschen dächten, sie würden sowieso nicht gewinnen und machten gar nicht erst mit. Umso größer ist die Chance für diejenigen, die mitmachen.
Den einen oder anderen Tipp hat sie dann aber doch. Bei einzelnen Preisen seien die Chancen schlecht. „Aber wenn 1000-mal etwas verlost wird, stehen die Chancen ganz gut.“ Und sie mache nur bei seriösen Anbietern mit, großen Firmen etwa. Einmal habe sie schlechte Erfahrungen gemacht, bekam Geldforderungen aus dem Ausland. Die Verbraucherzentrale riet ihr, einfach still zu halten. Aber daraus habe sie gelernt, sagt Lachs.
Kerstin Lachs traf schon Giovane Élber in der Allianz Arena
Neben den vielen skurrilen oder nützlichen Gewinnen gibt es auch ein paar Preise, die hervorstechen. Den Code zu ihrem „krassesten Gewinn“ hatte sie schon in die Pfandtüte sortiert. Mezzo-Mix verloste drei VIP-Wochenenden in München. Lachs zog die Flasche aus der Tüte, tippte den Code aus dem Deckel ein – und gewann.
Sie und ihr Sohn verbrachten ein Wochenende im Drei-Sterne-Hotel inklusive Anreise, bekamen eine VIP-Führung durchs Stadion des FC Bayern und Trikot-Ausstattung, trafen Stürmer-Legende Giovane Élber. „Das war Wahnsinn.“ Dabei interessiere sich ihr Sohn gar nicht besonders für Fußball.
Meet-and-Greet mit Sänger Max Giesinger in Köln
Sänger Max Giesinger trafen die beiden zum Meet-and-Greet in Köln, durften sein Konzert sehen. In den Ferien fuhren sie nach Dänemark, weil Kerstin Lachs Karten fürs Legoland gewann. Der Sommerurlaub wurde kurzerhand nach Holland gelegt, weil sie zwei Nächte in Giethoorn gewann, inklusive Bootstour.
Auch wenn sich das alles toll anhört, für Kerstin Lachs muss es nicht immer der Hauptgewinn sein. „Ich kann mich auch sehr gut an kleinen Gewinnen erfreuen.“ Und der Blick in den Briefkasten sei schon aufregend, es könnte ja eine Gewinnbenachrichtigung drin sein.
Elmshornerin mit Glückssträhne: „Lotto-Spielen? Nur einmal im Jahr“
Ans Aufhören denkt Kerstin Lachs nicht. „Ich habe gesagt, erst wenn ich ein Sofa, eine Küche, ein Auto und ein Haus gewinne, dann hör ich auf“, sagt sie und lacht. Ein paar Wunschpreise habe sie schon, gibt sie zu. Sie wünsche sich ein Cello für ihren Sohn. Und er hätte gern eine Playstation. „Da hab ich gesagt, die muss ich gewinnen, die kann ich nicht kaufen.“
Bei der Auswahl der Gewinnspiele ist Lachs rigoros. „Ich mache nirgendwo mit, wo ich anrufen oder Postkarten hinschicken muss, das wird auf Dauer teuer.“ Viele sagten ihr, sie solle Lotto spielen bei ihrem Glück. „Das mache ich aber nur einmal im Jahr.“ Gewonnen habe sie noch nicht.
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Elmshorn: Glück, das sind die kleinen Dinge im Leben
Hat sie denn nun besonders viel Glück? Sie sei zwar ein Sonntagskind, aber ob sie nun mehr Glück habe als andere… Kerstin Lachs zuckt mit den Schultern. Privat hat sie einige Schicksalsschläge erlebt. Auf die Frage, was Glück für sie denn eigentlich bedeute, überlegt sie einen Moment und sagt dann: „Zufriedenheit.“
Geld mache nicht glücklich. „Sich mit den kleinen Dingen zufrieden geben zu können, das zu schätzen, was man hat, das macht viel aus, denke ich“, sagt Kerstin Lachs. „Uns geht es gut, wir sind gesund und können das Leben genießen. Da braucht man keinen Reichtum.“