Kreis Pinneberg. Nachfrage nach Mini-Solaranlagen hat im Kreis Pinneberg deutlich zugelegt. Was Interessierte beim Einbau beachten müssen.
Die Energiewende fängt schon im eigenen Zuhause an. Mit einer Mini-Solaranlage für den heimischen Balkon, auch als Steckersolar-Gerät oder Balkonkraftwerk bezeichnet, können Mieter der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel etwas Gutes tun. Ein verschattungsfrei auf einem Balkon platziertes Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung liefert pro Jahr rund 280 Kilowattstunden Strom.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale entspricht die Strommenge etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Haushalt mit zwei Personen. Auch im Kreis Pinneberg hat die Nachfrage nach Mini-Solaranlagen deutlich zugelegt.
Energiewende: Stecker rein, Sonne ernten – alle wollen ein Balkonkraftwerk
Bei den Stadtwerken Quickborn kletterte die Zahl der Anmeldungen von 5 im Jahr 2021 über 38 in 2022 auf 102 (Stand Juni 2023). Die Stadtwerke Pinneberg zählten im ersten Halbjahr 2023 bislang 90 Anmeldungen, 2022 waren es 65, 2021 gerade einmal 8. Im Gemeindewerk Halstenbek wurden in den ersten knapp sechs Monaten dieses Jahres bereits 57 Anmeldungen registriert, in den Vorjahren waren es 24 (2022) und 5 (2021).
Voll im Trend liegen auch die Stadtwerke Barmstedt. Hier wurden 2023 bislang 38 Anmeldungen entgegengenommen (Vorjahr: 12). „Aktuell kommt fast täglich mindestens eine Anlage dazu“, sagt Irina Hesselink, Sprecherin der Stadtwerke Barmstedt.
Balkonkraftwerke: Darauf müssen Interessierte achten
Bevor auf dem heimischen Balkon oder auf der Terrasse mit Steckersolar-Geräten Sonne geerntet werden kann, sind einige Punkte zu beachten:
• Ist der Standort überhaupt geeignet? Ideal ist eine möglichst schattenfreie Ausrichtung nach Süden.
• Ist das vorhandene Hausnetz ausreichend dimensioniert? Dies sollten Elektrofachleute unbedingt vorab prüfen.
• Hat der Vermieter seine Einwilligung erteilt? Ohne dessen Zustimmung geht es nicht.
Balkonkraftwerke: In der Regel muss der Stromzähler ausgetauscht werden
• Wurde die Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet? Das ist zwingend erforderlich.
• Welche Anforderungen stellen die Netzbetreiber, also die Stadtwerke? In der Regel muss der Stromzähler ausgetauscht werden, falls kein Zweirichtungszähler vorhanden ist. „Es muss ein bidirektionaler Zähler eingebaut werden, um die Leistungsflüsse für die Abrechnung in beide Richtungen korrekt erfassen zu können“, erläutert Christian Scharfetter von den Stadtwerken Quickborn.
Der Zählertausch wird von den Stadtwerken kostenlos durchgeführt. Die Wartezeit darauf beträgt bei den Stadtwerken Barmstedt eine Woche, beim Gemeindewerk Halstenbek und den Stadtwerken Pinneberg 14 Tage, bei den Stadtwerken Quickborn zwischen vier und sechs Wochen.
Kreis Pinneberg: Initiative SoliSolar Hamburg bietet Unterstützung an
Möglicherweise werden im Herbst einige Vorgaben gestrichen. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), sein VDE Zeichen gilt als Synonym für höchste Sicherheitsstandards, plädiert bei Balkon-Solaranlagen für eine Vereinfachung der Voraussetzungen, etwa für den Wegfall des Zähleraustausches.
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Unterstützung bei Anschaffung, Anmeldung und Aufbau von Mini-Solaranlagen bietet die Initiative SoliSolar Hamburg, die im Großraum Hamburg aktiv ist. Infos unter www.SoliSolar-Hamburg.de
Balkon-Solaranlagen im Kreis Pinneberg: So klappt‘s mit dem Vermieter
Was müssen Mieter vor der Installation einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon aus mietrechtlicher Sicht beachten? Rolf Bosse, Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg, gibt Hinweise: „Mieter, die sich ein Balkonkraftwerk zulegen wollen, sollten vor der Anschaffung mit ihrem Vermieter Rücksprache halten.
Es sind zwar gesetzliche Regelungen in Planung, wonach der Vermieter die fachgerechte Installation zukünftig dulden muss. Bis diese Regeln aber Gesetz werden, muss der Vermieter in der Regel zustimmen, weil das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes betroffen ist. Auch ein sogenannter Wielandstecker für den Anschluss dürfte noch erforderlich sein. Ob sich das noch ändert, bleibt abzuwarten.
Die Installation muss fachgerecht erfolgen, gegebenenfalls durch einen entsprechenden Handwerksbetrieb. Schließlich muss sichergestellt sein, dass die Anlage nicht bei Sturm herunterfallen kann. Mieter, die all diese Punkte beachten, dürften aber kein Problem haben, ihren Wunsch umzusetzen. Falls doch, ist die Klärung der weiteren Schritte bei einem Mieterverein erforderlich.“
Solarenergie: Halstenbeker Initiative informiert im Café Eis-Stern
Die Aktiven der Solar-Initiative Halstenbek stehen einmal im Monat für alle Fragen von Interessenten zur Verfügung, das nächste Mal am Sonntag, 25. Juni, im Café Eis-Stern an der Hauptstraße 47 in Halstenbek. um 15 Uhr geht es in lockerer Runde los, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Alle solaren Themen sind willkommen! Infos auch bei Matthias Döring von der Solar-Initiative Halstenbek, Telefon 04101/60 65 72.