Quickborn. FDP-Politikerin Annabell Krämer sei als Bürgervorsteherin unwählbar. Was ihr von der Union vorgeworfen wird – und nun geplant ist.

Der Streit um ein hohes Amt in Quickborn spitzt sich zu: Die CDU der Stadt will unbedingt verhindern, dass die FDP-Landtagsabgeordnete und ehemalige Bürgermeisterkandidatin Annabell Krämer Bürgervorsteherin wird. Sie hat jetzt mitgeteilt, dass sie als Kampfkandidatur gegen die ehemalige FDP-Fraktionsvorsitzende den bisherigen Amtsinhaber Henning Meyn vorschlagen wird.

Diese Gegenkandidatur hat einzig und allein mit der Person Annabell Krämer zu tun, die in der Vergangenheit „politisch zu sehr polarisiert“ habe, begründet CDU-Vizefraktionschef Eike Kuhrcke. „Alle anderen acht möglichen FDP-Kandidaten für das Amt des Bürgervorstehers hätten wir unterstützt.“

Quickborn: CDU will Krämer unbedingt als Bürgervorsteherin verhindern

Somit wird es am kommenden Montag, 26. Juni, zu einer Kampfabstimmung zwischen Krämer und Meyn bei der konstituierenden Sitzung kommen. Die Liberalen, die sich mit ihrem Vorsprung von 79 Stimmen vor der CDU als Wahlsieger sehen, wollen sich nicht von dritter Seite vorschreiben lassen, wen sie für diese Aufgabe vorschlagen.

Quickborner CDU will den den bisherigen Amtsinhaber Henning Meyn ins Rennen um den Bürgervorsteherposten schicken.
Quickborner CDU will den den bisherigen Amtsinhaber Henning Meyn ins Rennen um den Bürgervorsteherposten schicken. © HA

Immerhin würde die CDU ihrerseits darauf verzichten, Kuhrcke für das Amt des Ersten Stadtrates vorzuschlagen, sollte Meyn wieder zum Bürgervorsteher gewählt werden, kündigt Kuhrcke an. Das sei nur fair, da sich CDU und FDP im Vorfeld darauf verständigt hätten, die beiden Schlüsselpositionen untereinander aufzuteilen.

Quickborn: Wie werden sich die Grünen bei der Abstimmung verhalten?

Formal sind beide Fraktionen mit jeweils neun Ratsmandaten vorschlagsberechtigt für beide Ämter. Weil Grünen-Fraktionschef Dirk Salewsky angekündigt hat, seine Fraktion würde den ersten Wahlvorschlag unterstützen, könnte es entscheidend sein, über welche Kandidatur als Erstes abgestimmt wird.

„Darüber entscheidet das Gremium vor Ort selbst“, sagte auf Nachfrage des Abendblatts jetzt Tim Radtke, Sprecher des Innenministeriums. Dabei sollten nach Auffassung der Kommunalaufsicht in Kiel die Kriterien eine Rolle spielen, wer die meisten Stimmen erhalten hat oder man ginge nach Alphabet vor. In beiden Fällen würde Annabell Krämer vorne sein. Aber auch ein Losentscheid wäre möglich, so Radtke.

Diese Entscheidung obliege aber dem Beschluss des gesamten Gremiums und nicht allein der oder des Vorsitzenden. Diese Aufgabe wird am Montag Astrid Huemke (SDP) übernehmen, die seit 28 Jahren ununterbrochen der Quickborner Ratsversammlung angehört.

Quickborn: Personalwechsel – CDU arbeitet mit allen zulässigen Tricks

Wie wichtig es der CDU ist, Krämer zu verhindern, zeigen auch zwei Personalwechsel noch vor der ersten Ratssitzung. So haben erst in dieser Woche Tobias Löffler und Kerstin Schöppenthau, zwei der fünf direkt gewählten CDU-Ratsmitglieder, ihre Mandate niedergelegt.

Löffler angeblich, weil er im Kreistag zu viel zu tun hätte. Schöppenthau wiederum wäre am Montagabend nicht in Quickborn und könnte somit an der Ratssitzung nicht teilnehmen, heißt es. Dann hätte die FDP das alleinige Vorschlagsrecht gehabt. Für sie beide werden Axel Kiel und Anna-Maria Klüver in den Rat nachrücken.