Pinneberg. „One small world“ zeigt Werke von Jo Köser und David Mora Catlett. Sie lebten Tür an Tür in Hamburg, und lernten sich in Mexiko kennen.

Die Welt ist klein“ ist ein Satz, den wir verwenden, wenn wir in der Fremde unerwartet auf Bekanntes treffen. Aber was ist schon die Fremde? Mit ihrer aktuellen Ausstellung „One small world“ in der Pinneberger Drostei sind zwei Künstler zu sehen, die sich mit ihr auskennen: Jo Köser aus Ellerbek und David Mora Catlett aus Hamburg.

Beide sind Kosmopoliten, immer unterwegs und auf der Suche nach Begegnungen und Austausch. In Hamburg lebten sie jahrelang quasi Tür an Tür. Kennengelernt haben sie sich aber erst in Mexiko. In der Drostei zeigen sie bis zum 16. Juli ihre Arbeiten in einer gemeinsamen Ausstellung.

Ausstellung in der Drostei Pinneberg zeigt Arbeiten zweier Künstler

„Die räumliche Nähe ist natürlich nicht der eigentliche Grund für beide, gemeinsam auszustellen“, sagt Stefanie Fricke, Künstlerische Leiterin der Drostei. „Sie verbindet mehr, denn sie sind überzeugt, wo auch immer wir leben, aufwachsen und uns sozialisieren: Uns eint mehr, als uns trennt, nämlich der Wunsch nach einem erfüllten Leben, nach Liebe, Geborgenheit und Sinnhaftigkeit.“

Jo Köser vor seiner beweglichen Skulptur „Der Boxer“, die in der Drostei in Pinneberg ausgestellt ist
Jo Köser vor seiner beweglichen Skulptur „Der Boxer“, die in der Drostei in Pinneberg ausgestellt ist © Stefanie Fricke

Mit dieser Haltung entstehen beider Arbeiten: Sie leben gleichermaßen von der Beschäftigung mit dem Individuum, seinen Lebensumständen und der daraus resultierenden Mentalität. Jo Köser gibt seinen Arbeiten mal einen ironischen, mal philosophisch-spirituellen Hintergrund.

„Steine verkörpern die Dauerhaftigkeit, den Gleichmut und die Bewegungsunfähigkeit und man gesteht ihnen eigentlich keine Gefühle zu. In Jo Kösers Werk werden sie zu den Protagonisten aller erdenklichen Gefühle. Sie laufen und sie drehen sich, gehen angeln oder ersteigen Berge, fahren Fahrrad. Sie weinen und lachen zur gleichen Zeit“, sagt Helga Prignitz-Poda auf der Einführungsrede während der Vernissage in der Drostei.

David Mora Catlett in Mexiko, New York und Hamburg zu Hause

David Mora Catlett appelliert mit wilder, fröhlicher Farbigkeit an die Öffnung der Sinne für das Andere, das Füreinander. „Der Betrachter sieht die wilde Farbigkeit und ahnt die vielen Reisen und Lebensorte Davids, der in Mexiko, New York und Hamburg zu Hause ist.

Aber nicht das Beschwerliche eines Lebens zwischen den Kulturen steht im Vordergrund, sondern das fröhlich abwechslungsreiche, und die Beweglichkeit, die sich als Grundmotiv durch seine Arbeiten zieht und den Betrachter so ebenfalls in Bewegung bringt“, sagt Helga Prignitz-Poda.

David Mora Catlett sitzt vor seinem Werk „Tompkins Square“.
David Mora Catlett sitzt vor seinem Werk „Tompkins Square“. © Stefanie Fricke

Die Ausstellung ist auch als virtueller Rundgang über die Website der Drostei (www.drostei.de) anzuschauen. Ein Angebot für alle, die nicht selbst in die Drostei kommen können oder auch diejenigen, die gerne einen kleinen Vorgeschmack bekommen möchten. Dort ist auch ein Video der Einführungsrede von Helga Prignitz-Poda auf der Vernissage zu sehen sowie kleine Videos der sich bewegenden Objekte von Jo Köser.

Ausstellung: Künstler führen durch die Pinneberger Drostei

Angeboten werden auch gemeinsame Rundgänge mit Jo Köser und David Mora Catlett an zwei Terminen: Sonnabend, 17. Juni, von 13 Uhr an und Donnerstag, 29. Juni, von 18 Uhr an. Eine Anmeldung (assistenz@drostei.de oder telefonisch unter 04101/210 30) erleichtert die Planung. Ein spontaner Besuch ist aber ebenfalls möglich.

Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Schüler und Studenten sowie Inhaber der Drostei-Jahreskarte haben freien Zugang. Schulklassen oder feste Gruppen können jederzeit einen Termin für eine Führung vereinbaren. Geöffnet ist jeweils Mittwoch-Sonntag von 11 bis 17 Uhr.