Elmshorn. Werdende Mutter aus Elmshorn verliert vor der Geburt plötzlich ihren Partner. Nach Abendblatt-Bericht wollen Tausende helfen.

Die junge Frau ist eine werdende Mutter ohne Partner. Ihr Kind wird ohne seinen Vater aufwachsen. Das Schicksal von Vienna D. aus Elmshorn hat hunderttausende Menschen in ganz Deutschland berührt und eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.

Die 31-Jährige hatte Anfang Mai plötzlich und unerwartet ihren Partner Jan (34) verloren. Dabei sollte der schönste Teil ihres gemeinsamen Lebens erst beginnen. Vienna ist im fünften Monat schwanger, erst vor anderthalb Jahren hatten sich die beiden ein altes Häuschen in Elmshorn gekauft, wo sie ihre Familie gründen wollten.

„Überwältigend“: Hunderte spenden für Vienna nach Tod ihres Partners (34)

Doch als Vienna am 9. Mai nach Hause kam, entdeckte sie ihren Partner Jan leblos auf der Couch. Ihre Versuche, ihn wiederzubeleben, blieben erfolglos. Jan war eines natürlichen Todes gestorben, wie sich später herausstellte.

Erst am 13. Februar hatte Vienna von der Schwangerschaft erfahren, einen Tag später, am Valentinstag, verkündete sie Jan die frohe Botschaft. An Jans Todestag hatte sie das Geschlecht des Kindes erfahren. „So schwer und traurig die Situation auch ist, ein wenig tröstet es, dass Jan in seinem Sohn weiterlebt“, sagte Sebastian Sternberg, Viennas Cousin, dem Abendblatt.

Elmshorn: Vienna steht nun vor großen Herausforderungen

Nun steht Vienna vor großen Herausforderungen. Sie kann aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht arbeiten, muss sich auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten und den Verlust ihres Partners verarbeiten. Hinzu kommt die finanzielle Belastung durch das Haus. Um sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen, startete Viennas Familie eine Spendenkampagne.

„Das hat ganz klein angefangen, ich habe einen PayPal-Link eingerichtete und ihn an Freunde und Verwandte geschickt. Ich wollte Vivi einfach helfen und dachte, so kommen vielleicht 1000 bis 2000 Euro zusammen“, sagt Sebastian Sternberg. Schon da sei die Resonanz groß gewesen.

Nach Abendblatt-Bericht gab es eine „überwältigende“ Welle der Hilfsbereitschaft

Schließlich kam Viennas Vater auf die Idee, eine Spendenkampagne über Gofundme.com zu starten. „Wir waren da schon überrascht von der Anteilnahme“, sagt Sternberg. Nachdem das Hamburger Abendblatt über Viennas tragisches Schicksal berichtete, schoss die Spendensumme in die Höhe. „Nach dem Artikel ist es förmlich explodiert, das war schon sehr überwältigend“, sagt Sternberg.

Beinahe jeden Tag habe die Familie zusammengesessen, jede einzelne Spende und Nachricht angeschaut. „Wir waren so gerührt von der großen Anteilnahme. Ab einem gewissen Punkt kamen wir gar nicht mehr hinterher.“

Elmshorn: Fast die Hälfte der Spendensumme ist schon zusammengekommen

Hunderte Menschen bekundeten ihr Beileid, mehr als 1100 individuelle Spender unterstützten den Spendenaufruf der Familie. Binnen kürzester Zeit verzehnfachte sich die Spendensumme auf beinahe 33.500 Euro.

Dass schon so viel Geld zusammengekommen ist, sei eine große Hilfe für Vienna, um zumindest die finanziellen Sorgen zu lindern, sagt Sebastian Sternberg. „Was uns aber viel mehr berührt hat, war die große Anteilnahme und diese unglaubliche Hilfsbereitschaft von völlig fremden Menschen. Vienna hat sich alles durchgelesen.“ Die Dankbarkeit in der ganzen Familie sei groß.

Jan und Vienna freuten sich sehr auf das gemeinsame Kind

Aber alles Geld der Welt kann den Verlust von Vienna nicht aufwiegen. An Jans Todestag brach für die junge Frau eine Welt zusammen. Der Traum vom glücklichen Familienleben zerbrach von einer Sekunde auf die andere. „Die beiden haben sich so darauf gefreut. Der kleine Junge war ein Wunschkind“, sagt Sternberg im Gespräch mit dem Abendblatt.

Gemeinsam hatten die beiden das kleine Häuschen renoviert, viel Herzblut und all ihr Erspartes in ihr neues Zuhause gesteckt. Jan, gelernter und „leidenschaftlicher“ Maler und Lackierer, habe mit Vienna „Tag und Nacht“ an dem gemeinsamen Heim gearbeitet. „Jan war ein wunderbarer, aufopferungsvoller Mensch“, sagt Sternberg.

Elmshorn: Werdende Mutter soll nicht auch noch ihr Haus verlieren

Nach wie vor sei es für Vienna sehr schwer. Es ist nicht einmal einen Monat her, da hatte die junge Frau ihren Partner auf der Couch im gemeinsamen Haus gefunden. Kürzlich wurde Jan beerdigt. „Das war für uns alle sehr emotional, für Vivi natürlich besonders“, sagt Viennas Cousin.

Das Haus sei für Vienna nun ein wichtiger Rückzugsort nach dem Verlust ihres Partners. „Es ist voller Erinnerungen, an glückliche Momente und an die unendliche Liebe zwischen Jan und Vivi“, schreibt Viennas Familie in dem Spendenaufruf, dem schon so viele Menschen folgten.

Viennas Schicksal löst große Hilfsbereitschaft in Elmshorn und Umgebung aus

Obwohl Jan und Vienna seit 2016 ein Paar waren, verheiratet waren sie nicht. Corona machte ihre Pläne zunichte. „Das macht einige Dinge sehr kompliziert“, so Sternberg. Mit dem Spendenaufruf habe die Familie auch verhindern wollen, dass Vienna das kleine Häuschen verliert.

Auch in der Region ist die Hilfsbereitschaft groß, berichtet Sebastian Sternberg. Eine Elmshorner Fotografin vergab Shooting-Termine zugunsten von Vienna, ein Babyausstatter habe Sachspenden für das ungeborene Kind angeboten, zahlreiche Anfragen hätten die Familie erreicht.

Viennas Familie will 75.000 Euro für die werdende Mutter und ihr Kind sammeln

„Die Anteilnahme ist riesig und das freut uns sehr, das ist einfach ein schönes Gefühl. Wir hätten nie damit gerechnet, dass so viele fremde Menschen einfach helfen wollen. Das ist wirklich unglaublich“, so Sternberg.

Die anvisierte Spendensumme liegt bei 75.000 Euro, etwas weniger als die Hälfte wurde bereits erreicht. Mehr als 1100 Menschen spendeten zwischen fünf und 1000 Euro. Aber: „Jeder Betrag zählt und kann helfen, unser Ziel zu erreichen. Wir sind zutiefst dankbar für jeden, der bereit ist uns in dieser Angelegenheit zu unterstützen und der jungen Familie eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, schreibt Viennas Familie in dem Spendenaufruf.

Elmshorn: Dramatischer Spendenaufruf für die werdende Mutter

Auch auf der Online-Spendenseite gofundme.com bekunden zahlreiche Menschen ihr Beileid. „Euer Schicksal zerreißt einem das Herz… Ich wünsche euch alle Kraft der Welt für die kommende Zeit“, schreibt eine Spenderin. „Liebe Vivi, ich wünsche dir die Kraft, auch an den dunkelsten Tagen ein Licht zu sehen“, schreibt eine andere.

Wer Vienna und ihr ungeborenes Kind unterstützen möchte, kann dies auf der Webseite gofundme.com tun. Der Spendenaufruf der Familie ist unter dem Stichwort: „Tod trennt die Liebe nicht“ zu finden.